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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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schon eine Unterkunft für dich vorbereitet. Unglücklicherweise waren die Männer, die ich für deine Entführung angeworben hatte, ihrer Aufgabe nicht gewachsen. Ich hätte selber daran teilnehmen sollen, wie bei deiner Schwester. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, du bist ja hier.«
    Halb versteckt in den Falten seiner Robe hingen ein Dolch und eine Pistole. Sie vermutete zwar, daß er die Waffen zu zeremoniellen Zwecken trug, aber sie waren nichtsdestoweniger tödlich. Er zog die Pistole aus dem Halfter und setzte ihr den kalten Lauf in den Nacken. »Hier entlang, Cassie die Zweite. Wenn du das Kostüm, das ich für dich vorgesehen habe, angezogen hast, wird es Zeit für unsere Feier. Dort wirst du deine Schwester wiedersehen. Ich hoffe, Sie weiß zu schätzen, daß du dein Leben gibst, um sie zu finden. Äußerst rührend. Ich frage mich, ob mein Bruder Roderick sich um meinetwillen opfern würde. Irgendwie bezweifle ich es, obwohl er immer bereitwillig den Kuppler für mich gespielt hat.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen zischte Kit:
    »Sie sollten aufgeben und sich aus dem Staub machen, solange es noch geht, Mace. Meine Begleiter werden sich nicht so leicht fangen lassen wie ich, und falls mir etwas zustößt, werden sie Gerechtigkeit fordern.«
    Er blieb stehen und schloß eine Tür auf. »Wenn sie noch nicht tot sind, werden sie es bald sein.
    Wir sind in der Überzahl und besser bewaffnet, und sie haben keine Ahnung von den Fallen, die ich in meinem unterirdischen Königreich ausgelegt habe.«
    Er nahm die Kerze aus einer der Nischen und schob sie in den Raum. Als er eine Lampe anzündete, sah sie, daß er als Schlafzimmer eingerichtet war. Er öffnete einen Schrank und entnahm ihm eine Kollektion schwarzer Gewänder. Kit erkannte sie als die dekadenten Kostüme, die sie in ihren Träumen an Kira gesehen hatte.
    Er zog einen blitzenden Krummdolch aus der Scheide, die neben der Pistole hing, und schnitt ihre Fesseln durch. »Zieh das an«, befahl er.
    »Nein.«
    Er schwang das Messer, so daß die Klinge bedrohlich blitzte. »Es würde mir großes Vergnügen bereiten, dir die Kleider vom Leibe zu schneiden und dich selbst anzuziehen.«
    Ihr wurde übel bei der Vorstellung, daß er sie berührte. Unter Zuhilfenahme ihrer Schauspielkünste sagte sie ruhig: »Das wäre Zeitverschwendung. Werden ihre Genossen des Wartens nicht müde?«
    Er runzelte die Stirn. »Du hast recht. Ich darf meine Gäste nicht vernachlässigen. Aber ich muß auf dem Kostüm bestehen. Du mußt genauso aussehen wie deine Schwester, wenn du vor den Altar trittst.«
    Als er einen Schritt auf sie zu machte, mußte sie den Impuls unterdrücken, wegzulaufen. Resigniert sagte sie: »Ich ziehe das Kostüm freiwillig an, aber Sie müssen draußen warten.«
    »Ein annehmbarer Kompromiß. Später kann ich soviel mit dir ringen, wie es mir beliebt. Aber paß auf, daß du das Kostüm fest genug schnürst.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Der Effekt ist äußerst anregend.«
    Als er den Raum verlassen und die Tür hinter sich zugemacht hatte, sank Kit zitternd auf einen Stuhl. Wie immer, wenn sie nicht weiter wußte, rief sie innerlich um Hilfe. Aber diesmal wandte sie sich nicht an Kira, die selbst dem Zusammenbruch nahe war, sondern an Lucien.
    Der Gedanke an seine Kraft und Zuversicht gab ihr einen Teil ihrer Ruhe wieder.
    Sie stand auf und durchsuchte den Raum in der Hoffnung auf eine Waffe, aber sie fand nichts.
    Auch die Tür ließ sich von innen weder verriegeln noch verbarrikadieren.
    Mit schmalen Lippen begann sie, sich so langsam wie möglich anzuziehen.
    Als Lucien feststellte, daß Kit nicht mehr da war, bedachte er sich selbst mit den ausgesuchtesten Verwünschungen. Er hätte wissen müssen, daß er sie nicht alleine lassen durfte, wenn sie jederzeit in diesen tranceartigen, auf ihre Schwester fixierten Zustand sinken konnte.
    Sie mußte in einen der vier Tunnel gegangen sein, aber in welchen? Mit einem Stoßgebet betrat er den zweiten von links. Er verlief in wilden Windungen durch den Kalkstein, mit scheußlichen katakombenartigen Nischen voller Tierknochen.
    Wo zum Teufel war Kit?
    Er umrundete eine Biegung und stieß mit jemand zusammen. Es war nicht Kit, leider, sondern ein vierschrötiger Wächter mit einer Pistole, der den Schüssen nachgegangen sein mußte. Der Aufprall brachte sie beide aus dem Gleichgewicht. Als der Wächter sich soweit erholt hatte, daß er seine Waffe heben wollte, war es bereits zu

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