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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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massiven Tür. Auf dem Boden schlummerte friedlich ein gefesselter Mann.
    Maces Gesicht wurde dunkel. »Idiot!«
    Er hielt Kira an seiner Seite, riß die Tür auf und stieß sie hindurch. Sie wußte sofort, daß dies Kiras Gefängnis gewesen war, die Luft war erfüllt von der Gegenwart ihrer Schwester. Aber sie war nicht mehr da; Lucien mußte sie gefunden haben.
    Kit hätte vor Erleichterung gejubelt, wenn sie nicht gefürchtet hätte, damit Maces Wut anzustacheln.
    Er fluchte ausgiebig und fauchte dann: »Ich bring’
    dich ins Heiligtum. Meine Genossen sollen sich mit dir vergnügen, während ich deine Schwester wieder einfange. Jetzt setz dich in Bewegung.« Er versetzte ihr einen Stoß in die Rippen.
    Er gab ihr keine Gelegenheit zur Flucht. Als sie sich dem großen Saal näherten, hörten sie aufgeregtes Stimmengewirr. Es verstummte, sobald sie den Raum betraten. Alle Blicke wandten sich auf Kit. Am liebsten hätte sie sich auf den Boden gekauert und mit den Händen vor den gierigen Augen geschützt. Da das unmöglich war, dachte sie an Anna Boleyn, die mit unerschütterlicher Würde zum Richtblock gegangen war.
    Sie zog sich in sich selbst zurück, soweit es nur ging, als sei sie auf der Bühne. Das hier war nicht real, es war nur ein Spiel. Mit hocherhobenem Kopf ging sie auf den Altar zu. Die zwei flackernden Feuer erzeugten ungeheure Hitze, sehr willkommen angesichts ihrer luftigen Aufmachung. Ein anderer Vorteil ihrer Lage fiel ihr beim besten Willen nicht ein.
    Ihr Weg führte sie durch den Doppelkreis von metallenen Kriegern. Aus der Nähe wirkten sie sogar noch größer als von oben. Sie ging zwischen einem speertragenden Indianer und einem geharnischten Kreuzritter hindurch, ohne aufzusehen. Aber sie konnte die Menge der rotgewandeten Männer mit ihren hungrigen Augen und obszönen Bemerkungen nicht ignorieren.
    Schlimmer noch, einige von ihnen betasteten sie mit empörender Zudringlichkeit, während sie an ihnen vorbeiging. Sie ging weiter, die Augen starr geradeaus gerichtet, bis sie vor dem Altar stand.
    Alle ihre Hauptverdächtigen standen in der ersten Reihe. Die Männer hinter ihnen waren ebenfalls Höllenhunde, aber keiner war ihr wichtig erschienen, als sie ihnen nachspioniert hatte. Das stimmte auch jetzt, sie waren einfach nur Nachahmer. Das Böse ging von den Anführern aus

    – es stand ihnen in die Gesichter geschrieben.
    Lord Nunfield und Roderick Harford betrachteten sie mit unverstellter Begierde. Der unbeteiligtere Chiswick stellte fest: »Sie haben Cassie James engagiert. Ausgezeichnet, Mace. Die kann selbst den müdesten Geschmack reizen.«
    Sir James Westley sagte munter: »Ich selbst hab’
    sie gern mit ein bißchen mehr Fleisch auf den Knochen, aber immerhin haben wir noch nie eine so bekannte Frau geopfert. Sie wird sich großartig machen.«
    Mit unheilschwangerer Stimme verkündete Mace:
    »Es ist sogar noch viel besser, meine Herren. Das hier ist nicht Cassie James, sondern ihre Zwillingsschwester. Sicher haben Sie alle schon davon geträumt, Zwillinge zu besitzen, beide gleich schön und gleich hilflos.« Seine dunklen Augen flackerten. »Die echte Cassie hat sich hier unten verirrt. Ich muß sie suchen.«
    Das löste neues Stimmengewirr aus. Unbeteiligt bemerkte Kit, daß alle Männer die zeremoniellen Dolche und Pistolenhalfter trugen. Sie fragte sich, ob sie die Dolche an ihr ausprobieren würden.
    Mace winkte seinen Bruder heran. »Kümmer dich um die hier, bis ich die andere gefunden hab’«, sagte er mit leiser Stimme.
    Harford runzelte die Stirn. »Die hab’ ich doch schon mal gesehen.« Er schnippte mit den Fingern. »Das ist die Schlampe, die auf dem Ball versucht hat, mich zu bestehlen!«
    »Wirklich?« Mace betrachtete Kit beinahe mit Respekt. »Du hast dich für deine Schwester nach Blackwell Abbey gewagt. Tapferes Kind.« Dann wandte er sich wieder an seinen Bruder.

    »Strathmore ist auch hier, und anscheinend hat er die Schwester befreit. Habt ihr die beiden anderen Männer unschädlich gemacht?«
    Harford sah finster drein. »Leider nicht – die Wächter sind abgehauen, als Strathmores Kumpane angefangen haben zu schießen, und bis sie ihren Mut wieder zusammen hatten, waren die Burschen entkommen. Sie werden verfolgt, aber es könnte eine Weile dauern, sie in die Enge zu treiben.«
    Mace runzelte die Stirn. »Ich halt’ die Augen auf, während ich nach Strathmore und der Schwester suche. Sie kennen sich hier unten nicht aus, es dürfte also nicht allzu

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