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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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war nicht so aufreizend wie Lizzie, aber irgend etwas an ihr faszinierte ihn. Vielleicht war es der unwahrscheinliche Kontrast zwischen Schüchternheit und weltlichem Äußeren. Oder die ruhige Würde, die ihr selbst unter diesen Umständen anzumerken war.
    Die Gründe waren unwichtig. Wichtig war nur, daß ihm, je länger er sie ansah, die Folgen seiner Lust immer unwichtiger wurden. »Da Harford gerade nicht greifbar ist – vielleicht möchtest du hierbleiben und dir deinen Lohn bei mir verdienen.«
    Seine Worte fielen in das Schweigen wie ein Kieselstein, der die stille Oberfläche eines Teiches kräuselt. Kit blieb wie angewurzelt stehen. Sie hatte recht daran getan, Strathmore zu fürchten.
    Sein katzenhafter, grün-goldener Blick war hypnotisch. Ihr Puls beschleunigte sich, und sie wußte nicht, was die Ursache war, Angst oder Erwartung.
    Er streckte seine Hand aus. »Komm her«, sagte er mit tiefer Stimme.
    Sie wollte weglaufen. Statt dessen hob sich ihre Hand, wie von selbst, und legte sich in seine.
    Seine langen Finger umschlangen die ihren, und er zog sie in seine Umarmung.
    Sie hatte geahnt, daß dieser Mann anders sein würde, und das war er. Statt sie an sich zu pressen, hielt er sie leicht in den Armen, glättete ihre wilden Locken, streichelte ihren Rücken und legte seine Wange an ihr Haar, während seine Berührung ihr vertrauter wurde. Sie schloß die Augen. Wärme. Kraft. Leise Erotik, die ihr die Sinne raubte. Langsam gab ihr Körper nach und schmiegte sich an ihn.
    »Wie heißt du?« murmelte er.
    Sie antwortete nicht, um den Zauber des Augenblicks nicht zu zerstören. Zum erstenmal seit Beginn ihrer Suche fühlte sie sich geborgen.
    Sie war so einsam gewesen, so verloren…
    Er hob ihr Kinn. Ein Schauer überlief sie, als ihre Lippen sich fanden. Der Kuß war harmlos, aber sie hätte sich 1hm nicht entziehen können, und wenn ihr Leben davon abgehangen hätte. Dann wurde er intensiver, eine sinnliche Paarung von Lippen und Zungen, ein Gleichklang zweier Pulse. Ohne einen Hauch von körperlicher Gewalt gelang es ihm, ihren Widerstand zu besiegen.
    Der Zauber war gebrochen, als sie seine warmen Hände auf ihren Schultern spürte. Gott im Himmel, er hatte die Bänder an ihrem Mieder aufgeschnürt und die Ärmel ihres Kleides heruntergezogen. Wenn sie ihn nicht aufhielt, war sie bald vollkommen nackt. Und es war nicht nur ihre Kleidung, deren er sie entledigte, es war ihr Selbstschutz und ihre Entschlossenheit. Wie hatte sie nur so schnell vergessen können, daß er einer ihrer Feinde war? Er wurde nicht umsonst Lucifer genannt.
    Mit einem erstickten Keuchen machte sie sich los und stemmte ihre Hände gegen seine Brust. »Ich muß gehen.« Sie zerrte ihre Ärmel hoch. »Ich…
    ich bin eigens für Mr. Harford engagiert worden.
    Wenn er mich freigibt, komme ich zurück.«
    Sie glitt um ihn herum auf die Tür zu. Noch eine Sekunde, dann war sie frei…

Kapitel 6
    Lucien fluchte in sich hinein, als das Mädchen aus der Tür huschte. Warum mußte er sich ausgerechnet eine Hure mit überentwickeltem Verantwortungsgefühl aussuchen? Er griff nach ihr, um sie wieder in seine Arme zu ziehen. »Du kannst später nach Harford suchen, wenn du dann noch Lust dazu hast.«
    Sie wich ihm geschickt aus und drehte sich dabei um. Einen Augenblick lang zeichnete sich ihr Profil gegen das Lampenlicht ab. Ein zartes Profil, edel wie eine griechische Münze…
    Die Erkenntnis verblüffte ihn. Es war unmöglich –
    das mußte ein Zufall sein.
    Sein Instinkt widersprach.
    Seine Begierde verflog, und er lief ihr nach und packte ihren Arm als sie schon halb im Gang war.
    Nicht allzu sanft zog er sie ins Zimmer zurück und schlug die Tür zu. Dann drehte er sie, so daß er das unverkennbare Profil wieder vor Augen hatte.
    »Bei Gott, du bist es tatsächlich.«
    Sie versuchte, sich seinem Griff zu entwinden.
    »Lassen Sie mich los. Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Er fragte sich, ob womöglich Lord Mace sie auf ihn angesetzt hatte. Wenn dem so war, hieß das, daß Mace dem neuen Anwärter nicht traute, und die Situation war gefährlicher, als Lucien bewußt war.
    Aber das Mädchen, das da in seinem Griff zitterte, wirkte nicht wie eine abgebrühte Spionin und auch nicht wie eine Hure. Ihre Reaktion auf seinen Kuß war vollkommen unschuldig gewesen

    – allerdings hatte sie schnell gelernt.
    »Glaub nicht, daß du mich noch einmal hinters Licht führen kannst, meine diebische Schöne.« Er packte sie an der Schulter,

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