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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Dann legte er ihr den Arm um die Schultern und führte sie aus dem Eßzimmer in den Korridor.
    »Magst du kein Publikum, Schätzchen? Ich auch nich’.« Sie schmiegte sich an ihn und fing an, ihn gekonnt zu streicheln.
    Das reichte fast aus, um seinen Entschluß ins Wanken zu bringen, aber nicht ganz. »Tut mir leid, Lizzie, aber heute nacht schlafe ich lieber alleine.« Sanft machte er sich los. »Ich bin heute auf der Jagd schwer gestürzt und hab’ blaue Flecken an allen möglichen unpraktischen Stellen.«
    »Wirklich?« sagte sie schmeichelnd. »Ich muß mit irgend jemandem anbandeln, und du bist der Beste von der ganzen Bande.«
    Er sah eine Andeutung von dunklen Ringen unter ihren Augen und schlug vor: »Warum legst du dich nicht auch hin?«
    Sie zögerte. »Na ja, ich hatte ’nen anstrengenden Tag, und eine ruhige Nacht war’ nich’ schlecht.
    Aber Geschäft is’ Geschäft, und Lord Chiswick kriegt gern was geboten für sein Geld.«
    »Morgen erzähle ich den anderen, wie sensationell du warst. Chiswick wird nichts davon erfahren.«
    Sie grinste. »Na gut – dann bleibt es unter uns.«
    Sie sah ihn bewundernd an. »Ich bin dir was schuldig, Schätzchen. Besuch mich mal, wenn wir beide mehr in Stimmung sind. Lizzie LaRiche – du findest mich im Foyer vom Theatre Royal.«
    Er wünschte ihr eine gute Nacht und ging, nicht ohne flüchtiges Bedauern, auf sein Zimmer. Sie war verlockend, und vielleicht würde er das nächstemal, wenn Begierde seine Beherrschung übermannte, zu ihr gehen.

    Zu seiner Überraschung schimmerte Licht unter der Tür zu seinem Schlafzimmer. Er trat leise ein und sah eine hochgewachsene weibliche Gestalt am anderen Ende des Raumes. Er nahm an, es handele sich um ein Dienstmädchen, bis er das Rouge und das durchscheinende Abendgewand sah. Noch eine von Chiswicks Überraschungen, diesmal eine zerzauste Blondine. Er unterdrückte ein Seufzen, man konnte der Gastfreundschaft auch zuviel tun. Seine Fähigkeit, hübsche Mädchen aus dem Bett zu werfen, war nicht unbegrenzt. Vielleicht sollte er sich ins Unvermeidliche fügen.
    Sein Amüsement verflog, als er merkte, daß sie seine Kleiderpresse durchsuchte. Sie hatte die hängenden Kleidungsstücke abgetastet und wandte sich jetzt den Leinenschubladen zu. Dort fand sie eine Schachtel mit einigen seiner mechanischen Spielzeuge, die er mitgebracht hatte, um sie Lord Mace zu zeigen.
    Bevor sie sie öffnen konnte, sagte er kalt: »Falls du nach Geld suchst – da wirst du keins finden.«
    Das Mädchen ließ die Schachtel fallen, und der Inhalt rollte über den Fußboden. Als sie herumfuhr, wirbelten die wirren blonden Locken ihr ums Gesicht, und ihre Augen wurden weit vor Schreck. Vielleicht hätte er Mitleid mit ihr gehabt, wenn er sie nicht auf frischer Tat ertappt hätte.
    Er machte die Tür zu und lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen. »Bestiehlst du deine Kunden immer?«
    »Ich… ich wollte nichts stehlen, Mylord.«
    »Selbstverständlich nicht«, sagte er trocken. »Du hast dich nur verirrt und bist aus Versehen in meinen Kleiderschrank geraten.«
    Sie starrte auf ihre Hände hinunter. »Ich… ich hab’ Mr. Harford gesucht, und ich wußte nicht, in welchen Zimmer er ist. Deswegen hab’ ich in die Presse geguckt, um zu sehen, ob ich seine Kleider erkennen kann.«
    Möglicherweise war das die Wahrheit, aber er bezweifelte es. Immerhin schien er sie rechtzeitig erwischt zu haben. Ihre Aufmachung eignete sich nicht dazu, Diebesgut zu verbergen – sie verbarg nicht einmal besonders viel von ihr. Er musterte sie wohlwollend. Es war schwer, auf eine Frau mit so langen, eleganten Beinen wütend zu sein. »Ich glaube nicht, daß Harford deine Dienste nötig hat.
    Als ich ihn das letztemal gesehen habe, war er mit einer von deinen Kolleginnen beschäftigt.«
    »Oh.« Nach einer verlegenen Pause sagte sie:
    »Ich hab’ mich verspätet – Lord Chiswick wird wütend auf mich sein.«
    Lucien dachte an Chiswick und die Blondinen. Er sagte: »Ich bezweifle, daß er deine Abwesenheit so bald bemerken wird.«
    »Trotzdem ist es besser, wenn ich ihn finde. Es tut mir leid, daß ich aus Versehen in Ihr Zimmer geraten bin. Ich hätte nichts mitgenommen, ehrlich.« Sie begann, auf ihn zuzugehen, überzeugt, daß er die Tür freigeben und sie gehen lassen würde. »Guten Abend, Mylord.«
    Er rührte sich nicht. Als er ihre geschmeidigen Bewegungen beobachtete, loderte die Begierde, die seit Tagen in ihm schwelte, lichterloh auf. Das Mädchen

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