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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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    meistens solchen wie meinem Bruder, aus guter Familie, ohne besonders wohlhabend oder einflußreich zu sein. Gewöhnlich hat er die Schuldscheine entweder bei sich oder in seinem Gepäck. Ich hatte gehofft, daß ich den Schuldschein vor Ablauf der Frist irgendwie zurückstehlen könnte.«
    »Sie sagen das, als ob Diebstahl eine praktische Lösung Ihres Problems wäre und nicht reiner Irrsinn.« Lucien versuchte zu entscheiden, ob sie die tapferste Frau war, die er je getroffen hatte, oder nur die närrischste. Beides wahrscheinlich.
    »Sind Sie und James Zwillinge?«
    Sie schwieg betroffen, ehe sie antwortete: »Nein, ich bin drei Jahre älter als er. Wie kommen Sie darauf, daß wir Zwillinge sein könnten?«
    Er zuckte die Achseln. »Sie scheinen sich ungewöhnlich nahezustehen.«
    Ein Schatten huschte über ihr ausdrucksvolles Gesicht. »Das kommt daher, daß unsere Eltern gestorben sind, als wir noch Kinder waren. Wir hatten nur uns.«
    »Keine Verwandten, die sich um die Interessen der Familie kümmern?«
    »Wir haben einen Cousin, der unser Vormund ist, aber er lebt schon seit Jahren im Ausland.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen helfen«, bot Lucien an.

    Abgesehen von der guten Tat würde ihm das mehr Informationen über einen der Höllenhunde einbringen. Seiner Vermutung nach war Janes Kapitän Sharp entweder Harford oder Nunfield.
    Beide hatten einen unerfreulichen Ruf als Spieler.
    »Seien Sie nicht albern«, sagte sie erstaunt. »Das Ganze ist mein Problem.«
    »Es wäre klüger von Ihnen, jede Hilfe anzunehmen, die Sie bekommen können«, sagte er milde. »Das hier ist ihr – dritter? – Versuch, nahe genug an ihr Opfer heranzukommen, um sich das anzueignen, was Sie wollen. Oder gibt es noch andere, von denen ich nichts weiß?«
    Sie lächelte reumütig. »Sie haben mich jedesmal erwischt.«
    »Es ist ein Wunder, daß Sie bis jetzt noch nicht vergewaltigt oder verhaftet worden sind«, sagte er außer sich. »Wenn Sie mir verraten, hinter wem Sie her sind, kann ich Ihnen und Ihrem Bruder wahrscheinlich helfen.«
    Ihre Augen wurden schmal. »Ich muß mich offenbar deutlicher ausdrücken. Ihr Ruf ist nicht gerade makellos, Lord Strathmore. Sie mögen mich für verrückt halten, daß ich Ihre Hilfe nicht annehme, aber es wäre noch verrückter von mir, Ihnen zu trauen.«
    Er tat sein Bestes, um geheimnisvoll und leicht bedrohlich zu erscheinen, daher hätten ihre Worte ihn nicht treffen dürfen, aber sie taten trotzdem weh. Sarkastisch sagte er: »Die Tatsache, daß ich Sie nicht der Polizei ausgeliefert habe, sollte Ihnen ausreichend Ursache geben, mir zu trauen.«
    »Kaum, wenn man bedenkt, daß der nächste Polizeibeamte hier Lord Chiswick ist«, sagte sie liebreizend. »Wie Sie selbst bereits sagten, er würde derlei Unterbrechungen mitten in einer Orgie wenig schätzen.«
    Lucien hätte beinahe laut gelacht. Jetzt, da Janes anfängliche Furcht verflogen war, bewies sie wunderbare Selbstbeherrschung. Vielleicht würde sie ihm eher trauen, wenn er eine Lösung für ihr Problem fand. »Sie sprachen von einem Vormund.
    Ich nehme an, Sie sind über einundzwanzig, aber wie steht es mit Ihrem Bruder?«
    »Er wird im Februar einundzwanzig.«
    Lucien nickte befriedigt. »Ausgezeichnet. Da James noch nicht volljährig war, als er den Schuldschein ausgestellt hat, kann Kapitän Sharp keinen Penny von ihm fordern.«
    Ihre Augen weiteten sich, während Hoffnung und Zweifel in ihnen kämpften. »Wie ist das möglich?
    Junge Männer machen doch oft Spielschulden.«
    »Um der Ehre willen bezahlen die meisten ihre Schulden, wenn möglich. Aber sie können nicht gesetzlich dazu gezwungen werden. In einem Fall wie diesem, wo Ihr Bruder glaubt, betrogen worden zu sein, ist es höchst unwahrscheinlich, daß Kapitän Sharp die Angelegenheit mit Ihrem Vormund erörtert«, erwiderte Lucien. »Sein Pech, daß er seine Zeit auf einen Jungen verschwendet hat, der noch nicht einundzwanzig ist.«
    »Vielleicht hat er es nicht gemerkt. James sieht älter aus als zwanzig, und er ist in der Armee, seit er siebzehn ist.« Mit erstauntem Gesicht sank sie auf die Bettkante. »Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, daß er vor dem Gesetz noch kein erwachsener Mann ist.«

    »Ich würde vorschlagen, daß Sie sich einen Anwalt suchen, der Kapitän Sharp einen Brief schreibt und die Schuld zurückweist. Ich kann Ihnen ein paar Namen geben, falls Sie nicht wissen, an wen Sie sich wenden sollen.«
    »Das ist nicht nötig, ich kenne

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