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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Hilfe gebeten, aber es wird Sie etwas kosten. Und dieses Mal, meine doppelzüngige Dame, glaube ich Ihnen gar nichts mehr.«
    Ihr Ausdruck wurde ernst. »Das ist kaum überraschend, wenn man bedenkt, wie ich Ihnen mitgespielt habe.«
    Während des langen Schweigens, das folgte, sah er einen Schimmer wechselnder Emotionen in ihren Augen: Bedauern, Zweifel, Sehnsucht und endlich Entschlossenheit. Sie verschränkte ihre Hände im Schoß. »Ich weiß, daß ich schon lange in Ihrer Schuld stehe«, sagte sie ruhig. »Sie wollten mich einmal in Ihrem Bett haben. Wenn das noch immer so ist – hier bin ich.«
    Wieder einmal überraschte sie ihn, diesmal durch ihre schlichte Offenheit. Er atmete tief ein. Wenn ihm die Vorstellung, daß ihr Angebot eher der Verpflichtung als dem Verlangen entsprang, auch mißfiel, so dachte er doch nicht daran abzulehnen. Moralische Skrupel hatten keine Chance gegen die Leidenschaft, die in ihm kochte.
    »Ich hoffe, Sie meinen es ernst«, sagte er gepreßt. »Wenn Sie diesmal um Gnade betteln, wird es Ihnen nichts helfen.«
    »Falls irgend jemand um Gnade bittet, dann bestimmt nicht ich, Lucien.« Sie hielt ihm eine schmale, kräftige Hand hin. »Ich will nicht länger lügen. Es wird Zeit für die Wahrheit.«
    Er war sich sicher, daß sie nicht wieder weglaufen würde. Aber sie wirkte gehetzt, und in ihren Augen stand immer noch der Schock über ihre Begegnung mit Harford.
    Lucien runzelte die Stirn. Furcht war ein armseliger Bettgenosse. Er wollte sie ebenso hungrig, ebenso ausgeliefert, wie er selber war.
    Das bedeutete, daß er sich zügeln mußte, bis er sie zu gleicher Glut angestachelt hatte. Es würde ihm nicht leichtfallen.
    In dem gespannten Schweigen, das sich zwischen ihnen auftat, war die schwungvolle Musik von unten deutlich vernehmbar. Natürlich, dachte er erleichtert: tanzen würde den Zauber wiederherstellen, der sie vorhin verbunden hatte.
    Er ergriff ihre Hand: »Darf ich bitten, Mylady?«
    Sie stutzte. Dann schob sie ihre wundervollen langen Beine über die Bettkante und streifte ihre Schuhe ab. Sie ließ seine Hand los und machte einen graziösen Knicks, als seien sie einander eben erst vorgestellt worden. »Mit Vergnügen, Lord Strathmore.«
    »Wir sind einander zwar nicht formell vorgestellt worden«, sagte er mit entsprechender Höflichkeit,
    »aber ich nehme an, Sie sind Lady Kit Travers?«
    Sie richtete sich auf. In ihren Augen stand ein Lächeln. »Ich wußte, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis Sie herausfinden, wer ich bin. Jane ist allerdings einer meiner Vornamen.«
    »Ich habe mir einhundert Namen für Sie ausgedacht -Lady Jane – Lady Nemesis – Lady Quecksilber. Aber Kit ist besser, frisch und ungewöhnlich, wie Sie.« Er nahm ihr die blonde Perücke ab. Dann lockerte er ihr Haar zu einer seidigen Wolke. Jede federleichte Berührung war eine Liebkosung.
    »Mm-m-m.« Sie lächelte träge. »Himmlisch. Kein Wunder, daß Katzen sich gerne den Kopf kraulen lassen.«
    Sie trug immer noch ihre Ziegenlederhandschuhe, und er hob ihre linke Hand und zog ihn ihr aus.
    Dann küßte er die zarte Haut an der Innenseite ihres Handgelenks. Ihre Finger krümmten sich, und ihr Puls klopfte warm gegen seine Lippen.
    Als er dasselbe mit ihrer rechten Hand machte, flatterten ihre Fingerspitzen über seine Wange.
    »Lucifer, Lichtträger«, murmelte sie. »Strahlender Sohn des Morgens.«
    »Und jetzt bar aller Gnade, fürchte ich.« Er legte eine Hand an ihre Taille. Ihr Rückgrat bebte vor geschmeidiger Kraft. Mit der freien Hand umschloß er ihre Finger und zog sie in den Rhythmus des Walzers. »Aber jetzt sehe ich eine Ahnung des Paradieses vor mir.«
    Sie wurde rot und sah zu Boden. Im Kerzenlicht war ihr Haar ein zimtfarbener Heiligenschein. Mit mehr Raum als auf der dichtbesetzten Tanzfläche konnten sie sich der Musik überlassen und die direkte Reaktion ihrer Körper aufeinander spüren.
    Das Gefühl des rotgemusterten Teppichs unter ihren Füßen war seltsam sinnlich, während sie durch das Zimmer schwebten.
    Sie tanzte geschickt, wie es einer Schauspielerin zukam, aber anfänglich waren ihre Bewegungen steif, als seien ihre Gedanken und ihr Körper nicht ganz bei der Sache. Als sie dann frei im Raum kreisten, begann der Zauber der Musik auf sie einzuwirken, und die Anspannung wich aus ihren Muskeln und ihrem Gesicht.
    Ihr Tanz wurde zu fließender Harmonie. Er spürte den leichten Frauenkörper in seinen Armen mit beunruhigender Intensität. Und jede seiner

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