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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ganz begriffen hatte. Der Rhythmus lag ihr im Blut. Seltsame Sehnsucht.
    Schlüpfrige Glätte und rauhe Hitze. Verlangen.
    Er stieß einen erstickten Laut aus und begann, mit unerbittlicher Gewalt in sie einzudringen, Gewalt, die in sich selbst Befreiung war. Das hier war nicht der rücksichtsvolle Liebhaber aus dem Clarendon, der sie langsam zum Höhepunkt brachte, sondern ein Mann, der sich nahm, was ihm zustand. Er füllte ihre Arme und ihre Sinne mit Geschmack, Geruch und Hitze. Sie war nicht länger alleine…

    Mit plötzlicher Panik wurde sie sich bewußt, daß er in ihren Geist ebenso eindrang wie in ihren Körper, daß er ihre sorgsam aufgebauten Schutzwälle einen nach dem anderen niederriß.
    Sie versuchte, sich in die sichere Position des Beobachters zu retten, aber das war unmöglich.
    Sie war unendlich verletzlich in ihrer Sehnsucht nach seiner Wärme und Stärke.
    Er schob seine Hand zwischen sie und berührte sie so, daß ihre gewaltsame Lust sie in einen besinnungslosen Taumel stürzte. Als sie aufschrie, vergrub er sein Gesicht an ihrer Schulter. Er atmete tief ein, und sein wildes Erschauern vibrierte in ihrem Körper nach. Sie hatte das Gefühl, aus ihrer Haut schlüpfen zu müssen, alle Kontrolle fahren zu lassen, so heftig waren seine sengende Glut und ihre eigene Erlösung.
    Der Sturm ging vorüber und ließ sie zitternd vor Schreck zurück. 0 Gott, wenn sie das geahnt hätte, wäre sie eher aus dem Fenster gesprungen, statt ihm zu gestatten, daß er sie berührte. Sie hätte wissen müssen, daß ihre Bitte um Hilfe das Gleichgewicht zwischen ihnen auf immer zerstören würde. Statt dessen hatte sie ihm ihren Körper freiwillig – begierig – anvertraut, im Glauben, daß sie immer noch Herrin über ihre Seele und ihre Geheimnisse bleiben würde.
    Sie war verrückt gewesen, das zu glauben. Voller Angst erkannte sie, daß sie ihm alles geben würde, was er von ihr verlangte. Und Gnade ihr Gott, wenn er ihres Vertrauens nicht würdig war.
    Während sie versuchte, ihre Tränen hinunterzuschlucken, rollte er auf die Seite und nahm sie in die Arme. Er streichelte sie sanft.

    Leise sagte er: »Du warst es jedes einzelne Mal, nicht wahr?«
    Sie nickte, das Gesicht an seine Schulter gedrückt.
    »Und du bist Kathryn, nicht Kristine.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    In einem instinktiven Versuch, ihn auf Abstand zu halten, fragte sie: »Warum sagst du das?«
    »Mein Verstand mußte akzeptieren, daß ihr zwei verschiedene Frauen seid, aber mein Instinkt hat sich gewehrt.« Ihr Hemd war auf dem Bett gelandet, und er benutzte es, um den winzigen Tropfen Blut zwischen ihren Schenkeln wegzutupfen. »Du warst großartig in deiner Rolle als mondäne Schauspielerin, aber selbst, wenn du am allerprovozierendsten warst, hattest du diese grundlegende Zurückhaltung. Ich habe mich immer ein wenig darüber gewundert.«
    Sie verzog das Gesicht. »Wie du schon sagtest, es gibt eine Grenze für jede Schauspielkunst. Ich kann Kira sehr gut imitieren, aber ich habe nicht immer Freude daran.«
    »Der endgültige Beweis war deine
    Jungfräulichkeit. Kristine mag vieles sein, aber vermutlich keine Jungfrau.« Er schnitt eine Grimasse. »Wenn ich meiner Intuition mehr vertraut hätte als meinem Verstand, hätte ich dir nicht so weh getan.«
    »Jungfräulichkeit ist die Rache der Natur an den Frauen«, sagte sie trübe.
    Er grinste, streckte sich dann neben ihr aus und stützte den Kopf auf den Ellbogen. »Ich hab’
    gehört, daß du immer hinter deiner Schwester hergelaufen bist. Das sollte heißen, daß du eine armselige Zweitausgabe von ihr warst, aber das stimmt nicht, oder? Alles, was Kira konnte, konntest du genausogut. Wenn sie Sebastian, den männlichen Zwilling gespielt hat, warst du Viola, und das ist eigentlich die größere, wichtigere Rolle. Wenn sie nackt im Fluß schwimmen oder in Hosen auf die Jagd ging, warst du an ihrer Seite, ebenso mutig und ebenso sportlich. Und wenn man die Gewohnheiten von eineiigen Zwillingen bedenkt, hast du sicher deinen eigenen Anteil an Unfug beigetragen.«
    Sie starrte ihn entsetzt an. »Woher weißt du das?
    Niemand sonst hat das je gemerkt, nicht einmal Tante Jane. Jeder hat angenommen, daß Kira mimer die Anführerin war.«
    »Eineiige Zwillinge sind identisch und verschieden zugleich, deswegen haben manche Menschen Schwierigkeiten im Umgang mit ihnen«, sagte er ausweichend. »Es ist einfacher, sie in Kategorien einzuordnen. Der freche Zwilling, der schüchterne

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