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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Schonfrist, um an den Türen des Ostflügels zu rütteln. Eine gehörte zu Strathmores Zimmer, die beiden anderen waren verschlossen. Die vierte ging auf, und sie atmete auf, aber ihre Erleichterung dauerte nur ein paar Sekunden, bis sie die fiebrigen Geräusche eines leidenschaftlichen Paares vernahm. Hastig zog sie sich zurück und machte die Tür wieder zu.
    Harfords Schritte kamen unaufhörlich näher. In ein paar Sekunden würde er um die Ecke biegen und sie sehen. Verzweifelt suchte sie den Korridor ab. Noch eine Sackgasse. Hinter einer der Türen lag vermutlich eine Dienstbotentreppe, aber sie wußte nicht, hinter welcher, und die Zeit wurde knapp.
    Es wäre fatal, sich von Harford erwischen zu lassen, solange sie ihr Ziel nicht erreicht hatte.
    Verprügelt und vergewaltigt zu werden, war die glimpflichste Behandlung, die sie erwarten konnte. An etwas anderes wagte sie nicht zu denken.
    Es gab nur eine Hoffnung. Lieber Gott, bitte, er mußte im Zimmer und bereit sein, ihr zu helfen, trotz allem, was sie ihm angetan hatte.
    Mit einem Gefühl von Unausweichlichkeit wirbelte sie herum und rannte geradewegs auf Strathmores Tür zu.

Kapitel 22
    IN ach seiner Begegnung mit der Dame in dem mitternachtsblauen Domino kehrte Lucien in einer Mischung aus körperlicher und seelischer Frustration auf sein Zimmer zurück. Er hatte seinen Diener schlafen geschickt, und so entfachte er, nachdem er Domino und Maske abgelegt hatte, ein Feuer, goß sich ein kleines Glas Brandy ein und setzte sich.
    Es gab keine vernünftige Erklärung für seinen Verdacht, daß die Dame in Blau Kristine Travers gewesen war, abgesehen von der Größe gab es keinerlei Ähnlichkeit zwischen den beiden Frauen.
    Und doch war er außerstande gewesen, das Gefühl abzuschütteln, daß sie es gewesen war, die ihn unter der Maske angelacht hatte. Vielleicht war es reine Besessenheit, das und der Umstand, daß sie eine Meisterin der Verstellungskunst war.
    Aber er war zweiunddreißig Jahre alt geworden, ohne daß eine Frau ihn je so intensiv angezogen hätte wie Kit. Es mochte angehen, daß er auch ihre Zwillingsschwester attraktiv fand, aber warum sollte eine vollkommen Unbekannte ihn in der gleichen Weise erregen? Wenn er sich bei Kathryn Travers nicht so blamiert hätte, hätte er der geheimnisvollen Dame die Maske mit Gewalt weggenommen. Wie gut, daß sie in der Menge verschwunden war, bevor er der Versuchung nachgeben konnte.
    Mit bitterem Lächeln trank er seinen Brandy aus.
    Es war schwer, vernünftig zu sein, während Walzermusik aus dem Ballsaal die Luft erfüllte.

    Jeder Takt erinnerte ihn daran, wie seine letzte Tanzpartnerin in seinen Armen gelegen hatte.
    Vielleicht war die Dame in Blau irgendeine verdammte Cousine und hatte deswegen denselben Effekt auf ihn wie Kristine und Kathryn.
    Am Morgen würde er ein paar Fragen stellen und sehen, ob er herausfinden konnte, wer die Dame wirklich war, aber jetzt wurde es Zeit fürs Bett.
    Als er Rock und Stiefel ausgezogen hatte, fiel ihm ein, daß er nicht abgeschlossen hatte. Er ging auf die Tür zu und streckte gerade die Hand nach dem Schlüssel aus, da flog die Tür auf und verfehlte nur knapp sein Gesicht. Direkt danach stürzte Lady Nemesis ins Zimmer, in dem blauen Domino, den aschblonden Locken und falschen Altersfalten seiner früheren Partnerin.
    Die Augen weit aufgerissen, keuchte sie: »Harford ist hinter mir her. Bitte…«
    Für Erklärungen war später Zeit. Er schloß die Tür hinter ihr und drehte den Schlüssel um. »Los, ins Bett, und ziehen Sie sich die Decke über den Kopf. Und kein Wort.«
    Während sie ins Bett kletterte, riß er sich das Halstuch ab, warf es zur Seite und zerrte dann sein Hemd aus der Hose. Als er sich den Hemdkragen aufknöpfte, hämmerte eine Faust an die Tür und Harfords Stimme bellte: »Machen Sie auf.«
    »Verschwinden Sie«, rief Lucien mit scharfer Stimme zurück. »Ich bin beschäftigt.« Dabei brachte er mit einer Hand seine Frisur in Unordnung und kniff sich mit der anderen in den Hals, so daß ein roter Fleck entstand.
    »Verdammt, Strathmore«, brüllte Harford.

    »Lassen Sie mich rein!«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Lucien gereizt.
    »Ich komme.« Er warf einen prüfenden Blick auf das Bett, in dem Kits lange Gestalt sich abzeichnete. Sie war verdeckt, bis auf ein Stück blaue Seide, das an einer Stelle aus dem Bett hing. Er stopfte das verräterische Stück Stoff unter die Decke und bewegte sich dann ohne Eile durch den Raum.
    Nachdem er

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