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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Gewänder waren mit Gold und Elfenbein verziert. Diese Kombination stand besonders Abendlied mit ihren violetten Augen und goldenen Unterflügeln gut.
    Nun öffnete sich die Tür wieder, und siebzigtausend Augen richteten sich auf die Gestalt, die nun erschien.
    Es war Sternenströmer, der in seiner roten Toga mit der flammenden Sonne auf der Brust ebenso prächtig wie eindrucksvoll aussah. Er bewegte sich nicht zu den Sitzbänken, sondern begab sich in die Mitte des goldenen Runds, das Herz der Halle. Dort angekommen drehte er sich zur Tür um.
    Rabenhorst zeigte sich jetzt und schritt würdevoll und stolz herein. Er trug eine violette Toga mit Goldbesatz, und die edelsteinbesetzte Kette an seinem Hals zeigte jedem deutlich seinen Rang als Krallenfürst, Oberhaupt aller Ikarier. Er trat neben Sternenströmer. Gemeinsam begrüßten die Brüder die Anwesenden, verbeugten sich nach Ikarierart tief vor ihnen und breiteten Arme und Schwingen aus, um ihre Demut und ihre Achtung vor dem Volk anzuzeigen. Beide drehten sich dabei einmal im Kreis, damit auch jeder ihre Ehrenbezeugung sehen konnte.
    Aschure dachte daran, wie unfaßbar schön und vornehm ihr Sternenströmer damals bei der letzten Großen Versammlung erschienen war. Aber als nun beide Brüder auf diese Weise die Ikarier ehrten und begrüßten, kam ihr das noch herrlicher vor.
    Nur bei sehr besonderen Anlässen pflegten der Fürst und der mächtigste Zauberer gemeinsam eine Versammlung zu eröffnen. Für gewöhnlich trat der als erster nach vorn, der eine Angelegenheit vorzubringen hatte. Wenn es um Zauberei ging, hielt Sternenströmer eine Ansprache, in politischen Fragen hingegen Rabenhorst.
    Die junge Frau sah den Awaren ebenso erwartungsvoll wie fragend an.
    »Alles scheint darauf hinzudeuten«, flüsterte Ramu ihr ins Ohr, »daß nun jemand kommt, den die beiden als noch mächtiger ansehen. Die gemeinsame Begrüßung soll den Ikariern auch anzeigen, daß Fürst und Zauberer einer Meinung in der Nachfolge sind. Damit dürfte es jede Opposition gegen Axis schwer haben. Vergessen wir auch nicht, daß die Luftarmada geschlossen hinter dem Krieger steht.«
    Rabenhorst trat nun vor, um sich an sein Volk zu wenden. Seine Augen leuchteten, als er die Uniformen der angetretenen Luftkämpfer sah. »Noch jemand wird die Halle betreten, und ich muß Euch wohl nicht lange erklären, um wen es sich bei ihm handelt. Um den Sternenmann nämlich, um Axis Sonnenflieger, den Sohn von Prinzessin Rivkah von Achar und von meinem Bruder, Sternenströmer Sonnenflieger. Und er ist auch gleichzeitig derjenige, den ich zu meinem Nachfolger auserkoren habe.«
    Absolutes Schweigen befiel die Versammlung.
    »Eine sehr formelle Amtseinführung«, kommentierte Ramu die Ansprache im Flüsterton. »Damit will der Fürst seinem Volk verdeutlichen, daß dieser Mann allerhöchste Achtung verdient – indem er ihn nämlich als Sternenmann vorstellte, auf seinen Verwandtschaftsgrad zur Herrscherfamilie hinwies und ihn auch noch als den Thronfolger ankündigte.«
    »Er ist mein Sohn«, erklärte Sternenströmer nun, ohne sich von seinem Platz zu bewegen, »und unser Retter.« Beide Brüder drehten sich nun in Richtung Tür um.
    Axis trat aus dem Dunkel in das goldene Licht der Versammlungshalle und konnte das Feierliche und Großartige dieses Augenblicks spüren.
    Wie ein Mann erhob sich die Luftarmada und begrüßte ihren Oberbefehlshaber mit über der Brust gekreuzten Fäusten.
    Diese Bewegung, verbunden mit dem unvermeidlichen Rascheln der Federn, lenkte Axis’ Aufmerksamkeit auf die oberen Ränge. Einen Moment lang fehlten ihm die Worte, als er die schwarzen Uniformen mit dem Emblem der blutroten Sonne erblickte und erkannte, wie sehr sie ihn achteten und unterstützten. In dieser Sekunde erkannte der Krieger die ungeheure Macht, die das Schicksal für ihn bereithielt. Selbstvertrauen und Stolz durchströmten ihn.
    Kühn betrat er das Rund, und sein Vater und sein Onkel machten ihm bereitwillig Platz.
    So wie Rabenhorst und Sternenströmer die Ikarier begrüßt hatten, erwies auch Axis ihnen jetzt seine Ehrerbietung. Er preßte eine Hand an das Sonnensymbol, verbeugte sich tief und drehte sich einmal um die eigene Achse, um alle in der Halle in seinen Gruß einzuschließen. Als der Krieger sich wieder aufrichtete, fiel sein Blick auf Aschure, und sie spürte in diesem Moment, welche starken Gefühle ihn gerade bewegten.
    Das ist zu viel der Ehre, Aschure, flüsterte seine Stimme in ihrem

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