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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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wie ein Lauffeuer ausbreiteten. So wurde erzählt, der junge Mann sei ein begnadeter Zauberer, der seinem Vater und seiner Großmutter etwas beibringe und nicht umgekehrt. Auch plane er, sich unmittelbar nach dem Beltidenfest mit der Luftarmada auf die Scharen Gorgraels zu stürzen, um Rache für den Überfall am Erdbaum zu nehmen. Andere dagegen behaupteten steif und fest, Axis wolle im Gegenteil zuerst Achar für die Ikarier zurückerobern. Fünf Vogelmenschen schworen jeden Eid, daß sie persönlich das Kapitulationsschreiben gesehen hätten, das Gorgrael Axis in den Krallenturm geschickt habe. Andere wiederum verbreiteten sich ausführlich darüber, wie der Zerstörer von einer Bande Rabenbunder totgeschlagen worden sei. Etliche Ikarierinnen brüsteten sich vor anderen damit, der Krieger habe um ihre Hand angehalten. Eine wollte sogar ein Kind von ihm empfangen haben. In Gasthäusern und Gesprächsrunden ereiferte man sich darüber, welche Teile der Prophezeiung sich bereits erfüllt hätten und womit man noch rechnen müsse. Viele fragten sich auch, ob Rabenhorst sich endlich Gedanken darüber gemacht habe, wen er zu seinem Nachfolger ernennen wollte. Eigentlich käme dafür doch nur Axis in Frage, oder etwa nicht? In einigen Kreisen wurde auch über Aschure geredet und wie es ihr gelungen war, den Wolfen zu beherrschen. So mancher munkelte, bei ihr handele es sich um einen Sternengott, der in Menschengestalt herabgestiegen sei, um sich bei den Ikariern umzusehen.
    Ramu saß mit Aschure in einer Reihe unter den Sitzen der Luftarmada und redete leise mit ihr. Die junge Frau hatte den awarischen Zauberer in den vergangenen Monaten kaum noch zu Gesicht bekommen. Sie hatte in der Luftarmada zuviel zu tun gehabt, und er hatte sich in den Bibliotheken der Vogelmenschen vergraben und sich darüber hinaus um die Ausbildung der ikarischen Kinder gekümmert.
    »Was glaubt Ihr, wie es hier heute abend ausgehen wird?« fragte die Ebenenläuferin leise, während sie verfolgte, wie nervöse Ikarier ihre Plätze in den Bankreihen suchten. Heute erschien Aschure in einem leuchtend roten Gewand, das ihre Schultern teilweise freiließ und in der Taille von einem dunkelgrünen Band zusammengehalten wurde. Dazu trug sie das lange Haar offen, was insgesamt ihre auffallend exotische Ausstrahlung nur noch unterstrich. Viele männliche Augenpaare waren ihr gefolgt, als sie die Halle betreten hatte.
    Der Aware lächelte sie mit warmen braunen Augen an. »Wer kann das schon wissen, Aschure? Entweder gewinnt Axis die Vogelmenschen für sich, oder sie verweigern sich ihm. Einen Mittelweg gibt es nicht.«
    »Aber sie dürfen ihm ihre Unterstützung nicht versagen!« rief die junge Frau in ihrer Erregung lauter als beabsichtigt. »Könnten die Ikarier das wirklich tun?«
    Ramu drückte ihr zuversichtlich die Hand. »Niemand vermag vorauszusagen, wie sie sich auf einer Großen Versammlung entscheiden werden. Sie sind flatterhaft und leichtsinnig. Nicht selten pflegt die Stimmung mitten in einer solchen Beratung umzukippen und sich in eine ganz andere Richtung zu entwickeln.«
    »Aber haben die Vogelmenschen denn nicht auf der Großen Versammlung nach der Jultidenkatastrophe beschlossen, Axis in den kommenden Schlachten zu ihrem Heerführer zu wählen?«
    Der Magier lächelte leicht. »Nicht ganz, Aschure. Sie haben darüber beraten, und viele drückten sich auch zustimmend aus, aber abgestimmt haben sie in Wirklichkeit darüber, ob mit Axis in Gorken Verhandlungen aufgenommen werden sollten. Unsere Gastgeber hier lieben Debatten und Wortgefechte, aber wenn es dann zu einer Abstimmung kommt, läßt ihre Entschlußfreudigkeit rasch nach.«
    Die junge Frau murmelte etwas Unfeines über die Ikarier, und Ramu fuhr fort. »Aber Axis kommt bestimmt zugute, daß man ihn bereits zum Oberbefehlshaber über die Luftarmada gemacht hat. Das werden ihm die Ikarier sicher zugute halten. Zumindest kann er jetzt als ihr General vor sie treten.« Sein Blick huschte kurz hinauf zu den noch leeren Plätzen der Luftkämpfer. Wo blieben sie? fragte er sich, während er seine dunkelgrüne Robe glattstrich. Hatten sie etwa vor, ihrem Befehlshaber die Unterstützung zu verweigern?
    Wie zur Antwort entstand jetzt an den Eingängen Bewegung: Die einzelnen Staffeln traten ein und bewegten sich diszipliniert zu ihren Plätzen. Das Erscheinen der Luftarmada ließ die Ikarier verstummen. Viele verrenkten den Hals, und so manchem blieb der Mund offen stehen.
    »Was tragen

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