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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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bestürzten Schrei. Wie konnte Rudd nur Garmonn von diesem besonderen Platz erzählen? Vor langer Zeit, als sie noch Kinder waren, hatten sie sich geschworen, den Waldweiher immer geheim zu halten.
    Garmonn zuckte die Achseln, er schien ihre Enttäuschung zu spüren. »Rudd hat geschworen, dass wir hier vor Linfords Männern sicher sind. Kommt.« Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab, sondern riss sein Pferd herum und ritt in den Wald.
    Unruhe ergriff Rexana. Wen hatte er mit »wir« gemeint? Wie viele Männer hatte Rudd in dieses Heiligtum noch mitgebracht? Was würde sie vorfinden, wenn sie auf ihre geliebte Lichtung ritt?
    Ein Teil von ihr warnte sie, dass sie das nicht wissen wollte. Dass sie umkehren und so schnell fortreiten sollte, als wäre der Teufel hinter ihr her.
    Doch sie konnte nicht umkehren. Denn jetzt würde sie endlich ihren Bruder sehen. Es war ihre Pflicht, ihm zu helfen.
    Garmonn verschwand im Schatten der Bäume, und sie folgte ihm. Die Luft unter den herabhängenden Zweigen schien seltsam still. Kein Vogel flatterte zwischen den Ästen über ihr oder hieß sie mit seinem Gezwitscher willkommen. Als sie in die Bäume hinaufschielte, erschrak sie.
    Ein stämmiger, grün gekleideter Mann sprang unweit von ihr von einem Baum. Mit einem Bogen in der Hand und einem Köcher voller Pfeile auf dem Rücken landete er genau neben Garmonn. Weitere bewaffnete Männer saßen in den Bäumen und starrten sie an.
    Der kräftige Bogenschütze drehte sich zu Garmonn um. »Mylord.«
    Garmonn lachte. »Haltet weiter Ausschau und lasst niemanden vorbei.«
    »Mit Vergnügen.«
    Als der Bogenschütze Rexana ansah, begann sie zu zittern. Sie hatte ihn schon einmal bei einem der Feste von Lord Darwell gesehen. Wenn sie sich richtig erinnerte, war er der Sohn eines Lords, der seinen ganzen Besitz durchgebracht hatte und dem König viele Zehnte schuldete.
    War er ein Verräter?
    Sie hielt seinem Blick stand, während sie an ihm vorbeiritt. Er grinste spöttisch, neigte nur unmerklich den Kopf und verschwand. Gemurmel und derbes Lachen drangen aus dem Wald hinter ihr. Verspottete man sie etwa, weil sie Fanes Frau geworden war oder weil niemand damit gerechnet hatte, in diesem Versteck eine Lady zu sehen?
    Sie warf die Schultern zurück und sah auf die lichter werdenden Bäume vor ihr. Sie konnten ruhig lachen. Sobald sie Rudd gefunden hatte, würde sie mit ihm von hier fortreiten. Wenn er bis jetzt noch keine Beweise für seine Unschuld gesammelt hatte, würde sie ihm dabei behilflich sein, sich welche zu beschaffen.
    Als sie auf die sonnendurchflutete Lichtung ritt, fing ihr Herz zu hämmern an. Das Gras und alle Wildblumen waren niedergetreten worden, in der Luft hing der Duft von zerquetschten Veilchen. Ihre Waldwiese war von den Rittern und ihren Pferden einfach niedergetrampelt worden.
    Mindestens zwanzig grobschlächtige Männer standen herum, striegelten ihre Pferde, badeten im Weiher oder saßen unter den Bäumen im Schatten und wetzten ihre Waffen. Viele beobachteten sie aufmerksam, als sie sich näherte.
    Vor Angst und Wut krampfte sich ihr Magen zusammen.
    Ein Gefühl von unmittelbar bevorstehender Gefahr nahm ihr fast den Atem.
    Sie musste so schnell wie möglich von hier verschwinden.
    »Rexana?«
    Rudds Ruf schallte über das Gemurmel der Männer hinweg. Sie blickte zum Weiher und sah, wie er auf sie zukam und sich das Wasser von den Händen schüttelte. Sein Gesichtsausdruck wirkte erstaunt und etwas besorgt. Als er ihr Lächeln erwiderte, ließ ihre Anspannung ein wenig nach.
    Er lief das schlammige Ufer zu ihr hinauf. Irgendjemand hatte ihm neue Kleider beschafft, sein Wams und seine schwarze Hose entsprachen eher dem, was sich für jemanden seines Standes geziemte.
    Sie glitt von ihrem Pferd und rannte auf ihn zu. Er umarmte sie, sein Atem strich über ihr Haar. »Großer Gott, Rexana! Wie bist du hierhergekommen, geliebte Schwester?«
    »Ich habe Garmonn in Tangston auf dem Markt gesehen, er hat mir gesagt, er wüsste, wo du steckst.«
    »Es war gefährlich, dich hierherzubringen. Linford …«
    »… weiß nicht, dass ich hier bin.« Sie seufzte an der Schulter ihres Bruders. »Ich musste einfach kommen, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht und tagelang nicht gewusst, wie es um dich steht.«
    Er schob sie etwas von sich, und sie spürte die unterschwellige Spannung zwischen ihnen. »Rudd?«, fragte sie sanft.
    In der Nähe hielt Garmonn sein Pferd an und sprang aus dem Sattel.
    »Ich habe

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