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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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bevor es wieder eingefangen werden konnte.
    Doch diesmal stand sie Linford und nicht einem mürrischen alten und schwerhörigen Lord gegenüber. Sie musste beweisen, dass sich Rudd nicht gegen den König verschworen hatte. Dass jemand anderer seinen Namen auf das Schreiben gesetzt hatte. Dass er seine Freiheit verdiente.
    Sie fuhr ein letztes Mal mit den Fingern über die goldene Brosche. Dann wandte sie sich von der Wand ab und wischte sich die Augen, bevor Khol und Tränen schwarze Spuren auf dem Schleier hinterlassen konnten. Was immer sie tun musste, um ihren Bruder zu retten, sie war dazu bereit. Rudd war alles, was sie noch hatte. Sie wollte ihn nicht verlieren.
    Eine Berührung an ihrer Schulter riss sie aus ihren Gedanken. Ein vertrauter, würziger Moschusduft mischte sich in den Geruch von brennendem Eichenholz. Linford stand hinter ihr. Lautlos wie ein Schatten hatte er sich auf sie zubewegt.
    »Was plagt Euch, kleine Tänzerin? Es ist doch mehr als nur der zarte Fuß.« Mit starkem Griff drehte er sie zu sich und sah auf ihr Gesicht herab.
    Rexana zwang sich zu Gelassenheit. Sie legte ihre rechte Hand auf ihren Bauch, um die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken. »Ihr seid sehr aufmerksam, Mylord. Der Schmerz in meinem Fuß ist nichts im Vergleich zu meinen aufgewühlten Gedanken. Ich konnte nicht umhin, Euch zu belauschen. Ich höre nicht gern von Verrat, vor allem nicht in dieser friedvollen Grafschaft.«
    Er nickte ernst. Sein Blick fiel auf den Saum ihres Kleides, der ihre Brosche bedeckte. Sie flehte, der Schmuck möge ihm verborgen bleiben.
    »Auch ich verachte Verrat«, sagte er.
    Unter ihrem Schleier biss sie sich auf die Lippen.
    Ich betrüge Euch, schrie eine Stimme tief in ihr, doch dafür habe ich gute Gründe. Mein Bruder ist kein Verräter. Er darf nicht in Euren Verliesen gefangen gehalten werden.
    Ein fragendes Lächeln huschte über Linfords Lippen.
    »Ihr habt mit einer solchen … Leidenschaft aufgeschrien. Kennt Ihr etwa Villeaux?«
    Am liebsten hätte sie das verneint, doch ihre angespannten Nerven mahnten sie. Wenn sie log, würde sie Linfords Verdacht nur weiter schüren. »Ich bin … eine Bekannte von ihm.«
    Linford hob ungläubig die Augenbrauen. Noch bevor sie erahnen konnte, was er vorhatte, streckte er seine Hand aus, schob den Saum ihres Kleides beiseite und deckte den kleinen Pfeil auf, der an einem Bändchen befestigt war. »Bekannter?«, fragte er, »oder Liebhaber?«
    Rexana blieben die Worte im Hals stecken. »Kein Liebhaber«, stammelte sie. Als er das Schmuckstück hin und her drehte, um es genauer zu betrachten, streiften seine Finger ihre nackte Haut. Ihr ganzer Körper zitterte.
    »Hat er Euch diese Brosche geschenkt?«
    Ihr Puls hämmerte in rasender Geschwindigkeit. Sie zwang sich zu einem Achselzucken. »Er hat mir diese Kleinigkeit gegeben, aber mein Liebhaber ist er nicht.«
    »Warum sollte er Euch sonst ein solches Geschenk machen? Nur aus Gefälligkeit? Oder als Zeichen seines leidenschaftlichen Vorsatzes?«
    Linford presste die Worte zwischen den Zähnen hervor. Ein Schauder durchfuhr sie. Heiliger Himmel, war er etwa eifersüchtig? Ihre Hauslehrer hatten ihr nie beigebracht, wie sie mit einem eifersüchtigen Verehrer umzugehen hatte. Und auch die Gauklerin hatte sie auf solch eine Zwickmühle nicht vorbereitet. Trotzdem musste sie versuchen, Fanes unberechenbare Gefühle irgendwie zu beruhigen.
    »Er gab es mir nur zum Zeichen seiner Freundschaft«, besänftigte sie ihn. »Sonst nichts.«
    Doch zu ihrem Entsetzen legte sich der Verdacht im Blick des Sheriffs nicht, sondern wurde nur noch stärker. Also musste sie überzeugender, kühner sein. Sie ignorierte das prickelnde Gefühl der Angst und griff nach seinen Fingern, die ihre Brosche berührten. Bedeckte seine große, rauhe Hand mit der ihren. Als würde er ihre Liebkosung erwidern, schloss er für einen Moment die Augen.
    »Ich habe für Lord Villeaux niemals so getanzt wie für Euch, Mylord. Und das werde ich auch niemals tun.«
    Sie spürte die Hitze, die von seiner Hand ausging und über ihre Finger den ganzen Arm hinaufströmte. Ein heißes, bittersüßes Verlangen ergriff sie. Heftig. Unbestreitbar. Überwältigend.
    Niemals hätte sie es wagen dürfen, ihn zu berühren.
    Bevor sie ihm ihre Hand entziehen konnte, seufzte Linford und brummte zugleich: »Eure Worte trösten mich. Ich habe nicht den Wunsch, mit Villeaux um Euer Herz zu kämpfen.«
    »Villeaux und ich könnten einander niemals

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