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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Hand.
    Als sie es auf dem kleinen Beistelltischchen abstellte, griff er nach ihrem Arm und zog sie zu sich aufs Bett, wo sie, als die dicke Matratze nachgab, gegen ihn gepresst wurde. Mit schon halb glasigen Augen schlang er einen Arm um sie und fragte flüsternd: »Warum zum Teufel machst du das für mich … Ich meine, das hier alles …mit dem Abteil … Stehst du auf mysteriöse Typen, die die Melodie des Todes in sich tragen?«
    »Nein«, erwiderte Faye ruhig, »ich stehe mehr auf die Jonnys dieser Welt.« Quin fühlte, wie die Tropfen, die sie ihm eingeflößt hatte, langsam in seine Blutbahn eindrangen. Leicht lallend hob er seinen immer schwerer werdenden Kopf und sah sie an. »Kannst du das vielleicht pr … prä … präzisieren?«
    Aufseufzend drehte Faye sich zu ihm hin und schob ihren Arm unter seinen schwerwerdenden Kopf. »Ich meine …«, sagte sie dabei, »… Jungen, die den Song "I walk the Line" mögen. Bodenständige Jungen – wie die bodenständigen, einfachen Melodien aus Soul, Rock und einer Prise Blues. Um es dir mit Johnny Cashs Worten zu erklären: Eine Melodie, die unsere fundamentalen Gefühle anspricht – Emotionen, Liebe, Trennung, Hass, Tod, Mama, Apfelkuchen … all das Normale eben.« Ein kurzes Schweigen entstand.
    »Hmm … Mit Sex und Tod kann ich dienen«, nuschelte Quin undeutlich, bevor sein Kopf bleischwer auf ihren Oberkörper fiel. Zärtlich strich Faye ihm über seine Haare und lächelte traurig. »Bei einigen anderen Dingen stehst du auch ziemlich dicht auf der Linie … beziehungsweise ich«, murmelte sie lautlos.
     

* I Walk the Line - Because You're Mine (Song des berühmten US-amerikanischen Country-Sängers und Songschreibers Johnny Cash)

23

    Eisprinz
     
    » V on diesem Pier aus kann man den Strand entlang bis zur Cannery Row spazieren. Es geht im Sommer auch ein kostenloser Shuttle bis hoch zum Aquarium of the Bay. Die beste Zeit für einen Besuch ist nachmittags bis nach dem Sonnenuntergang. Am Anfang der Connery Row ist ein großer Parkplatz, auf dem man auch Camper abstellen kann. Berühmt wurde die Cannery Row durch den Schriftsteller John Steinbeck, der ihr seinen Roman mit dem Titel "Die Straße der Ölsardinen" widmete. Er beschrieb die damaligen Bewohner der Straße so: "Huren, Hurensöhne, Kuppler, Stromer und Spieler, mit einem Wort: Menschen; man könnte mit gleichem Recht sagen: Heilige, Engel, Gläubige, Märtyrer – es kommt nur auf den Standpunkt an." Desweiteren befindet sich auf dieser Straße das Cinemark Cannery Row XD Theater, ein Museum, viele Boutiquen, exquisite Galerien und leckere Seafood-Restaurants ...«
     
    Auf dem Parkplatz stand Faye vor ihrem Auto und sah sich die Gruppe Urlauber an, die sich eng um die Touristenführerin scharten. Sie wartete, bis die Gruppe vorbeigegangen war. Dann schloss sie ihren Wagen ab und schritt langsam auf den abgelegenen Dünenstreifen zu, der sie zu ihrer abseits gelegenen Lieblingsbucht führte. Das Wetter war super und Faye hatte sich spontan für einen Strandspaziergang entschieden, um ihre Gedanken zu sortieren.
    Als sie am Strand ankam, zog sie sich ihre Sandalen aus und ließ ihrer Füße tief in den sonnenwarmen weichen Sand einsinken. Die Wellen wogten sanft um ihre Knöchel, als sie nachdenklich durch das seichte Wasser wanderte. Immer, wenn Faye so durcheinander war wie heute, kam sie hierher. Selbst wenn es regnete, fühlte sie sich hier am Wasser geborgen. Es war ein milder friedlicher Ort, dessen Ruhe sich auch auf sie übertrug.
    Heute hatte sie da allerdings wenig Hoffnung. Nichts schlug so stark wie das Herz einer gefühlsverirrten Teenagernärrin. Faye, du bist eine gefühlsduselige Idiotin , dachte sie grollend und schlenkerte dabei aufgebracht die Sandalen in ihrer Hand hin und her. Sie schlief nicht gut in letzter Zeit, eigentlich gar nicht. Sie fühlte sich müde, ausgelaugt und krank. Die Alpträume wurden jede Nacht schlimmer und die Sorge um ihren geliebten Luke machte sie fast wahnsinnig.
    Und als wenn das nicht schon genügte, fühlte sie noch etwas anderes, was sie total aus der Bahn warf. Vielleicht stimmte es, was manche sagten: wenn man dem Tod ins Auge sieht, katapultierte das den Östrogenspiegel in ungeahnte aufgeputschte Sphären. Dieser verdammte Kerl wechselte seine gefühlsunterkühlten Launen so schnell wie ein Chamäleon seine Farben.
    Die Sanftmut, die sie vorgestern bei der Zugfahrt an ihm erlebt hatte, war einer so eisigen Kälte gewichen, dass Faye sich

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