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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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der seltsame Glanz verflüchtigte, der aber immer noch präsent genug war, um sie zu verraten.
    Die angespannten Gesichter von Liam, Jhonfran, Melissa und Luke zeigten Zoe, dass sie mit ihrer Ahnung, was Fayes Zustand betraf, richtig lag und dass ihre Freundin auf ihre Beschwörung, die sie gesprochen hatte, reagiert hatte, bestätigte sie um so mehr. Aus großen Augen starrte Faye sie an. Und Zoe konnte Fayes Zustand körperlich spüren: Fayes Körper fühlte sich tonnenschwer an und etwas Unbekanntes raste durch ihre Blutbahn und ergriff von ihren Sinnen Besitz.
    Ihre Glieder wurden immer schwerer und schwerer; sie drohte wegzusacken. Doch dann spürte Zoe starke Arme, die Fayes schwankenden Körper auffingen und Zoe aus der tranceartigen Verbundenheit mit ihrer Freundin zurückholten. Liam hatte Faye von hinten mit festem Griff umklammert, und Zoe nickte ihm dankbar zu. »Tief ein- und ausatmen. Ganz langsam …Komm schon, Faye, du darfst jetzt nicht nachgeben. Du schaffst das!«
     
    Faye hatte keine Ahnung, was sie schaffen sollte, aber Liams Stimme klang irgendwie beruhigend, so dass sie es wagte, ihren Kopf an seinen warmen Oberkörper zu lehnen. Nach einer Weile merkte sie, wie der Nebel sich aus ihrem Kopf verzog und sie erkannte dicht vor ihrem Gesicht eine rothaarige Lockenmähne – das konnte nur Zoe sein.
    »Bravo, du bist wieder bei uns, Süße! Jetzt musst du uns helfen. Sag uns, wo du Quin gesehen hast.«
    »Weiß … nicht. Alles war … war so verschwommen.« Fayes musste sich anstrengen; ihre Zunge schien am Gaumen zu kleben und sie hatte große Mühe, sich zu konzentrieren.
    »Mhmm, dann anders.« Fieberhaft überlegte Zoe. »Welches Element verbindest du mit ihm – oder mit der Umgebung, in der du ihn gesehen hast?«
    »Erde …«
    »Vielleicht ein Wald«, sinnierte Liam von hinten.
    Zoe nickte zögernd. »Gut, Faye. Was hast du noch bemerkt?«
    »Ich ... der Geruch«, fiel es Faye ein. »Als ich Quin gesehen habe, roch es leicht nach Akazien … und ganz stark nach ...« Sie überlegte kurz. »Es roch nach modrigem Feuer. So habe ich es jedenfalls empfunden.«
    Fragend sahen sich die Freunde an. »Akazien und Schwefel? Was bedeutet das? Vielleicht eine unterirdische Heilquelle in den Wäldern«, überlegte Melissa halblaut, doch Liam schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Nein. Schwefel an sich ist geruchlos, nur die gasförmigen Schwefelverbindungen riechen.«
    »Stimmt. Der Schwefelwasserstoff aus einer Heilquelle riecht nach faulen Eiern. Das weiß ich, weil meine Großmutter mich einmal im Monat zum National Forrest Park schleppt und dort Heilkräuter zu sammeln. Es stinkt bestialisch. Nach modernden, faulen Eiern«, ergänzte Zoe.
    »Schwefeldioxid riecht scharf und stechend. Dann hat sie Ice Whisperer gerochen«, flüsterte Liam blass werdend. »Das ist ihr typischer Geruch, wenn sie sich auf der irdischen Welt manifestieren. Und die Akazie ist der Honigbaum –«
    »Und die wachsen nur im Cypress Grove Trail. Benannt nach der Monterey-Zypresse, die in ihrer natürliche Art nur an einer Stelle weltweit vorkommt: nämlich hier im Lower Presidio Historic Park an der Belmonte Avenue«, stieß Luke heiser hervor. Zweifelnd sah Jhonfran ihn an.
    »Doch, er hat vollkommen recht«, wisperte Melissa aufgeregt. »Die Zypressen können hier nur dank des häufigen Nebels überleben, der auch im Sommer die notwendige Feuchtigkeit spendet. Einzelne Exemplare erreichen ein biblisches Alter von 300 Jahren und an einigen Bäumen findet sich zudem eine rote Schicht auf den Ästen. Dabei handelt es sich um eine Algenart, die Carotin in sich trägt. Für die Bäume ist sie ungefährlich, aber in Verbindung mit der salzigen Meeresluft entsteht dadurch dieser typische Honiggeruch.«
    »Okay, jetzt reicht es aber, wäre jemand so nett mir zu sagen, was das alles hier bedeutet?«, fragte Randy vorwurfsvoll.
    Melissa schaltete als Erstes. »Sorry«, flötete sie und streichelte ihm beruhigend über die Schulter. »Aber Faye hat sich heute Morgen schon nicht so gut gefühlt, vielleicht hat sie was Falsches gegessen.«
    »Genau«, reagierte nun auch Liam. »Wir werden sie am besten nach Hause fahren, dann kann sie sich ins Bett legen und morgen ist bestimmt schon wieder alles in Ordnung.«
    »Gut, dann fahre ich sie!« Randy trat energisch vor und wollte Zoe beiseiteschieben. Aber die war mit ihrer zierlichen Figur durchaus stark und ließ ihn nicht an Faye herankommen. Freundlich, aber bestimmt verstellte sie ihm

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