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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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abwechselt ihre grünen, beziehungsweise Jhonfran seine blauen Manakugeln aus den Händen katapultierten und diese über der weiten Ebene explodieren ließen. Von der anderen Seite waren Schreie zu hören, als einzelne Manakugeln ihr Ziel erreichten und einige der Ice Whisperer vernichteten. Kaum hatten sich ihre Augen an die Lichtblitze gewöhnt, sah sie auch schon Long Yi auf sich zukommen.
    Mit blankem Entsetzen in den Augen blickten die beiden Mädchen auf die zwei blutroten Feuerbälle, die durch die Luft pfeilschnell auf sie zurasten. In letzter Sekunde sprangen sie hinter einen Felsen. Mit fahrigen Fingern wischte Faye sich den Angstschweiß von der Stirn, während Melissa hinter ihr aufschrie. Die Sekunden vergingen und alles, was Faye wahrnahm, war ihr eigener keuchender Atem. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wie sie sich verhalten sollte. Frustriert schüttelte sie den Kopf.
    Es machte keinen Sinn, einen Plan auszuarbeiten, denn sie hatte keinen. Melissa raunte ihr ins Ohr, sich ruhig zu verhalten. Ihre Augen hatten sich verändert. Vor Faye stand nun die eiskalte Jägerin. Und diese setzte jetzt alle Karten auf den Jackpot – den Überraschungsangriff. Doch leider schien ihr Gegner dieselbe Idee gehabt zu haben.
    »Willst du dich noch lange wie ein verschrecktes Kaninchen verstecken oder dich endlich unserem Kampf stellen?«, höhnte Long Yi.
    Melissa wirbelte herum. Der Natdämon stand auf einem gegenüberliegenden Felsplateau. Der mordlüsterne Ausdruck auf seinem Gesicht zeigte den Mädchen an, dass er zu allem bereit war, nur zu einem nicht – sie beide am Leben zu lassen. Im selben Moment begann er eine Salve von Feuerkugeln auf sie abzuschießen. Melissa ließ sich flach auf den Boden fallen. Aus dem Augenwinkel sah Faye, wie Long Yi aus seinem Arm neue Feuerschwaden zischen ließ, die sich aber noch nicht zu einem tödlichen Ball geformt hatten.
    Den Moment nutzte Melissa aus und rollte sich hinter den Felsen. Und dann rannte sie im Zickzack zwischen den hohen Felsen nach vorne. Ununterbrochen flogen die surrenden silbernen Blitze durch die flirrende Luft. Erleichtert registrierte Faye, dass er anscheinend nicht genau wusste, wohin Melissa lief. Denn er schoss die Kugel vollkommen unkontrolliert in alle Himmelsrichtungen ab. Den Vorteil machte Melissa sich zunutze.
    Etwa fünf Meter hinter dem Plateau, auf dem er stand, sah sie eine noch größere Bergerhöhung. Mit letzter Kraft zog sie sich an dem Geröll nach oben, bis sie festen Grund unter ihren Füßen spürte. Lautlos glitt sie nach vorne, hob ihre Arme und feuerte ihre Manakugeln direkt auf seinen Oberkörper. Der Himmel zuckte in einem hellschimmernden grünen Feuerlicht.
    Dann sah Faye, wie ein Feuerball in seinem Körper explodierte und seine Gliedmaßen sich langsam auflösten. Mit einem wütenden, animalischen Schrei fiel Long Yi auf seinen Rücken. Verblüfft drehte er sich um und starrte Faye mit ungläubiger Miene an. Verkohlte Hautfetzen zeigten die Einschussstellen und innerhalb weniger Minuten löste sich sein dämonischer Scheinkörper auf.
    Zurück blieb eine purpurfarbene, fast schwarze Lache aus Inchor und Marmorstaub. Das untrügliche Zeichen, dass sie einen Ice Whisperer gerichtet hatten. Ein Schmerzensschrei erklang und echote zwischen den Bergen. Faye erstarrte und lauschte. Der nächste verzerrte Aufschrei zerriss ihr fast das Trommelfell. Das war Quins Stimme. Da war sie sich zu hundert Prozent sicher. Ohne Melissa Bescheid zu sagen, sprintete Faye los.
    Der Vollmond stahl sich jetzt an den Wolken vorbei und sie versuchte durch die langen Schatten der meterhohen Mammutbäume etwas zu erkennen. Sie horchte angestrengt, aber die Schmerzensschreie wiederholten sich nicht. Hinter ein paar buschigen Sträuchern sah sie schwach die grünblauen Manakugeln aufflackern und kurz erwägte sie, Liam oder Jhonfran um Hilfe zu fragen.
    Aber dann entschied sie sich doch, dem Geräusch alleine zu folgen. Faye beschleunigte ihre Schritte und lief hastig immer weiter in die Dunkelheit. Und dann hörte sie es wieder: ein Knacken wie ein Knochen, der brach, und einen unterdrückte Schrei – das war eindeutig Quin, dem jemand entsetzliche Qualen zufügte. Faye lief es eiskalt den Rücken herunter, denn nun spürte sie auch mit absoluter Sicherheit, dass ihr jemand folgte.
    Ihr Instinkt hatte sie noch nie getäuscht. In der nächsten Sekunde passierten zwei Sachen auf einmal: Das silbrige Mondlicht kam zwischen der schwarzen Regendecke

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