Tanz des Lebens
den Weg und stemmte ihre Arme in die Hüften.
»Nein«, sprang Luke nun auch erklärend ein, »ist wirklich schon gut, Randy. Lieb von dir, aber wir sind alle mit Fayes Wagen gekommen und Liams Auto steht noch bei uns. Wir sehen uns morgen, okay.«
Zoe merkte, dass Faye erneut heftig zu zittern begann und gab Jhonfran ein hektisches Zeichen. Der kratzte sich nervös am Kopf, dann ging er auf Holly zu und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. »Ich ruf dich morgen an, Baby, aber jetzt muss ich mich um Luke kümmern, da Faye das in ihrem Zustand nicht schafft.«
Er warf ihr eine Kusshand zu, glitt an Fayes andere Seite und legte ihr den Arm um ihre Hüfte, während Luke und Melissa sich eng hinter ihnen hielten und Zoe beruhigende Worte in Fayes Ohr flüsterte. So gingen sie gemächlich zum Ausgang und ließen eine verstört guckende Holly und einen ziemlich angesäuerten Randy in der Billiardhalle stehen.
Ein dumpfes Donnergrollen erklang. Kurz darauf durchzuckte ein heller Blitz den dunklen Nachthimmel. Stirnrunzelnd blickte Faye zum Himmel und versuchte einzuschätzen, wie weit das Gewitter noch entfernt war. Dank Melissa und Zoe, die neben ihr auf der Rückbank im Jeep saßen, fühlte sie sich jetzt schon wieder besser. Luke hockte mit schiefgelegtem Kopf neben Zoe.
Diesmal war Faye nicht in Ohnmacht gefallen, wofür sie, wenn sie an den überfüllten Pub, in dem jeder Teenie jeden von der High School her kannte, mehr als dankbar war. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit raste Jhonfran, der am Steuer saß, über die nachtdunkle Landstraße. In einer Kurve kam das linke Vorderrad von der Straße ab und schrammte laut knirschend gegen einen Begrenzungspfeiler.
»Pass auf, Mann!«, schrie Liam, der auf dem Beifahrersitzt saß, und haute ihm mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf.«
»Beruhigt euch, Leute. Fahr schnell, aber bring uns lebend in den Park, Jonny«, ertönte Lukes beruhigende Stimme aus dem dunklen Fond des Wagens. »Es nützt keinem etwas, wenn wir uns jetzt gegenseitig zerfleischen.«
Mit einen zärtlichen Lächeln drückte Faye über Zoes Schoß hinweg seine Hand. Sie war stolz auf ihren kleinen Bruder, der in dieser so gefährlich aufgeladenen Situation immer noch so besonnen reagierte. Damit war er das Gegenteil ihrer selbst. Nach außen hin wirkte sie auf ihre Freunde wahrscheinlich ruhig, aber in ihrem Innersten war sie das reinste Nervenbündel. Von Zeit zu Zeit musste sie auf ihre geballten Handknöchel beißen, weil sie sonst hysterisch aufgeschrien hätte. Im Stillen zählte sie die Sekunden und beobachtete dabei die vorbeirasende schwarze Landschaft aus dem Wagenfenster.
Nach drei Kilometern bog Jonny quietschend auf einen Feldweg ein und zog scharf den Atem ein, als er nur haarscharf vor einem Mammutbaum zum Stehen kam. Faye flüsterte ihrem Bruder zu, im Wagen zu bleiben, die Zentralverriegelung zu aktivieren und sich nicht zu bewegen, bis sie wiederkamen. Nachdem alle hastig ausgestiegen waren, erteilte Liam jedem Instruktionen und teilte die Gruppen auf. Faye hielt sich an Melissas Seite. Dann rannten sie los.
Nach wenigen Metern stellte sich ihnen ein dunkelhaariger Hüne mit einem muskelbepackten Körper in den Weg und starrte sie herausfordernd an. »Das ist einer von den Ice Whisperern, pass auf«, schrie Melissa und versuchte sie am Ärmel wegzureißen. Mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht öffnete der Dämon blitzschnell seine Hand und schleuderte etwas auf sie zu. Instinktiv bückten sich beide Mädchen zur Seite weg. Aus den Augenwinkeln sah Faye einen orangeroten Feuerblitz auf sich zurasen, der scharf an ihrem Kopf vorbeiflog und an einem Baumstamm explodierte.
»Das ist Long Yi, ein Feuerdämon«, wisperte Melissa. »Als Waffe setzt er fliegende Feuerkugeln ein, die beim Aufprall auf dem Gegner explodieren. Er ist ein Meister in dieser grotesken Tötungskunst. Und er gilt bis jetzt als unbesiegbar.«
»Gut und was sollen wir jetzt machen?«
Faye war jetzt nicht mehr ängstlich, sondern nur noch wütend. Jetzt war es ihr auch egal, ob sie jemanden töten musste oder nicht. Luke saß alleine im Auto und damit war für sie alles klar. Sie würde ihn bis zuletzt verteidigen, wie sie es ihm an seiner Wiege geschworen hatte. Und sie würde Quin finden. Er musste hier irgendwo sein, sie konnte es fühlen. Im dichten Gebüsch des Waldes sah sie aus den Augenwinkeln immer wieder rote Feuerbälle auflodern.
Von der anderen Seite gewahrte sie Liam und Jonny, die
Weitere Kostenlose Bücher