Tanz des Lebens
jedem mein exquisites Blut.« Sanft strich sie ihm das blutverkrustete Haar aus seinem Gesicht. »Also entspann dich und genieß es gefälligst.«
Erschöpft legte Quin den Kopf zurück und fühlte jeden einzelnen ihrer Blutstropfen durch seine Adern pulsieren. Plötzlich konnte er ihren Herzschlag in seinem Innersten wahrnehmen. »Verdammt, Faye, was machst du mit mir«, flüsterte er erstickt an ihrem Hals.
Verzweifelt kämpfte er um seine Selbstbeherrschung. Langsam merkte er, wie sein Körper wieder zum Leben erwachte und nahm erleichtert zur Kenntnis, wie der Schmerz dumpfer und schwächer wurde. Mit einem Stöhnen schlang er seinen Arm unter ihren im Moos und Blut liegenden Körper und zog sie enger an seinen verletzten Oberkörper.
Faye wollte etwas sagen, schluckte es jedoch bei einem Blick in seine verschleierten Augen hinunter. Quin wusste nicht, ob er es selber war, der ihr Gesicht anhob, oder ob Faye es war. Doch als er in ihre verweinten, sehnsüchtigen Augen blickte, schien die Zeit stillzustehen. Erst war es nur ein verzagtes Zittern, als seine Finger unsicher ihr Gesicht berührten, dann beugte Quin langsam seinen Kopf und neigte sich immer näher zu ihr herunter. Hauchzart streiften seine Lippen über ihren Mund. Und Faye war wie gebannt und ließ es atemlos geschehen.
Liam sagte kein Wort, sondern blickte nur ausdruckslos auf die Gestalten am Boden hinunter. Die harten Regentropfen perlten von seinem nassen Haaren, tropften von seinem zu einer Maske erstarrten Gesicht, während sich seine karamellfarbenen Augen hinter den Brillengläsern hasserfüllt verdunkelten.
26
Bis(s) zum Nachmittag
Q uin kam die Treppe herunter und blieb an der Küchentür stehen. Unsicher drehte Faye sich zu ihm um und lächelte ihm scheu zu.
»Wie geht es dir heute Morgen?«
Der Wind von den offenen Verandafenstern, fuhr durch ihre kastanienbraunen Haare um ihre Schultern und verlieh ihnen einen rötlichen Schimmer und sie sah, wie sich sein Atem leicht beschleunigte. Danach glitt er lautlos auf sie zu und schlang von hinten seine Arme um ihren Körper. Genüsslich atmete er ihren Duft nach Sommerjasmin und fruchtigen Kirschen ein. »Es geht mir schon wieder bedeutend besser – dank dir«, flüsterte er mit rauer Stimme. Hast du etwas schlafen können?«, fragte er mit dem Gesicht in ihren sonnenwarmen Haaren.
»Es geht so«, erwiderte Faye überrumpelt.
»Das ist gut«, murmelte Quin, während sein Daumen zart wie ein Federstrich ihr Gesicht streichelte. Das Ticken der Küchenuhr vermischte sich mit Fayes aufgeregtem Herzschlag zu einem anschwellenden Sturm und sie wagte kaum zu atmen, als sie sich zögernd gegen seinen Oberkörper schmiegte. Dieser Kerl war wirklich einzigartig. So flirrend schnell wie ein Pingpongball die grüne Tischplatte wechselte, so unvermittelt wechselten seine Launen.
Dumpf beschlich sie das Gefühl, dass in seiner Brust vielleicht zwei unterschiedliche Seelen schlummerten. So wie bei Dr. Jekyll und Mr Hyde. Im Moment kam, aus ihr unverständlichen Gründen, Quins liebevolle und anschmiegsame Ader durch. »Mein Gott«, presste Quin heraus, »ich weiß, dass ich mich nicht zwischen Liam und dich stellen darf … Aber ich kann nicht anders.«
»Was?« hauchte Faye verdattert.
Stöhnend drehte Quin ihren Körper zu sich herum, umschlang mit seinen Händen ihren Nacken und zog sie näher zu sich heran. Dann beugte er sich langsam zu ihr hinunter und küsste sie. Zärtlich berührten seine Lippen ihren Mund und Faye ließ ihn gewähren. Als seine Zunge in sie eindrang und mit ihrer spielte, rannen prickelnde Blitze durch ihre Adern und ihre Knie begannen vor Sehnsucht zu zittern. So hatte sie noch niemand geküsst.
Seine Zunge neckte sie, streichelte sie verführerisch und als sie atemlos einhielt, küsste er sie noch stürmischer, während seine Hände sanft ihren Rücken streichelten. Ein leiser Laut entrang sich Fayes Kehle und das Blut begann in ihrem ganzen Körper wie durchsichtige, pulsierende Schmetterlingsflügel zu kribbeln. Überwältigt sah ihn an und hörte das raue Stöhnen seiner Stimme. Sie spürte, wie sich seine wie aus Stein gemeißelten Muskeln an ihren eigenen Körper schmiegten und ihr Herzschlag beschleunigte sich.
Verzweifelnd versuchte Faye gegen ihre übermächtigen Gefühle anzukämpfen, doch als sie in seine samtigen Augen blickte, die sich jetzt zu einer dunklen Facette verschleiert hatten, stöhnte sie verloren auf. Sehnsüchtig streckte sie sich
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