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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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durch die Nacht hallten, wusste Faye, dass sie getroffen hatten. Dann bündelte sie ihre letzte Energie und sprintete auf Quin zu. Als sie atemlos neben ihm auf die Knie sank, unterdrückte sie beim Anblick der riesigen Blutlache einen panischen Aufschrei. Mit klopfendem Herzen, das aus ihrer Brust zu springen drohte, versuchte sie ihre flatternden Nerven unter Kontrolle zu bringen.
    »Quin … Du blutest schon wieder alles voll. Das scheint langsam dein Hobby zu werden«, flüsterte sie unterdrückt. Dieser grinste schief und versuchte keuchend die Schmerzen, die seinen Körper durchschnitten, vor ihr zu verbergen. Hastig riss Faye den unteren Teil ihrer Bluse ab und presste den Stoffetzen mit alle Kraft auf die pulsierende, blutende Wunde.
    »Oh scheiße …« Das Entsetzen stand Liam ins Gesicht geschrieben, als er durch das Gebüsch auf sie zusprang. Blitzschnell fasste er ihre Hand und wollte Faye hochziehen, aber diese blitzte ihn aus zornigen Augen an. »Fass mich nicht an«, rief sie, »wenn ich seine Wunde loslasse, hat dein Bruder bald keinen Tropfen Blut mehr im Körper. Sag mir lieber, was wir tun sollen.«
    Liam stützte sich auf sein Schwert, das er in den Waldboden gestochen hatte und starrte auf seinen Bruder herunter. »Es gibt nichts, womit ich ihm helfen kann. Er braucht einen halben Liter Blut von einem lebenden Menschen, um sein Mana, seine Lebenskraft wieder zu aktivieren, aber meins nimmt sein Körper nicht an. Das haben wir vor Jahren gemerkt, als er sich schon einmal eine bedrohliche Wunde in einen Dämonenkampf zugezogen hatte.«
    Verzweifelt keuchend beugte Faye sich über Quins immer schwächer werdenden, zitternden Körper. »Aber wir müssen etwas tun! Wir können ihn doch nicht sterben lassen –«, flehte sie mit ungläubiger Mine. Sekundenlang herrschte Stille, nur die Kampfschreie von Melissa und Jhonfran hallten durch den Wald. Plötzlich ruckte Fayes Kopf hoch.
    »Was hast du gerade gesagt? Er braucht menschliches Blut?«
    »Ja, aber meins ist mit seinem Blutkreislauf nicht konvertibel.«
    »Aber vielleicht ist es meins . Gib mir dein Schwert«, forderte sie.
    »Was?! Nein … Bist du verrückt?«
    »Gib mir das verfluchte Schwert«, schrie sie ihn an.
    Als Liam wie festgefroren stehenblieb, schnellte ihr Oberkörper hoch und mit einer blitzschnellen Handbewegung entriss sie ihm die Waffe. So schnell, dass Liam nicht reagieren konnte, setzte Faye die Klinge an ihren Unterarm und stach zu. In Sekundenschnelle floss aus dem langen Schnitt hellrotes Blut. Danach presste sie ihren Arm auf Quins Bauchwunde. Die Minuten schienen sich zu einer Ewigkeit zu verflechten. Quins Brustkorb hob und senkte sich schwer und seine Atmung war beängstigend flach.
    Da Liam immer noch über ihr stand und keine Anstalten machte, ihr zu helfen, nahm Faye ihre andere Hand zur Hilfe und presste diese auf ihren anderen Arm, sodass dieser fest auf Quins Verletzung auflag und ihr Blut in seinen Kreislauf sickern konnte. Nach einer unendlichen Zeit, die ihr wie ein halbes Jahrhundert vorkam, flackerten seine Augenlider, bevor er sie langsam öffnete. Faye stieß die angehaltene Luft aus und schickte ein erneutes Stoßgebet zum Himmel.
    »Hey«, flüsterte sie erleichtert.
    »Wie … wie hast du mich gefunden?« fragte Quin schwach.
    »Ich habe es in mir gespürt und dich außerdem an deinem Geruch erkannt.« Vorsichtig strich sie ihm über die Wange und nahm dabei erstaunt den Farbwechsel seinen Augen wahr. Seine sonst fast schwarzen Pupillen hatten jetzt einen warmen karamellfarbenen Schimmer, oder lag es an dem dämmrigen Waldlicht? »So, und nach was rieche ich?«, unterbrach Quin ihre Verwunderung.
    »Nach Ärger«, lachte Faye zittrig und betrachtete ihn liebevoll. »Nein, das ist nicht wahr. Du riechst einfach, pur und sinnlich. Nach holzigem, würzigem Amber, ein sehr berauschender Geruch.«
    Liam über ihnen starrte sie bei ihren Worten wie versteinert an. Sein Blick streifte Fayes Körper auf dem vom Regen und Blut aufgeweichten Waldboden. Ihre Bluse klebte an ihrem Körper und verbarg keinen Zentimeter von ihrem schlanken Körper, der sich mit ihrem blutenden Arm jetzt eng an Quin presste. Nur langsam erholte sich Faye von ihrer panischen Angst um Quin und erinnerte sich, dass er Mitleid verabscheute.
    »Okay. Das war nur ein kleiner Witz am Rande. Ich habe dich natürlich gefunden, weil ich einfach deiner Blutspur gefolgt bin«, flüsterte sie mit bebender Stimme. »Ach, und noch was: Ich gebe nicht

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