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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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kam, mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Berta! Verraten Sie mir, was das für ein eigenartiger Geschmack ist?«
    »Oh gerne, Mrs. Hamilton, das ist eine neue argentinische Fleischsorte, die mir der Metzger empfohlen hat«, erwiderte die Haushälterin beflissen. Das Gesicht ihrer Mutter blieb ausdruckslos und Faye wusste aus eigener Erfahrung, dass das nichts Gutes zu bedeuten hatte.
    »Tun Sie das niemals wieder! Es schmeckt absolut grau-en-haft! Wie oft habe ich Ihnen gesagt, dass Sie sich nur an die vorgegebenen Familienrezepte mit den traditionellen Fleischsorten halten sollen. Das nächste Mal ziehe ich Ihnen die Rechnung vom Gehalt ab. Und jetzt gehen Sie und besorgen Sie etwas Essbares.« Mit einem schuldbewussten Nicken zog sich die Haushälterin zurück und Faye schloss beschämt die Augen; ihr war die Art ihrer Mutter unsagbar peinlich. Aber so war sie schon immer gewesen.
    Unterdessen öffnete Violet den Kühlschrank und goss sich ein Glas Weißwein ein. Danach drehte sie sich um; blickte direkt in die Webcam ihres Laptops und fokussierte Faye über den Rand ihres Glases. »Du hättest wie immer nichts gesagt, auch wenn es dir nicht schmeckt, oder?«
    Während Faye angestrengt das Muster im Parkettboden des Wohnzimmers betrachtete, nickte sie wortlos.
    »Ja, das dachte ich mir, du bist genau wie dein Vater – nur ja keinen Widerstand leisten.«
    »Mom, hör auf zu streiten.«
    »Warum sollte ich«, stieß Violet mit lauter werdender Stimme aus. »Ihr beide seid in jeder einzelnen Minute eures Lebens immer so verdammt bescheiden. Meint ihr etwa durch Vermeidung von Konflikten werdet ihr mehr respektiert?«
    »Nein«, führte Faye resignierend an, »darum geht es doch gar nicht. Es ist …« Sie stockte und suchte nach Worten. »… eine Sache der Höflichkeit und der Würde, einfach ein liebevollerer Umgang mit den Mitmenschen.«
    »Ich brauche keine Liebe von Fremden!« Violet griff nach dem Weinglas, trank es in einem Schluck aus und stellte es hart auf dem Esstresen ab, bevor sie abschätzend weitersprach: »Sollte ich mir das irgendwann wünschen, werde ich mir einen Hund anschaffen.«
    Tja, aber selbst der würde in deiner klirrendkalten Gefühlswelt nicht lange überleben, dachte Faye insgeheim; verbiss sich jedoch jeglichen Kommentar. Stattdessen setzte sie sich aufrecht hin und betrachtete die hochgewachsene, elegante Frauengestalt in dem korallenroten Seidenkleid auf dem Bildschirm. Seit Kurzem trug Violet ihre dunkelbraunen Haare blondgefärbt und kurzgeschnitten, um jünger zu wirken, wie sie sagte.
    Das konnte jedoch nicht von ihren Augen ablenken, in denen sich immer mehr der harte Glanz von Selbstgerechtigkeit und noch etwas anderem – etwas Dunklem, nicht Fassbarem – spiegelte. Auf jeden Fall fand Faye keinen Draht zu ihr. Das war allerdings schon immer so gewesen, sinnierte sie traurig. Violet Hamilton stammte aus einem uralten englischen Adelsgeschlecht und in ihrer Gegenwart lernte jeder ziemlich schnell, was das Wort versnobt und selbstherrlich im buchstäblichen Sinn bedeutete.
    Mit solchen Äußerungen wie eben zu der armen Berta hatte sie ihren Dad oft an den Rand des Wahnsinns getrieben. Aber in einer Sache hatte sie recht – Faye war ihrem Vater Mike Connors in fast allen Sachen ähnlich. Beide liebten sie die Menschen. Und ja, es stimmte: Sie regten sich beide niemals über Nichtigkeiten auf. Dad lächelte fast immer und gerade dann, wenn er auf Unhöflichkeit oder laute, schlechte Manieren traf; so vermied er es, sich auf das gleiche Niveau wie sein unfreundliches Gegenüber zu begeben.
    Langsam stand Faye auf, ging zum Fenster und legte ihren schmerzenden Kopf gegen die kühle Scheibe. Mit halbem Auge sah sie auf die Uhr und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nach ihrer Berechnung musste es in Sandwich aufgrund der Zeitverschiebung jetzt Punkt vier sein. Demzufolge quetschte sich in diesem Augenblick die Nachbarin mit einer Plastiktüte und ihrer imposanten Oberweite durch die Tür der dem Haus ihrer Mutter gegenüberliegenden Bäckerei. Wie immer würde sie sich ihre vier Semmelbrötchen abholen und die abgezählten Pencestücke auf den Tresen zählen.
    Denn um Punkt vier Uhr gab es die täglichen Backwaren zum halben Preis. In dem malerischen Dorf Sandwich würde sich niemals etwas ändern. Weder die Einwohner, noch das Wetter und erst recht nicht ihre Mutter. Aufstöhnend blickte Faye in den strahlendblauen kalifornischen Himmel.
    »Wie dem auch sei«, beendete

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