Tanz des Lebens
anders; alles war irgendwie anders – sein eigener Körper gehorchte ihm nicht mehr. Als er den metallischen Geruch von Blut roch, wischte er sich mit einer ungeduldigen Handbewegung das dünne Rinnsal von der Nase.
Angestrengt verbarg er seine Gedanken und war wachsam, während er keuchend versuchte, die Schmerzen, die seine verbrannte Handfläche durchschnitten, vor Faye zu verbergen. Voller Entsetzten registrierte er die Veränderung, die in seinem Inneren vorging. Wie im Fieber beugte er zentimeterweise seinen Kopf, neigte sich immer näher zu ihr herunter. Vorsichtig berührte er mit den Lippen ihren Mund – und ein tiefes Begehren brannte in ihm auf.
Durch seine Verletzung geschwächt, wurde er weich und gab seiner unerklärlichen Sehnsucht nach. Es war ein sehr ungewohntes aber auch mächtiges Gefühl. Mein Gott, er brauchte sie jetzt so sehr, wollte sie fühlen. Seine Zunge suchte ihren Mund. Schmeichelnd teilte er ihre weichen Lippen und bat um Einlass. Als Faye seinen Kuss zaghaft erwiderte, schlang er seinen Arm um ihre kalte Gestalt und zog sie eng an sich. Ein heiseres Stöhnen kam aus seiner Kehle, als er bemerkte, dass Fayes verführerischer Körper sich ihm wohlig entgegenstreckte. Das Blut begann in seinen Adern zu rauschen.
»Verdammt, Lunababe, was machst du mit mir?«, murmelte er. Verzweifelt kämpfte er um seine Selbstbeherrschung. Doch ihre weiche Haut unter seinen rauen Händen brachte ihn um den Verstand. »Du solltest weglaufen, so schnell du kannst«, flüsterte er erstickt an ihrem Hals. Doch statt sich aus seiner Umarmung zu lösen, bemerkte Quin, wie ihr Körper zum Leben erwachte und ihre Sinne unter seinen leidenschaftlichen Berührungen erzitterten.
»Zur Hölle.« Stöhnend umschlang Quin mit den Händen ihren Nacken und zog sie näher zu sich heran. Rau berührte er mit seinen Daumen ihr Gesicht. Dann beugte er sich langsam zu ihr hinunter. Er küsste sie hart und fordernd. Trotzdem schmiegte Faye sich enger an ihn. Seine Zungenspitze eroberte ihre Lippen und sie öffnete sich ihm bedingungslos. Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle und das Blut begann in seinem ganzen Körper zu pochen.
Schüchtern vergrub Faye ihr Gesicht an seinem Hals und strich zärtlich über sein regennasses Haar. Tief sog er ihren jasmingetränkten Kirschduft ein, liebkoste ihr Gesicht und seine Lippen streiften ihre Schulter. Dann eroberte er wieder ihren Mund, der auch ganz leicht nach Kirschen schmeckte. Es schien ihr reiner, ureigener Duft zu sein.
Sanft streichelte Faye seinen Rücken. Sie spürte seinen harten und muskulösen Körper an dem ihren, und für den Windhauch eines kleinen Moments schien sie das die Sorge um ihren Bruder vergessen zu lassen. Wie in Trance strich sie ihm durch sein Haar und atmete dabei den warmholzigen Amberduft seiner Haut ein. Quin blickte in ihre Augen, die durch die enthemmenden Amarulilien smaragdgrün aufglühten und er sah ihr bedingungsloses Vertrauen darin aufleuchten. Leise stöhnte er auf.
»Lunababe… Du solltest überhaupt nicht hier sein, nicht an diesem dunklen Ort zwischen den Welten und nicht hier in meinen Armen. Ich bin nicht gut für dich. Hierfür wirst du mich später hassen. Also lauf weg, bevor es zu spät ist…« Eine tiefe quälende Sehnsucht floss wie ein heißer Strom durch seine Adern, als sie trotzdem ihren Körper vertrauensvoll an ihn schmiegte.
»Hör nicht auf deine gefühlskalte Seele«, wisperte sie. »Liebe mich …«
Trotz des orkanartigen Sturms, der über ihnen tobte, hatte Quin ihre leise geflüsterten Worte an seinem Ohr gehört. Abrupt löste er sich aus ihrer Umarmung und stieß sie schwer atmend von sich. Der Regen peitschte in ihr Gesicht, während Faye schockiert versuchte das Gleichgewicht zu halten.
»Was hast du?«, stieß sie zitternd hervor und sah ihn verständnislos an. Quin stieß einen Fluch aus. Frei gelassene Schutzreflexe rasten adrenalingetränkt durch seine Körperzellen. Ihre liebevolle Aufforderung hatte ihn schlagartig in die Gegenwart zurückkatapultiert und ihn wieder an das erinnert, was sie war – das Mädchen, das sein Bruder begehrte.
»Lunababe«, flüsterte er unterdrückt, »geh zurück zu den anderen. Und zwar schnell, verdammt noch mal.« Mit zusammengepressten Lippen drehte er sich um und blickte auf das aufgewühlte Meer.
»Musst du eigentlich immer so verdammt kontrolliert sein?«, fragte Faye zaghaft und fasste nach seiner Hand. »Quin, bitte. Mir geht es furchtbar schlecht. Ich
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