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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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rufe dich bei deinem wahren Namen: Erarchon!«
     
    Die Trommeln verstummten abrupt. Aus einer silbernen Schale, in der geröstete Mistelzweige schwammen, wehte ein süßer, schwerer Duft über die grasbewachsene Lichtung. Der Wind zerrte einzelne Locken aus Fayes hochgesteckten, dunklen Haaren und blähte die Gewänder der Umstehenden auf. Das Portal hatte sich geöffnet. Danach herrschte Stille auf dem Seal Rock Cliff. Die Flammen der Fackeln huschten wie Irrlichter hin und her.
    Hitze schlug Faye entgegen. Sie öffnete die Augen. Ein Geruch, der ihre Kehle zum Würgen brachte, stieg in die Höhe. Der Boden … Von panischen Schrecken erfasst sah Faye nach unten. Zwischen den verwobenen Beschwörungslinien war ein dunkles Mal aufgetaucht, das sich unaufhaltsam auf sie zubewegte. Ein blendendes, alles verschlingendes lavaglühendes Licht zischte über die beiden ineinander verschlungenen magischen Kreise.
    Als der Rauch sich langsam legte, drehte Faye sich in Sonnenlaufrichtung und sah sich Auge in Auge mit der dämonischen Kreatur. Erarchons mächtiger Körper und eine Gesichtshälfte war rechtsseitig mit pechschwarzem Fell behaart. Seine dunklen Haare glänzten ölig im Mondschein. Er bewegte sich jetzt lauernd auf sie zu. Seine Lippen verzogen sich zu einem zynischen Lächeln, das zwei spitze Fangzähne entblößte. »Warum hast du mich gerufen, Meermädchen?« Die Art, wie er sie ansprach, und die Kälte in seiner Stimme ließen Faye zur Salzsäule erstarren.
    »Fass sie nicht an«, schrie Quin und rannte entschlossen auf die Verbindungslinie beider Kreise zu. Doch als er die Hand ausstreckte, durchzuckte wie von einer unsichtbaren Macht ausgeführt, ein heftiger Schlag seinen Körper, der ihn abrupt zu Boden schleuderte und fast aus dem beschützenden Kreis herauskatapultiert hätte. Erarchon bleckte seine Fangzähne.
    »Quin, wie nett, dich wiederzusehen«, höhnte er. »Aber alles zu seiner Zeit. Wie du siehst, stehe ich nicht in deinem Beschwörungskreis. Wenn du dich also noch einmal in meine Unterhaltung mit diesem wunderschönen Menschenkind einmischt, wird mein Lavamana dich töten.«
    Vorsichtig und im gebührenden Abstand robbte Liam sich über das Gras zu Quin herüber. »Bleib ruhig, Bruder. Du kannst Faye jetzt nicht helfen. Er hat deinen Kreis gebannt und …« Er schnappte geräuschvoll nach Luft. » Er belegt dich in dieser Sekunde mit einem Sprechtapula.«
    »Dann hilf du ihr, verdammt noch mal. Du hast sie schließlich benutzt, um dich bei ihr einzuschleimen. Als wenn es dir um Luke ginge …«
    Schweratmend kam Quin auf die Beine und sah, dass Liam ihn verständnislos ansah. Das Tabu wirkte also schon – niemand außerhalb seines Beschwörungszirkels konnte ihn hören. Es lag Quin nicht im Geringsten etwas an dem widerspenstigen Mädchen, und doch berührte sie einen wunden Punkt in seinem erkaltetem Herzen, den er selber noch nicht kannte.
    Taumelnd sah er sich um und dann erkannte er die Illusion. Der Ice Whisperer hatte die Umgrenzungslinie seines Schutzzirkels mit unsichtbaren elektrostatischen Gittern versehen. Und die Illusion war eine ziemlich schmerzvolle Wirklichkeit, stelle er böse fest, als der Geruch von verbranntem Fleisch an seiner Hand ihm in die Nase stieg. Mit zusammengebissenen Zähnen musste er hilflos mit ansehen, wie Erarchon auf Faye zuglitt. Ihr schlanker Körper bebte im glühenden Schein des Feuers. Ihre haselnussbraunen Augen waren vor Angst weit aufgerissen.
    »Also, was willst du von mir wissen?«
    »Ich will«, stieß sie trotz all ihrer Ängste tapfer hervor, »dass du das Siegel löschst, mit dem mein Bruder Luke geprägt wurde. Und auch das von Liam Noyee.«
    »Tztztz … Zwei Wünsche auf einmal?«
    Seine schwarzen Wolfsaugen zuckten in einem Anflug von Spott, als er sich zu ihr herunterbeugte. »Vielleicht sollte ich dir vorher meine Forderungen darlegen, bevor ich bereit bin, dein Anliegen zu prüfen.«
    Bei seiner Frage streifte sein heißer und fauliger Atem ihr Gesicht und als sie ihren Kopf angewidert abwandte, erblickte Faye an seiner rechten Hand spitze, gekrümmte Krallen. Ein boshaftes Lachen verzog sein grässliches Antlitz, seine Augen begannen begehrlich zu flackern und der Speichel sabberte aus seinem Mund. Gemächlich beugte er sich noch dichter zu ihr herunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Faye erstarrte. »Einverstanden.« Es war ein verzweifeltes, hilfloses Flüstern.
    Erarchons Gesicht verwandelte sich in eine geißelnde Fratze, als

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