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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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gefühlsmäßigen Gedanken aus ihrem Kopf zu verdrängen. Die Minuten vergingen. Dann fühlte sie sich bereit. Langsam stand sie auf und ging auf die Dünen zu. Kurz durchzuckte sie Panik. Noch ehe sie es sich wieder anders überlegen konnte, atmete sie tief durch.
    Danach zog sie den kleinen Silberdolch, mit dem sie gestern Nacht ihren Beschwörungskreis gezogen hatte, aus ihrem Rucksack und begann mit unsicherer Hand einen neuen Bannzirkel in das Ufergras zu stechen. Sie bereitete alles so vor, wie Shiva es ihr gestern erklärt hatte. Nach einer halben Stunde trat sie schweigend in die Mitte und schloss den Zirkel sorgfältig. Ihr heftig schlagendes Herz ignorierend, murmelte sie die dunklen Anrufungsformeln.
    Und er erschien tatsächlich. In einer gelben, pudrigen Rauchschwade sah sie nach und nach seine Konturen und roch den entsetzlichen Gestank seines Fells. Wie in Trance verfolgte sie, wie seine Gestalt langsam durch den Rauch hindurch auf sie zuglitt. Als er unmittelbar vor ihr stand, ergriff er ihre Hand und sie erschrak über die Kälte seiner Haut. Verängstigt hob sie ihren Kopf, drehte sich und blickte in kalte, dämonische Augen, in denen keinerlei Leben war.
    Trotzdem konnte sie sich dem Bann seiner Ausstrahlung nicht entziehen. Unfähig, sich aus seiner Umarmung zu lösen, sah sie, wie sein schreckliches Antlitz dem ihren immer näher kam. Eine eisige Kälte erfasste ihren Körper, aber sie war wie gelähmt und konnte sich nicht gegen ihn wehren.
    »Du hast also dein Versprechen gehalten«, flüsterte er dicht an ihrem Ohr. Sein Atem war faulig und ekelerregend. Krampfhaft versuchte Faye den aufkommenden Brechreiz zu unterdrücken und krallte ihre Fingernägel in ihre Handflächen, um sie am Zittern zu hindern. Zur Eissäule erstarrt konnte sie nur hilflos nicken.
     »Gut, dann möchte ich, dass du mir jetzt das gibst, was ich in der Moongadawnacht von dir gefordert habe, und danach werde ich meinen Teil unserer Abmachung einhalten.« Es klang nicht wie eine Frage, sondern eher wie eine Aufforderung. Er sah sie weiterhin mit seinen leblosen, grässlichen Augen an.
    »Nein, vielen Dank«, wies sie ihn mit einer Stimme ab, von der sie nicht sicher war, ob sie so energisch klang, wie sie zitternd hoffte. »Ich bin nicht gut darin, etwas anzufangen. Warum machen wir es nicht einfach umgekehrt?«
    Kalt lächelte er sie an. »Ich fürchte, du hast mich missverstanden, kleines Mädchen. Das war keine Frage. Ich bestimme bei diesem Tanz die Spielregeln. Entweder befolgst du meine Befehle oder –«
    »Nein … nein … ist schon gut«, unterbrach Faye seine Drohung. Ein kaltes Lächeln erschien auf seinem dämonischen Gesicht, als er seine Hand unter ihr Kinn schob und sie mit seinen Krallenklauen versonnen streichelte. »Das hört sich schon besser an, ich werte das als ein Ja.«
    Mit diesen Worten umklammerte er ihr Handgelenk und zog sie dicht an seinen abstoßenden, halbbehaarten Körper. Ihr zitterndes Sträuben und ihre vor Angst aufgestellten Haare auf ihren Armen beachtete er nicht. Sein Griff war hart wie Stahl. Ein zuckender Schmerz lief von ihrem rechten Handgelenk den gesamten Arm hoch. »Und jetzt gib mir, was ich von dir verlangt habe.« Als er sich zu ihrem Oberkörper hinunterbeugte, holte Faye tief Luft.

17

    Feuer & Eis
     
    D ie Wohnungstür krachte hörbar ins Schloss. Quin stürmte in die Küche. Mit einer wütenden Geste riss er die Kühlschranktür auf und griff nach dem Orangensaft. Er verzichtete darauf, sich ein Glas zu holen, sondern trank direkt aus der Flasche. Mit seiner geballten Faust haute er frustriert gegen die gekachelt Wand; dann setzte er sich schnaufend an den Küchentisch.
    Von der Veranda drangen Stimmen an sein Ohr, aber er machte sich nicht die Mühe nachzusehen. Es interessierte ihn nicht. Sein Tag war auch so schon schrecklich genug gewesen. Nicht nur, dass ihm das störrische Mondmädchen nicht mehr aus dem Sinn ging und er sich kaum auf seine Arbeit in der Academy konzentrieren konnte, nein, zudem fühlte sich Jhonfran auch noch dazu berufen, sich großartig vor ihm aufzuspielen.
    Höflich war er von ihm darauf hingewiesen worden, dass er Faye gestern nicht genug vor dem Ice Whisperer beschützt hatte und dass sein Verhalten ihr gegenüber äußerst rüpelhaft sei. Genauso höflich hatte er Jhonfran daraufhin geantwortet, dass er ihm alle Knochen brechen werde, falls er noch einmal Verbesserungsvorschläge zu seinem Charakter habe. Es ging doch nichts über ein

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