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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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entschied sie sich nach kurzer Überlegung dagegen. Ihr war jetzt nicht nach Konversation zumute. Geschafft sackte sie in den gemütlichen Rattansessel und schloss schläfrig ihre Augen. Dabei kam sie nicht umhin, den Stimmen der Jungen zu lauschen.
    »Du hast trotz deiner Blindheit ein gutes Gespür, mit dem Trainingsstock umzugehen, du hast mich schon dreimal getroffen.«
    »Meine Schwester sagt, dass ich telepathische Fähigkeiten besitze. Ich sehe das, was um mich herum passiert, vor meinen inneren Augen. Außerdem höre ich auch verdammt gut. Du solltest dich in Acht nehmen. Ich bin zwar blind, aber manchmal sehe ich mehr als du.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nicht so wichtig, sag mir lieber, warum der Ice Whisperer ausgerechnet mich ausgesucht hat.« Das klatschende Geräusch der kämpfenden, nackten Füße verstummte. Eine Pause entstand.
    »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, Luke. Unser Kampf im Jade-Zirkel ist eine Gratwanderung zwischen den zwei Welten. Die Anderswelt des Pandämoniums existiert neben unserer irdischen Welt. Wir Nat-Charmer, oder auch die Jäger wie Jhonfran, verbringen unser Leben in diesen Zwischenwelten, manchmal ohne etwas von der Existenz der anderen zu spüren. Es ist, als lebte man innerhalb einer Seifenblase: Man denkt, außerhalb dieser sicheren Blase gibt es nichts Bedrohliches, bis eines Tages jemand mit einer Nadel hineinsticht und sie zu Schaum zerfällt. Dann blickt man in das Antlitz der andere, dunklen Seite. Warum bestimmte Ice Whisperer sich von einem Schwarzmagier beschwören lassen und sich ihm unterordnen, hängt von dem dunklen Pakt ab, den sie miteinander schließen.«
    »Als meine Schwester mit Quin getanzt hat … war das nicht auch ein Pakt mit dem Dämon?«
    Ein kurzes Schweigen entstand. Die Blätterkronen der Bäume rauschten im lauen Abendwind, auf der Straße fuhr ein knatterndes Motorrad, dann hörte Faye die zögernde Stimme Liams.
    »In gewisser Weise hast du recht. Man kann Nat Ice Whisperer nicht anrufen, ohne ihnen etwas zu bieten. Für einen normalen Menschen, der noch nie mit diesen dunklen Mächten in Berührung kam, kann das tödlich enden, denn die Gegenleistung für so einen dunklen Pakt ist sehr hoch. Ice Whisperer geben nur ungern etwas von ihrer magischen Macht ab. Dafür verlangen sie einmalige, beziehungsweise regelmäßige Opfer, sprich menschliche Körper, von denen sie dann Besitz ergreifen, um so eine kurze Zeitspanne in der irdischen Welt verbleiben zu können. Falls man den dunklen Pakt nach Abschluss bricht, macht der Ice Whisperer zunächst seinen Teil des Handels, soweit es möglich ist, rückgängig, und sucht danach eine Möglichkeit, um sich auf möglichst schmerzhafte, dämonische Weise zu rächen. Und nur die wenigsten Dämonen gewähren in so einem Fall einen schnellen Tod. Und jetzt komm, lass uns weitermachen.«

     
    Der Wind wurde angenehm frisch, Faye sah den Jungs noch einen Augenblick zu, dann schloss sie wieder ihre Augen und döselte leicht ein. Kurze Zeit darauf meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Um ihre Muskeln zu trainieren und nicht so nutzlos herumzusitzen, stand sie schnell unbemerkt von den Jungs auf.
    Eine Viertelstunde später stand sie in Leggins und einem kurzen, gelben Top im Vorgarten und machte alleine Übungen mit dem Sandsack. Schwitzend wischte sie sich den Schweiß von der Stirn, als die Hintertür aufflog und Quin mit mürrischer Miene erschien. Mit angehaltenem Atem beobachtete Faye ihn missmutig durch die Glasscheibe.
    Nachdem er argwöhnisch in den Kochtopf gelinst hatte, starrte er danach entgeistert auf die ausgeschnittene Halloweenfratze des Kürbisses, der durch das Teelicht in seiner Aushöhlung den Küchentisch beleuchtete. Ein paar Minuten blieb Quin regungslos stehen; dann griff er sich eine Handvoll Kirschen aus dem Korb auf dem Tisch und schlenderte gemächlich auf die Veranda.
    »Du schnaufst wie ein wildgewordener Stier in der Arena von Pamplona«, informierte er sie höflich, während er sich eine Kirsche in den Mund schob. »Bei einem richtigen Angriff werden dich deine Gegner schon kilometerweit hören können.« Seine Stimme triefte vor Sarkasmus, der tropfend in Fayes Gehirn einsickerte, bevor er im frischgemähte, sonnenerwärmten, grünen Gras versickerte. Grinsend spuckte er den Stein in seine Hand und begab sich wieder in das schattige Wohnzimmer.
    Einen Augenblick blieb Faye wie angewurzelt stehen. Dann drehte sie sich um und drosch mit solch einer Wucht auf den Sandsack

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