Tanz des Lebens
Masse.
»Was um Himmels willen soll das sein?«
»Spiegeleier.«
Zweifelnd nahm Faye eine Gabel und stocherte vorsichtig in das noch halbglasige Eiweißblubber, in dem ein dunkler Punkt schwamm. »Ich glaube, das lebt noch«, murmelte sie.« Seine Hüfte streifte ihren Arm, als er sich über sie beugte und ihr ins Ohr flüsterte: »Sorry, aber ich küsse besser, als ich koche.«
Faye fühlte eine Röte in ihrem Gesicht aufsteigen, als hätte sie ihren Kopf in den Backofen gesteckt. Mit einem süffisanten Grinsen stellte Quin die Pfanne auf den Tisch und setzte sich ihr gegenüber auf den Stuhl. Das Messer, mit dem Liam im Marmeladenglas eintauchte, klirrte unnatürlich laut in der Stille.
»Wenn es dir nicht schmeckt, Faye, ich habe auch noch welche im Eierkocher, sie müssten gleich fertig sein. Wie magst du deins am liebsten?«, fragte er mit beunruhigend freundlicher Stimme.
»Weich«, antwortete sie und betrachtete ihn dabei argwöhnisch.
Quin setzte ein strahlendes Lächeln auf. »Prima, ich hab den Timer auf 25 Minuten gestellt, das sollte hinkommen.«
»Verdammt noch mal, Quin. Wo liegt dein Problem mit mir?«, schrie Faye so wütend über den Tisch, dass Liam zusammenzuckte. Hastig schob Luke seine Müslischüssel weg und tastete mit seinen Fingern nach rechts. Mit einer energischen Bewegung entwendete er seiner aufgebrachten Schwester das spitze Messer, das sie fest umklammert hielt. Aufgebracht schob Faye ihren Stuhl zur Seite und stürmte aus der Küche.
Mit einem ernsten Gesicht, in dem sich nicht eine einzige Regung widerspiegelte, sagte Liam: »Du solltest es auch nicht auf die Spitze treiben, Bruder. Ich dulde keinen Streit im Haus. Also bring das gefälligst wieder in Ordnung.« Danach stand auch er auf und ging in den Garten hinaus. Missmutig stocherte Quin in dem Rührei herum. Luke hüllte sich in Schweigen und lehnte sich auf seinen Stuhl zurück. »Ist deine Schwester immer so leicht eingeschnappt?«, fragte Quinn zögernd.
»Eingeschnappt? Bist du nicht ganz dicht? Sie ist sauer, Mann, und zwar so richtig.« »Hmm… ist sie lange sauer auf jemanden?«
Schulterzuckend legte Luke das Messer zurück auf den Tisch. »Tja, kommt darauf an, ob du geschätzte zwanzig Jahre für eine lange Zeitspanne hältst. Vielleicht solltest du dich tatsächlich bei meiner Schwester entschuldigen.«
»Verstehe.«
Sehr nachdenklich betrachtete Quin die jetzt noch unansehnlichere Pampe auf Fayes Teller. Nach einigen Minuten stand er schweigend auf.
Er fand sie im Wohnzimmer, sie saß mit angezogenen Beinen in dem alten Lehnsessel, der leicht bebte. Quin betrachtete sie mit einer Mischung aus Unsicherheit und Respekt. Wenn sie wütend war, sah Faye wirklich süß aus. Ihre hochstehenden Wangen waren mit einem rosigen Hauch überzogen und ihre Unterlippe hatte sie trotzig vorgeschoben.
Sie hatte die Schuhe ausgezogen, ihr Jeansrock war leicht verrutscht und gab den Blick auf ihre schlanken Waden preis. Da sie sich kaum schminkte und anscheinend den natürlichen Look bevorzugte, registrierte Quin mit Verwunderung ihre pinkfarben lackierten Zehennägel, sie passten schön zu ihren braungerannten Beinen, fand er. »Hey.« Mit den Händen in seiner Jeans vergraben, kam er verlegen näher. »Schieb dir dein Hey sonstwohin«, grummelte Faye und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht.
Sie schien geweint zu haben. Seine Unsicherheit wuchs. »Hör mal. Ich hab das nicht so gemeint. Aber seit wir hier eingezogen sind, hat sich noch kein weibliches Wesen hier länger aufgehalten, geschweige denn hier geschlafen. Mein Dad mit eingerechnet, sind wir eine reine Männer-WG … Nimm es nicht persönlich, Lunababe, bitte …« Verlegen zog er mit seinem Turnschuh Kreise auf dem Flauschteppich, auf dem er stand. Ab und an wurde die aufkommende Stille durch ein Schniefen unterbrochen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hob Faye den Kopf und sah ihn an.
»Okay, vergeben und vergessen. War wahrscheinlich auch ein bisschen meine Schuld. Normalerweise bin ich nicht so nah am Wasser gebaut, aber ich hatte vorher auch noch nie mit Nats und Schwarzmagiern zu tun, die das Leben meines Bruders bedrohen.«
»Deines doch auch«, fügte er leise an.
»Hm.«
Erstaunt betrachtete er sie. Er war sich ziemlich sicher, dass er für seinen Bruder auch alles geben würde, wenn es um einen Kampf ging. Aber in guten Zeiten ohne Gefahren dachte er in erster Linie an sich selber; bei Faye jedoch schien die
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