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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Geschwisterliebe ein 24-Stunden-Phänomen zu sein. Leicht klopfte er ihr auf die Schulter. »Wenn du Lust hast, dann zieh dir was Bequemeres an und komm in den Garten. Ich bring dir ein paar Shaolinpraktiken bei.«
    Faye tat, als wenn sie angestrengt überlegte, doch dann lachte sie übers ganze Gesicht. »Schön, gib mir zehn Minuten.«
    Quin sah ihr nach, als sie leichtfüßig aufstand und aus dem Wohnzimmer flitzte.
     

     
    Eine Viertelstunde später stand Faye wieder in der Küche und versuchte mit Hilfe des heißen, starken Kaffees, der durch ihre Kehle strömte, ihre Augen aufzukriegen. Die Alpträume quälten sie jede Nacht mehr; sie schlief immer schlechter und eine bleierne Müdigkeit lähmte ihren Körper. Gähnend strich sie sich die Haare aus der Stirn und blickte stirnrunzelnd an sich herunter.
    Da sie noch nie so ein komplettes Training mit Quin absolviert hatte, war sie sich auch nicht sicher gewesen, ob sie die richtige Kleidung gewählt hatte. Geschlagene zehn Minuten hatte sie grübelnd vor ihrem Kleiderschrank gestanden und sich schließlich für beigefarbene Leggins, ein Sweatshirt in der gleichen Farbe und Turnschuhe entschieden. Falls es noch wärmer werden sollte, hatte sie einen gleichfarbigen Body untergezogen.
    Mit einem Blick auf die Uhr an der Wand, trank sie den Kaffee hastig aus, stellte die Tasse in die Spüle und rannte in den Garten hinaus.
     

     
    Quin stand bewegungslos zwischen den Bäumen. Fast bereute er seinen Entschluss schon wieder, mit ihr zu trainieren. Immer mehr ging ihm auf, wie sehr dieses seltsame, gefühlsbetonte Mädchen sein seelisches Gleichgewicht aus dem Konzept brachte. Jetzt sah er sie über die Rasenfläche laufen, ihr hochgestecktes Haar hatte sich schon wieder halb aus dem Zopf gelöst und einzelne Locken kringelten sich um ihren grazilen Nacken.
    Seinen Körper durchströmte bei ihrem Anblick ein eigenartiges Gefühl, von dem er nicht sicher war, ob er das überhaupt buchstabieren konnte. Mit den Mädchen, auf die er sich sonst einließ, verband ihn außer seiner hormonellen Befriedigung nie etwas. Und nach spätestens zwei Tagen, beziehungsweise Nächten, suchten sie meisten wieder das Weite, weil sie mit seiner Gefühlskälte nicht klarkamen. Nia war da eine seltene Ausnahme, aber ihm war sehr wohl bewusst, dass sie ihre on/off-Beziehung nur aus dem einen Grund festigen wollte, um in der Hierarchie des Jade-Zirkels aufzusteigen.
    Faye unterbrach seine düsteren Gedanken, indem sie vor ihm stand und ihn erwartungsvoll ansah. »Dann zeig mir mal, was du drauf hast.«
    Quins Körper wies nun eine totale Konzentration auf. Gerade, aufrecht und voller energiegeladener Spannung richtete er seinen nackten Oberkörper auf. Dann zog er seinen blinkenden Silberdolch aus dem Schaft an seinem Gürtel und wandte sich zu ihr um.
    »Also, wir werden als Erstes üben, wie du den Dolch halten musst. Du musst ein Gefühl dafür bekommen, in welchem Winkel du ihn ansetzt, um die Spitze in einen angreifenden Nat-Dämon zu stechen. Da du nicht unsere Kräfte besitzt, werden dir die magischen Manabälle nicht helfen. Du musst also lernen, vollkommen eins mit der Waffe in deiner Hand zu werden. Deine körperlichen Schwingungen sind zeitgleich auch die Schwingungen des Dolches. Du musst deine innerliche Balance vorher genau berechnen, um sie auf ihn zu übertragen. Wenn du dich durch die Kampftechnik des Shaolins mit dem Dolch vereinigst, wirst du bei einen Angriff besser klarkommen.« Sie begannen mit den Übungen.
    Quin zeigte ihr, wie sie den Schwung ihres Körpergewichtes verlagerte, um einen Salto in der Luft zu schlagen und dann lautlos hinter einer Person zum Stehen zu kommen. Mehr als einmal landetet sie unsanft auf dem Boden und Quin vermutete stark, dass sie morgen einen Haufen blauer Flecken an ihrem Körper entdecken würde. Als sie bei einer heftigen Drehung mit ihrem nackten Fuß an dem Baumstamm entlangstrammte, quietschte sie auf.
    »Was ist los?«, fragte Quin.
    Faye winkelte ihr Bein an. »Ich hab mir einen Splitter eingefangen.«
    »Lass mal sehen.«
    Er ließ sich ins Gras neben sie fallen; nach wenigen Sekunden zog er mit Daumen und Zeigefinger den Holzsplitter aus ihrem Knöchel. »Du scheinst eine starke Anziehungskraft für Krallen und Stacheln zu haben«, murmelte Quin, während er den winzigen ausquellenden Blutstropfen mit der Zunge ableckte. Dabei fiel ihm eine Frage ein, die ihn schon länger beschäftigte.
    »Sag mal, hat Luke eigentlich schon

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