Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
Vom Netzwerk:
reagierte, riss er seine Arme ruckartig von ihrer Taille und rannte wie gehetzt ins Haus.
     

     
    Abends saßen alle frisch geduscht und mehr oder weniger schweigsam auf der Veranda. Diesmal hatte Liam das Kochen übernommen. Wieder bemerkte Faye, wie ausgesprochen aufmerksam er sich allen Mitmenschen gegenüber verhielt. Sein leckeres Lammragout konnte Luke problemlos alleine essen, ohne dass Faye ihm vor allen Augen das Fleisch in gabelgerechte Stücke schneiden musste. Luke reichte ihr den Teller und in dem Moment hörten sie alle das flirrende Geräusch über ihren Köpfen.
    Quin und Liam sahen sich an. »Raben«, raunte Quin und Liam nickte zustimmend. Danach ging alles so blitzschnell, dass Faye hinterher nur noch eine verschwommene Erinnerung an die Geschehnisse hatte. Quin sprang auf, packte Luke an seinem T-Shirt und zerrte ihn unter den Teakholztisch. Dann griff er Fayes Arm und schleifte sie ebenfalls nach unten.
    »Bleibt da und rührt euch beide nicht von der Stelle«, zischte er. Ängstlich presste Luke sich in ihre Arme, während Faye entsetzt sah, wie Quin seinen Dolch zog und auch Liam etwas Silberglänzendes aus dem Schaft seines Cowboystiefels zog. Das war Faye vorher noch nie aufgefallen, sie hatte immer gedacht, dass Liam nur mit den grünen Manabällen kämpfte.
    Blitzschnell schwangen sich ungefähr dreißig riesige nachtschwarzgefiederte Raben im Sturzflug herunter und attackierten Quin und Liam. Einer von ihnen biss sich im Genick von Liam fest, breitete seine mächtigen Schwingen aus und versuchte ihn mit in die Luft zu ziehen. Doch Quin reagierte sofort. Mit einem Hechtsprung sprang er auf seinen Bruder zu und stieß die Dolchspitze tief in den Bauch des Tieres. Flatternd sank es zu Boden und starrte mit seinen stecknadelgroßen, toten Augen zu Faye.
    Aus zehn Metern Höhe öffneten die anderen Vögel ihre Schnäbel und ließen sich im Sturzflug fallen. Einer nach dem anderen attackierten sie die Geschwister, aber gegen Quins schnelle Reaktionen kamen sie nicht an. Einen nach dem anderen schmetterte Quin ab und durchtrennte ihnen noch im Flug den Hals. Danach glitt er durch die Luft zu Liam, der jenseits der Terrasse mit einer unübersichtlichen Zahl von den unheimlichen Raben kämpfte.
    Aus seinen Armen stob ein Lichtstrahl hervor und dann schossen aus seinen Händen hellgrüne Manakugeln. Wie ein Gewitterleuchten flogen sie mit Lichtgeschwindigkeit durch die Luft und schmetterten mehrere Vögel auf einmal zu Boden. Diese magische Macht, die anscheinend allen Nat-Charmern zu eigen war, war tatsächlich außer Quins Dolch die einzig wirksame Waffe im Kampf gegen diese satanischen Wesen. Genauso wie Liam es ihr erzählt hatte.
    Jaulend stürzten ihre Leiber weit über den Gartenzaun zur Erde und zerschmetterten auf den umliegenden Bürgersteigen. Auf einmal entdeckte Faye einen großen, noch bedrohlicheren Schatten durch den Abendhimmel fliegen. »Pass auf, Quin, über dir«, kreischte sie. Er duckte sich, doch im Vorbeifliegen streifte die Flügelspitze seine Wange und er schrie wütend auf, als der scharfkantige Federkiel in sein Fleisch schnitt. Er stieß hörbar die Luft aus und seine Hand zuckte hoch zu der Wunde. Dann reagierte er sofort.
    Er rollte sich auf den Rücken und als der Schatten nur noch wenige Zentimeter von seinem Nacken entfernt war, drehte er sich mit einer blitzschnellen Drehung um und schlug ihm mit einer einzigen Kraftanstrengung den Kopf ab. Leblos sank der toten Körper auf den Boden. Ein heiseres Gurgeln entrang sich Fayes Brust. Ihre Augen weiteten sich entsetzt und sie hielt sich die Hand vor ihren Mund, um nicht laut aufzuschreien, als der leblose Rabe sich aufzulösen begann und kurz darauf eine männliche Gestalt mit weitaufgerissenen Augen im Gras lag.
    Mit großen Schritten durchquerte Liam den mit toten Raben gepflasterten Garten; beugte sich unter den Tisch und streckte Faye seine Hand entgegen.
    »Es ist vorbei, ihr könnt rauskommen.«
     

     
    »Halt still«, schalt Faye ihn sanft. Sie standen alle in der Küche. Quin lehnte am Herd; Faye hatte die Wunde sorgfältig gereinigt und drückte jetzt die Schnittstelle zusammen, um das Pflaster draufzukleben. »Was war das gerade, worüber ich wahrscheinlich froh sein sollte, es nicht gesehen zu haben?«, fragte Luke, der am Tisch saß.
    Liam klärte ihn auf. »Die Raben waren von Ice-Whisperern besessen, die sich in ihren Körpern manifestiert hatten. Und der Leichnam ist der Magier, der sie beschworen

Weitere Kostenlose Bücher