Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz im Dunkel

Tanz im Dunkel

Titel: Tanz im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
nächsten Stoppschild biegen Sie links ab”, erklärte er. “Dann zwei Blocks geradeaus. Es ist das weiße Haus mit den grünen Fensterläden an der Ecke.”
    “Kann sein, dass niemand mehr da ist”, warf die Frau ein. Sie klang beleidigt.
    “Barbara, du weißt, dass sie noch nicht weg sind.”
    “Aber schon beim Packen, habe ich gehört.”
    “Aber noch nicht weg.” Farrington wandte sich wieder Sean zu. “Die Kryders ziehen in ihr Haus nach Florida.”
    “Ich nehme an, es war an der Zeit für ihn, in Pension zu gehen”, merkte Sean wie nebenbei an. Er war entschlossen, so viel in Erfahrung zu bringen, wie er nur konnte.
    “Vorruhestand”, mischte das Mädchen sich wieder ein. “Die Sache mit Layla LeMay hat ihm ziemlich zugesetzt.”
    “Halt die Klappe, Barbara.” Officer Farringtons scharfer Ton war unmissverständlich.
    Sean bemühte sich, gleichgültig zu wirken. Er sagte “Vielen Dank”, nahm den Zettel mit der Wegbeschreibung und ging. Draußen fragte er sich, ob die beiden den Ex-Sergeant nun wohl anrufen und ihn vor Seans Besuch warnen würden.
    Sergeant Kryder hatte tatsächlich einen Anruf vom Polizeirevier erhalten. Als Sean zu dem bescheidenen weißen Häuschen kam, brannte bereits Licht über der Eingangstür. Sean hatte sich keine bestimmten Fragen für den pensionierten Polizeibeamten zurechtgelegt. Er würde intuitiv vorgehen. Wenn Rue sich die Telefonnummer dieses Mannes in ihrem Buch notiert hatte, bedeutete es, dass sie mit ihm ein freundschaftliches Verhältnis hatte.
    Sean klopfte leise an, und ein mittelgroßer, schlanker und glatt rasierter Mann mit schütterem blonden Haar und wachsamem Lächeln öffnete. “Ja, bitte?”, fragte er.
    “Sergeant Kryder?”
    “Ja, ich bin Will Kryder.”
    “Ich würde mich gern mit Ihnen über eine gemeinsame Freundin unterhalten.”
    “Ich und ein Vampir haben eine gemeinsame Freundin?”, fragte Kryder. Doch dann fing er sich sofort wieder. “Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht beleidigen. Bitte kommen Sie herein.” Will Kryder, der wahrscheinlich nur instinktiv die für Vampire notwendige höfliche Einladung ausgesprochen hatte, trat zur Seite, und Sean ging an ihm vorbei in das kleine Wohnzimmer. Überall stapelten sich Kartons, und das Haus wirkte leer. Zwar standen noch Möbel herum, doch die Wände waren kahl, und auf den Tischen und in den Regalen fehlte der übliche herumliegende Krimskrams.
    Eine dunkelhaarige Frau stand mit einem Geschirrtuch in der Hand in der Tür zur Küche. Zwei Katzen strichen ihr um die Beine, und ein kleiner Pekinese sprang wild kläffend von der Couch.
    Der Hund blieb abrupt vor Sean stehen und wich dann jaulend zurück. Sein Verhalten schien der Frau ziemlich peinlich zu sein.
    “Kein Problem”, sagte Sean. “Bei Hunden weiß man nie. Katzen allerdings mögen uns im Allgemeinen.” Er ging in die Hocke, streckte eine Hand aus, und beide Katzen beschnupperten sie ohne irgendein Anzeichen von Angst. Der Pekinese flüchtete in die Küche.
    Sean richtete sich auf, und die Frau reichte ihm zur Begrüßung die Hand. Sie strahlte etwas Intelligentes, Dynamisches aus, das sie sehr anziehend wirken ließ. Nun sah sie Sean in die Augen – offensichtlich ohne zu wissen, dass er alles Mögliche tun konnte, wenn ihn jemand so direkt ansah. “Ich bin Judith”, stellte sie sich vor. “Ich muss mich für das Chaos hier entschuldigen. Wir ziehen in zwei Tagen um. Als Will sich pensionieren ließ, haben wir beschlossen, in unser Haus in Florida zu ziehen. Es ist seit Jahren im Besitz von Wills Familie.”
    Will hatte Sean die ganze Zeit aufmerksam beobachtet. “Bitte nehmen Sie Platz”, sagte er.
    Sean setzte sich in einen Lehnstuhl, Will Kryder auf die Couch. Judith sagte: “Ich trockne rasch das Geschirr ab”, und verschwand in der Küche, doch Sean war klar, dass sie ihnen von dort zuhören konnte, wenn sie wollte.
    “Unsere gemeinsame Freundin?”, wiederholte Will.
    “Layla.”
    Wills Gesichtszüge verhärteten sich. “Wer sind Sie? Wer hat Sie hergeschickt?”
    “Ich bin hier, weil ich herausfinden möchte, was mit ihr geschehen ist.”
    “Warum?”
    “Weil ihr irgendetwas Angst macht. Und weil ich ihr diese Angst nicht nehmen kann, wenn ich nicht weiß, woher sie rührt.”
    “Falls sie wollte, dass Sie die Gründe ihrer Angst kennen, würde sie Ihnen selbst alles erzählen, nehme ich an.”
    “Sie hat viel zu große Angst.”
    “Sind Sie zu mir gekommen, weil Sie wissen wollen, wo sie

Weitere Kostenlose Bücher