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Tanz im Dunkel

Tanz im Dunkel

Titel: Tanz im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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jetzt lebt?”
    Sean war überrascht. “Nein. Ich weiß, wo sie ist. Ich sehe sie jeden Abend.”
    “Ich glaube Ihnen nicht. Ich glaube, Sie sind eine Art Privatdetektiv. Uns war klar, dass früher oder später irgendjemand kommen würde. Jemand wie Sie. Deshalb ziehen wir von hier weg. Falls Sie glauben, Sie könnten uns loswerden, muss ich Sie enttäuschen.” Auf Wills sympathischem Gesicht zeigten sich nun grimmige Falten. Er hatte plötzlich ein Gewehr auf seinem Schoß, und es war auf Sean gerichtet.
    “Es ist unschwer zu erkennen, dass sie noch nie mit einem Vampir zu tun hatten”, stellte Sean fest.
    “Warum?”
    Ehe Will abdrücken konnte, hatte Sean sich das Gewehr geschnappt. Er verbog den Lauf und warf die Waffe hinter sich.
    “Judith”, schrie Will. “Lauf!” Er stürzte sich auf Sean – offenbar in der Absicht, ihn in Schach zu halten, bis Judith sich in Sicherheit gebracht hatte.
    Sean packte Will Kryder an den Händen und hielt ihn fest. “Beruhigen Sie sich, Mr. Kryder.” Judith war aus der Küche gekommen und stand nun mit einem Fleischermesser in der Hand im Wohnzimmer. Sie tänzelte vor und zurück. Es war ihr anzumerken, dass sie einerseits Bedenken hatte, Sean niederzustechen, andererseits wild entschlossen war, ihrem Mann zu helfen.
    Sean gefielen die Kryders.
    “Bitte beruhigen Sie sich. Sie beide”, sagte er, und plötzlich schien das Ehepaar seine ruhige Stimme sowie seine eindeutig nicht aggressive Körperhaltung zu bemerken. Will hörte auf, sich zu wehren, und starrte Seans bleiches Gesicht an. Judith ließ das Messer sinken. Sean sah ihr an, wie erleichtert sie war, es nicht mehr zu brauchen.
    “Sie nennt sich jetzt Rue May”, erzählte er den beiden. “Sie studiert und besitzt eine Katze namens Martha.”
    Judith war sichtlich erstaunt. “Er kennt sie wirklich”, stellte sie fest.
    Will blieb skeptisch. “Das hätte er auch herausfinden können, indem er sie beschattet hat.”
    “Wie haben Sie sie kennengelernt?”, wollte Judith wissen.
    “Ich tanze mit ihr. Wir verdienen uns unser Geld mit Tanzen.”
    Das Ehepaar wechselte einen Blick.
    “Was macht sie vor jedem Auftritt?”, fragte Judith plötzlich.
    “Kopf hoch, Brust heraus und immer schön lächeln.” Sean musste schmunzeln.
    Will Kryder nickte Judith zu. “Ich glaube, Sie können mich jetzt loslassen”, sagte er zu Sean. “Wie geht es ihr?”
    “Sie ist einsam. Und hat gestern Abend etwas gesehen, das ihr schreckliche Angst eingejagt hat.”
    “Was wissen Sie noch über sie?”
    “Ich weiß, dass sie Schönheitswettbewerbe gewonnen hat und an vielen Tanzturnieren teilnahm. Dass sie offenbar keinen Kontakt mit ihrer Familie hat, obwohl sie einen Bruder hat. Und ich weiß, dass sie sich hinter einem falschen Namen versteckt.”
    “Haben Sie ihren Bauch gesehen.”
    “Die Narben, ja.”
    “Wissen Sie, woher sie diese Narben hat?” Kryder schien sich keine Gedanken darüber zu machen, unter welchen Umständen Sean die Narben zu Gesicht bekommen hatte.
    Sean schüttelte den Kopf.
    “Judith, sag du es ihm.”
    Judith setzte sich neben ihren Mann auf die Couch. Sie faltete die Hände, legte sie in den Schoß und schien ihre Gedanken zu ordnen.
    “Ich habe sie in der zehnten Klasse unterrichtet”, begann sie. “Sogar damals hat sie schon viele Wettbewerbe gewonnen. Layla ist einfach … wunderschön. Und ihre Mutter hat sie ständig gedrängt, weiterzumachen. Laylas Mutter ist selbst eine ehemalige Schönheitskönigin, war zwei Jahre auf dem College und hat dann ziemlich bald Tex LeMay geheiratet, glaube ich. Tex war ein attraktiver Mann und ist es immer noch, aber er kann sich nicht durchsetzen. Zu Hause hat er sich von LeeAnne herumkommandieren lassen, und bei der Arbeit hat er seinem Chef erlaubt, ihm auch noch den letzten Rest seiner … männlichen Würde zu zertrampeln.”
    Sean brauchte kein Interesse zu heucheln. “Sein Chef?”
    “Carver Hutton III.” Wills Gesichtszüge waren starr vor Abscheu, als er den Namen aussprach.
    “Die Familie, der diese Stadt gehört.”
    “Ja”, bestätigte Judith. “Die Familie, der die ganze Stadt gehört. Tex hat für die Huttons gearbeitet. Les, das zweite Kind der LeMays, war bei Weitem nicht so intelligent wie Layla. Er ist zwar ein guter Junge, und ich glaube, er hat auch noch Kontakt mit Layla – sagten Sie vorhin, dass sie sich nun Rue nennt? Les geht jetzt aufs College und kommt nur selten nach Hause.”
    “Carver IV. ist nach seinem letzten

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