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Tanz im Dunkel

Tanz im Dunkel

Titel: Tanz im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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fuhr Rue fort. “Immerhin war ich nicht in der Wohnung, als es passiert ist. Sonst hätte mir das gleiche Schicksal geblüht wie Martha.” Rue schaffte es, aufzustehen und genau zehn Sekunden lang froh und erleichtert dreinzugucken, bevor der Gedanke an ihre geliebte Katze sie wieder in die Knie zwang.
    “Ich bringe ihn für dich um, Liebling”, sagte Sean und nahm sie fest in den Arm.
    “Nein, Sean”, widersprach sie. “Für so etwas gibt es Gesetze.”
    “Du willst die Polizei holen?”
    “Müssen wir das nicht? Er hat doch bestimmt seine Fingerabdrücke hinterlassen.”
    “Was ist, wenn er die ganze Zeit Handschuhe anhatte?”
    “Ich habe ihn gestern Abend, als er mich geschlagen hat, davonkommen lassen – und was tut er? Er kommt hierher, bringt meine Katze um und ruiniert alle meine Sachen. Ich hätte gestern doch die Polizei rufen sollen.”
    “Du hast recht”, stimmte Kinshasa zu, “Ich rufe sie gleich von meiner Wohnung aus an.”
    Sean sagte nichts, wirkte jedoch skeptisch.
    Die Cops waren netter, als Rue erwartet hatte. Ihr war klar, was das bedeutete: In ihrer Wohnung musste es grauenvoll aussehen. Sean erklärte Detective Wallingford, dem Kriminalbeamten, dass er ihm sagen konnte, was alles fehlte. “Sie müssen nicht selbst in die Wohnung”, sagte Wallingford zu Rue, “wenn Ihr Freund es für Sie erledigen kann.” Sean und Wallingford gingen hinauf, und Rue trank eine Tasse heiße Schokolade, die Kinshasa ihr gebracht hatte. Ich hatte die ganze Zeit Freunde um mich, ging ihr plötzlich durch den Kopf. Ich hätte nur hinsehen müssen.
    Als Sean mit einem Müllsack voller Kleider, die er noch hatte retten können, wieder auftauchte, berichtete er Rue, dass das Einzige, was seiner Meinung nach mit Sicherheit fehlte, ihr Adressbuch war. “Hattest du dir meine Adresse aufgeschrieben?”, fragte er sie leise.
    “Nein. Möglicherweise deine Telefonnummer. Aber ich wusste ja bis gestern Abend gar nicht, wo du wohnst.”
    “Die Polizei meint, sie brauchen dich fürs Erste nicht mehr. Komm, gehen wir wieder zu mir.” Er zögerte kurz. “Glaubst du, dass du heute Abend tanzen kannst? Es ist fast zu spät, um Sylvia noch anzurufen, damit sie einen Ersatz findet.”
    “Tanzen? Heute?” Rue sah ihn verständnislos an, während sie neben ihm herging. “Oh! Wir sollten heute Abend im Museum sein!”
    “Ein paar klassische Tänze. Schaffst du das?”
    “Wenn es irgendwo im Tanzstudio ein Kleid gibt, das ich tragen kann.” Es war schwierig, sich von den Gedanken an ihre verwüstete Wohnung loszureißen, doch auch eine gewisse Erleichterung, an etwas anderes denken zu müssen. Sie würden ein paar Walzer und dann die Nummer tanzen, die sie zu “Puttin’ on the Ritz” einstudiert hatten. Dieses Programm, das sie beide schon ein paar Mal aufgeführt hatten, kam vor allem bei älteren Leuten gut an. Und das Publikum bei der Veranstaltung im Museum würde vermutlich ein etwas reiferes sein.
    “Sie wollten ausdrücklich uns”, erklärte Sean. Doch dann runzelte er die Stirn, als würde ihm etwas an genau diesem Umstand nicht gefallen.
    “Dann müssen wir wohl”, sagte Rue. Sie war noch immer so benommen, dass sie nicht in Worte hätte fassen können, was sie empfand. Nachdem Sean das Studio aufgesperrt hatte, bestand er darauf, dass sie so lange draußen blieb, bis er sich überzeugt hatte, dass alles in Ordnung war. Sie gehorchte ohne Widerrede. Erst danach führte er sie hinein und sah ihr prüfend und besorgt in die Augen, ob ihr nicht alles viel zu viel war. “Außerdem”, fuhr Rue fort, als knüpfe sie an ihr Gespräch vorhin an, “brauche ich das Geld. Ich habe nichts.” Mit einem Mal wurde ihr das ganze Ausmaß ihrer Tragödie bewusst. “Ich habe
nichts
.”
    “Du hast mich.”
    “Warum?”, fragte sie. “Warum tust du das?”
    “Weil du mir wichtig bist.”
    “Aber”, entgegnete sie verzweifelt, “ich bin so schwach. Sieh mich an, wie es mit mir bergab geht. Als hätte ich es nicht kommen sehen müssen … Warum habe ich mir überhaupt eine Katze angeschafft? Ich hätte es wissen sollen.”
    “Hättest was wissen sollen? Dass du niemanden lieben darfst, weil er oder sie dir wieder weggenommen werden könnte?”
    “Nein, ich hätte wissen sollen, dass er jeden umbringt, den ich liebe.”
    “Komm”, sagte Sean nun sehr bestimmend. “Du ziehst dir jetzt dieses hübsche Kleid hier an, und ich mache in der Zwischenzeit ein paar Anrufe.”
    Das Kleid war zartrosa,

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