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Tanz im Dunkel

Tanz im Dunkel

Titel: Tanz im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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schulterfrei und hatte einen weiten, bauschigen Rock. In ihrem Müllsack fand sie ein dazu passendes Höschen und einen ebenfalls hellrosa Unterrock aus Taft. Strumpfhosen gab es in Sylvias kleinem Kostümfundus. Auch ihr Schuhbeutel war Gott sei Dank noch da, wo sie ihn gestern Abend vergessen hatte, als sie Hals über Kopf aus dem Studio gestürmt war. Darin befanden sich ihre normalen Tanzschuhe, die zu ihrem und Seans heutigem Programm passen würden.
    Sean, der mittlerweile seine Telefonate erledigt hatte, zog schwarze Hosen und ein weißes Hemd mit weiten Ärmeln an. Dann schlüpfte er in eine schwarze Anzugweste und steckte seine Tanzschuhe in Rues Tasche. Beim Zuknöpfen der Weste spürte er plötzlich etwas durch sein Haar streichen.
    “Soll ich es dir zusammenbinden?”, fragte sie ganz leise.
    “Ja, bitte.”
    Im Nu hatte Rue ihm das Haar zu einem glatten, schönen Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihre Geschicklichkeit sprach von jahrelanger Erfahrung im Frisieren.
    “Magst du deines offen tragen?”, fragte er. “Es sieht wunderschön so aus, wie es ist.” Rue hatte ihr Haar bei Auftritten meistens hochgesteckt, doch Sean fand, dass die Farbe durch das blasse Rosa des Kleides einfach wundervoll zur Geltung kam. “Du siehst wie eine Blume aus”, murmelte er bewundernd. “Wie auch immer du aussehen würdest – du wärst immer eine wunderbare Frau. Aber deine Schönheit ist umwerfend.”
    Rue versuchte ein Lächeln, doch es erstarb sofort. Sie war zu traurig, um sich über sein Kompliment wirklich freuen zu können. “Schön, dass du das sagst. Aber wir müssen jetzt los. Wir wollen schließlich nicht zu spät kommen.”

10. KAPITEL
    Sie nahmen sich ein Taxi, für das Sylvia die Kosten übernehmen würde; immerhin musste ihre Kleidung für den Auftritt sauber und frisch bleiben. Das “Museum of Ancient Life” hatte kürzlich einen neuen Ausstellungsflügel eröffnet, und die Party fand direkt in den Räumlichkeiten des Museums statt. Alle Gäste waren Mäzene, die sehr großzügig für den Bau des neuen Flügels gespendet hatten. Sie waren allesamt schon etwas reiferen Alters, höchst elegant gekleidet und genossen es sichtlich, an diesem Abend für ihre Wohltätigkeit gebührend gewürdigt zu werden.
    Der Vampir und die Tänzerin standen ein paar Minuten vor dem Museum und sahen zu, wie die betuchten Gäste aus dicken Limousinen ausstiegen. Dann gingen sie zu dem Seiteneingang, den sie laut Sylvia benutzen sollten. Ein schwergewichtiger Museumswärter überprüfte, ob ihre Namen auf der Liste standen. “Moment”, sagte er, “Sie beide sind schon hier.”
    “Unmöglich”, widersprach Sean ungehalten. “Hier ist mein Führerschein. Und hier der meiner Tanzpartnerin.”
    “Hmm …”, murmelte der Mann und trommelte mit den Fingern nervös auf dem Türpfosten. “Das kann ich mir nicht erklären. Ich sollte Sie eigentlich nicht hereinlassen.”
    “Dann werden die Jaslows und Richtenbergs wohl leider auf unseren Auftritts verzichten müssen”, sagte Sean. “Komm, Rue.”
    Sie hatte keinen blassen Schimmer, worum es ging, doch sie merkte, dass es Sean ziemlich egal zu sein schien, dass jemand anderer ihre Namen verwendet hatte. Er wirkte fast so, als hätte er damit gerechnet. Wenn er so gelassen damit umging, konnte sie das auch. “Ich rufe jetzt mit meinem Handy unsere Auftraggeberin an”, sagte sie zu dem Mann. “Sie können Sylvia Dayton dann erklären, dass uns der Einlass verwehrt wird und wir nichts dafür können. Okay?”
    Der Museumswärter wurde rot und las sich immer und immer wieder nervös die Namensliste durch. Als er schließlich wieder aufschaute und sein Blick auf den Seans traf, schien plötzlich jeder Widerstand gebrochen.
    “Ich nehme an, Ihre Namen wurden versehentlich abgehakt. Kommen Sie herein”, sagte er.
    Rue sah Sean voller Bewunderung an. Die Fähigkeiten eines Vampirs konnten manchmal ganz nützlich sein.
    Wie sich herausstellte, hatten sie gut daran getan, sich im Tanzstudio anzuziehen, denn hier gab es keine Möglichkeit dazu. Die hinteren Räumlichkeiten des Museums waren nicht für Partys konzipiert, wie es das Haus der Jaslows gewesen war. In den kleinen Räumen und auf den engen Korridoren wimmelte es nur so vor hektisch hin und her laufenden Leuten. Rue stellte fest, dass es sich dabei um das Personal von “Extrem (Elegante) Events” handelte: Jeris Firma, die auch für die Party der Jaslows verantwortlich gewesen war. Die Kellnerinnen und Kellner

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