Tanz im Feuer
tief und fest. Als Leigh, die solange neben ihr auf dem Bett gesessen hatte, wieder aufstand, zog Chad sie in seine Arme.Willig ließ Leigh sich umarmen.
»Geliebte, wie soll ich das noch eine ganzeWoche durchhalten?«, fragte er. Er hatte seinen Mund in ihrem Haar vergraben. Leighs mühsam zurechtgekämmte und mit Haarnadeln festgesteckte Frisur löste sich unter seinen wühlenden Fingern auf. In weichenWellen fiel ihr das kastanienbraune Haar über die Schultern. »Lass uns Doktor spielen«, raunte er ihr ins Ohr.
»Nein, deine Mutter könnte heraufkommen und nach uns sehen wollen.«
Er seufzte. »Genau das Gleiche hat auch das erste Mädchen gesagt, mit dem ich Doktor spielen wollte.«
Leigh befreite sich aus seiner Umarmung und sah ihn streng an. »Und wer war bitte das erste Mädchen, und wie lange ist das her?«
»Das war vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren. Und das Mädchen hieß Maryjoy Clayton. Sie wohnte gleich nebenan. Sie kam zum Spielen zu uns herüber, und ich schlug vor, wir könnten doch ›Krankenhaus‹ spielen. Natürlich wollte ich der Arzt sein«, erklärte er mit leuchtenden Augen und einem strahlenden, jungenhaften Grinsen.
»Natürlich.« Sie musterte ihn strafend und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Na ja, leider wollte sie nicht«, seufzte er. Er legte den Kopf schief und sah sie treuherzig an. »So geht es mir immer.«
»Erwartest du ernsthaft von mir, dass ich dir das glaube?« Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er sie so anschaute. Drohend tippte sie ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust. »Nimm dich in Acht. Du hast keine Ahnung, wie besitzergreifend und eifersüchtig ich sein kann. Bestimmt werde ich alle Hände voll damit zu tun haben, dir die Frauen vom Leibe zu halten.«
Er baute sich vor ihr auf und erklärte ihr ernst: »Nein, das wirst du nicht. Denn du bist die einzige Frau, die ich will.« Dann nahm er sie bei der Hand und führte sie an den zerkratzten Schreibtisch in der Ecke neben dem Fenster. Er ließ sich auf den Drehstuhl davor sinken und zog sie mit sanfter Gewalt auf seinen Schoß. »Du siehst wunderschön aus, mein zukünftigesWeib«, erklärte er ihr feierlich und hauchte ihr einen Kuss auf dieWange.
»Gefällt dir mein Kleid?«, fragte sie eitel.
»Ich liebe es«, antwortete er, ohne auch nur einen Blick auf das langärmlige Kleid aus roterWildseide zu werfen. In dem halbrunden Dekolleté war der Ausschnitt ihres ebenfalls roten, spitzenbesetzten Unterkleids zu sehen, auf dem eine kleine goldene Brosche glitzerte. »Wie komm ich da rein?«, fragte er, während er an den winzigen stoffbezogenen Knöpfen herumzufummeln begann, die in einer dichtbesetzten Leiste vom Ausschnitt bis zum Saum unter ihren Knien reichten.
»Du bist unverbesserlich.« Sie lachte und schüttelte den Kopf.
»So nennt man das also, wenn sich jemand so fühlt wie ich? Ich wüsste da einen viel passenderen Ausdruck.«
»Chad!«
Er fuhr ihr mit der Hand in den Nacken, drückte ihren Kopf nach vorne und küsste sie. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, schlang sie ihre Arme um ihn. Er strich erst sanft mit seinen Lippen über ihre, ehe sich seine Zunge zwischen ihre Zähne stahl. Sein Mund schmeckte nach demWein, den seine Mutter zum Essen serviert hatte. Leigh schwelgte erneut in dem köstlichen, kräftigen Geschmack, der sich mit dem Duft seines herben, tabakartigen Parfüms mischte.
»Verdammt!« Plötzlich löste er sich von ihr. Als sie ihn fragend ansah, zupfte er vielsagend an den Knöpfen auf ihrem Busen, die sich einfach nicht öffnen lassen wollten. »Ich krieg dich wohl nicht da raus, sehe ich das richtig?«
»Jedenfalls nicht so leicht, nein«, antwortete sie schnippisch.
Er verzog gepeinigt das Gesicht. »Gut, dann muss ich mich eben mit meinen Erinnerungen zufriedengeben. Hast du immer noch diese Flasche mit dem Babyöl?«, fragte er nach kurzem Nachdenken. »Psst!«, zischte sie und schaute schuldbewusst über die Schulter in Richtung Tür. Nur der Fernseher war leise aus dem Erdgeschoss zu hören.
Er lachte. »Wen heirate ich da eigentlich? Eine Perverse, die es nur im Dunkeln und hinter verschlossenerTür macht?« Er runzelte ironisch die Stirn. »Wieso gibst du nicht einfach zu, dass du verklemmt bist?«
»Ich bin nicht verklemmt!«, protestierte sie entrüstet. »Was ich dir damals gegeben habe, war eine therapeutische Massage. Du hattest dich beklagt, dass deine Schultern so verspannt seien.«
»Aber als du mit deiner Massage fertig
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