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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gesät. Ich glaube, irgendwie haben wir beide immer das Gefühl gehabt, etwas Besonderes zu sein. Das erfüllt einen mit Stolz. Auch deshalb habe ich diesen Beruf so geliebt.Vielleicht liebt Chad ihn auch deswegen.«
    »Hast du dich nie gefürchtet? Ich meine, es ist doch ein gefährlicher Job.«
    Er schwieg eineWeile. Leigh meinte beinahe zu sehen, wie die Ölbrände, die er in seinem Leben bekämpft hatte, in einer langen, lodernden Prozession an seinem inneren Auge vorbeizogen.
    »Nein«, antwortete er nach langem Nachdenken. »Gefürchtet habe ich mich eigentlich nie.Versteh mich nicht falsch.« Er sah Leigh in die Augen. »Das heißt nicht, dass ich ein Draufgänger bin. Im Gegenteil. Ich war immer sehr, sehr vorsichtig.Wir werden darauf gedrillt, defensiv vorzugehen. Ein Ölfeuerwehrmann darf auf gar keinen Fall etwas tun, das nicht geplant und nicht mit jedem anderen Mann imTeam abgesprochen ist. Aber so ein Feuer hat einfach etwas Faszinierendes«, erklärte er eindringlich. Leigh sah, wie er die Fäuste zusammenballte, genau wie Chad, wenn er über etwas sprach, was ihn tief bewegte. Seine Stimme war zu einem heisernen Flüstern herabgesunken.
    »Es ist größer als du. Es ist gemein, gefährlich, hinterhältig. Es ist brutal. Es ist fast wie ein moderner Drache. Und du musst dich ihm stellen, wie ein Ritter mit seiner Lanze. Du vernichtest es. Du bläst es aus.« Er seufzte schwer, aber es war ein inbrünstiger Seufzer, und seine Augen glühten. Leigh konnte genau den Moment bestimmen, in dem er wieder in sein warmes, sicheresWohnzimmer zurückkehrte. Sein Blick wurde traurig und erlosch; dann sah er sie wieder an.
    »Ich werde es immer vermissen«, sagte er sehnsüchtig.
    »Na, ihr beiden, kommt doch zu uns in die Küche. Sarah hat …« Chad brach mitten im Satz ab, und Leigh merkte, dassTränen in ihren Augen standen. »Was ist denn los?«, fragte er bestürzt.
    »Nichts, nichts«, versicherte ihm Stewart. Er schlug sich mit der flachen Hand auf den Schenkel und stand mit einer Leichtigkeit auf, die Leigh ihm nicht zugetraut hätte. »Komm mit, Leigh. Ich dachte, du wolltest noch ein Stück Früchtebrot haben.«
    Er streckte ihr seine Hand entgegen, half ihr aus dem Sofa hoch und begleitete sie dann zu Chad, der direkt unter dem R undbogen zwischen demWohnzimmer und dem Flur stehengeblieben war.
    »Schneid ihr ein ordentliches Stück ab, Dad«, sagte Chad zu seinemVater, »und tu dick Sahne drauf. Ich will keine dünne Braut.«
    Lachend verschwand Stewart in der Küche.
    »Leigh?«, fragte Chad leise.Vor Sorge vertieften sich die sonst so dünnen Linien auf seiner Stirn. »Was ist denn los? Hast du geweint? Ist irgendwas passiert?«
    Sie schaute auf in diese Augen, die sie so liebte, in das Gesicht, das so viel Charakter zeigte. »Nein, nichts. Ich liebe dich einfach so sehr.« Sie schlang die Arme um seinen breiten Oberkörper und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.Wie sollte sie sich jemals daran gewöhnen, ihn in ein solches Inferno ziehen zu lassen? In ein grausames, alles verschlingendes Feuer. In eine wütende, heimtückische Hölle. In den Kampf gegen einen modernen Drachen.Woher sollte sie nur den Mut nehmen?
    Andererseits, wenn sie ihn wirklich liebte, wie konnte sie da von ihm verlangen, nicht zu gehen?Wenn er seinen Beruf ebenso liebte wie Stewart, wie konnte sie ihn dazu zwingen, ihn aufzugeben? Seine Arbeit war seine Berufung; sie war ihm genauso wichtig, wie Greg seine gewesen war. Irgendwie musste sie den Mut aufbringen, ihn den Job tun zu lassen, den er so liebte.
    »Dass du mich liebst, bringt dich zumWeinen?«, neckte er sie gutmütig.
    Sie schniefte und blinzelte dieTränen weg. »Ich weine, weil ich schon die ganze Zeit unter dem Mistelzweig stehe und meinVerlobter mich immer noch nicht geküsst hat«, sagte sie mit einem missglückten Lächeln.
    »Dieser Schuft«, urteilte er, und dann versiegelte er ihren Mund mit einem Kuss.
    Nach dem Essen, bei dem auch eine Herde plündernder Vandalen satt geworden wäre, zogen sich die beiden Väter ins Wohnzimmer zurück, weil sie ein Footballspiel im Fernsehen anschauen wollten. Lois und Amelia verschwanden in der Küche, wo sie beim Abwaschen R ezepte austauschten und von zukünftigen Enkelkindern träumten. Leigh und Chad verzogen sich ins Obergeschoss, angeblich um Sarah für ihr Mittagsschläfchen ins Bett zu bringen.
    Das Baby wurde wieder in das Bett in Chads ehemaligem Jugendzimmer gelegt. Ein paar Minuten später schlief die Kleine

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