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Tanz im Mondlicht

Tanz im Mondlicht

Titel: Tanz im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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dass sie Jane vertrauen konnte. Dass sie ihr Geheimnis bewahren würde, ungeachtet dessen, was sie mit Onkel Dylan verband.
    »Betty Lou wollte schon deine Mutter anrufen. Sie war hin und weg vor lauter mütterlichem Pflichtgefühl – du weißt ja, wie gerne sie Mitglied im CSM wäre: im Club der Supermamis. Sie wollte deiner Mutter die Ohren volljammern, wie schrecklich es ist, einen Teenager großzuziehen, nach dem Motto, geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich habe dir natürlich aus der Patsche geholfen.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Dass du wegen deiner Dialyse ins Krankenhaus musstest.«
    »Mona!«
    »Was hätte ich denn sonst sagen sollen? Sie war fest entschlossen, mit deiner Mutter zu telefonieren. Und glaube mir, das war keine leere Drohung. Sie war geladen und
wollte
dir Scherereien machen. Der Hautarzt hat nämlich ihre Botox-Behandlung vermasselt.«
    »O nein – wie das?«
    »Das Zeug ist in die Augenlider gelaufen. Sie sah aus wie Marlon Brando in
Der Pate –
weißt du noch, bei dem waren die Augen so geschwollen, dass er sie kaum aufmachen konnte! Zum Glück hat der Doktor keinen bleibenden Schaden angerichtet. Ich kann nicht glauben, dass du mit Zeke geschlafen und mir kein Sterbenswort verraten hast. Wo habt ihr es gemacht, und wie war es?«
    Chloe schauderte.
    »Kannst du es mir immer noch nicht erzählen?«
    Chloe schüttelte den Kopf.
    »Du meinst, ich bin von uns beiden als Einzige noch Jungfrau?«
    Chloe versuchte sich ein Lächeln abzuringen, was ihr misslang.
    »Hat es weh getan?«
    Chloe nickte. »Sehr.«
    »Hast du deshalb mit ihm Schluss gemacht?«
    »Das war nur ein Grund von vielen«, sagte Chloe. Dann berichtete sie Mona von dem Zoe-Chloe-Debakel, der Bachüberquerung und der Tatsache, dass sie nicht ganz freiwillig mitgemacht hatte, und Mona schnappte nach Luft, schrie auf und verstummte.
    »Vergewaltiger«, sagte sie nach einer Weile.
    »Ganz so war es nicht. Anfangs habe ich ihn gewähren lassen. Ich war unsicher, was den Zeitpunkt betraf. Ich habe mitgemacht, war aber nicht bereit, aufs Ganze zu gehen. Es war eine Art Grauzone.«
    »Warum? Er verdient es, in den Knast zu wandern!«, rief Mona, und Chloe stellte sich das Adult Correctional Institute vor, eine »Besserungsanstalt« aus imposantem rotem Backstein, von mehreren Stacheldrahtzäunen umgeben, die über der Interstate 95 in Cranston aufragte.
    »Nein«, erwiderte Chloe ruhig, aber sie erinnerte sich, wie die abgebrochenen Zweige ihren Rücken zerkratzt hatten, als sie auf der harten kalten Erde lag.
    Kaum hatte sie das Wort ausgesprochen, sprang Mona von ihrem Hocker auf und kramte unter dem Regal mit den Pasteten. Gleich darauf zog sie das blaue Transparent hervor. Sie rollte es auseinander und betrachtete den schönen Delfin aus Filz, den Chloe aufgeklebt hatte. Mona schraubte den Verschluss von einer purpurroten Nagellackflasche und begann, das Transparent zu bemalen.
    »Was machst du da?«
    »Er hat behauptet, dass Delfine Haie fernhalten«, sagte Mona und pinselte an der Schwanzflosse. »Aber ich würde Haus und Hof verwetten, dass der Hai Sieger bleibt.«
    »Stimmt«, erwiderte Chloe angestachelt und öffnete einen knallroten Nagellack, mit dem sie messerscharfe Zähne malte. Sie liebte Tiere – alle Tiere gleichermaßen. Sie zuckte nie beim Anblick von Schlangen, Hundertfüßlern, Mäusen oder Spinnen zurück. Am Strand fand sie die Quallen genauso schön wie die niedlichen Elritzen. Und deshalb erkor sie mit Hilfe ihrer besten Freundin den von vielen verteufelten Hai als Schutzgeist, um Zeke und seine Delfine fernzuhalten …
    »Ich finde trotzdem, dass du auf mich hören und ihn anzeigen solltest«, sagte Mona.
    »Mmmm.« Wenn Chloe das tat, würden alle davon erfahren. Ihre Eltern, Onkel Dylan, viele Leute. So waren nur Mona und Jane eingeweiht.
    »Übrigens, weshalb war sie überhaupt dort?«
    »Wer?«
    »Jane. Wen hat sie an diesem Tag im Krankenhaus besucht?«
    Chloe hatte eine Reihe furchterregender Zähne gemalt, doch plötzlich hielt sie inne, wobei Nagellack heruntertropfte. Sie bemerkte es nicht. Wie selbstsüchtig war sie gewesen! Da begegnete sie Jane im Twin Rivers Hospital, genau im richtigen Moment, als hätte der Himmel sie geschickt, und sie hatte sich nicht einmal erkundigt, was sie dort machte!
    »Keine Ahnung.« Chloe sah Mona eindringlich an. »Ich habe vergessen, sie zu fragen.«
     
    Andere Tests waren ebenfalls negativ verlaufen.
    Jane und Sylvie saßen am Bett ihrer Mutter, umgeben von

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