Tanz im Mondlicht
nicht mehr auf diese Weise berührt worden und verspürte einen messerscharfen Stich in ihrem Herzen. Sie öffnete die Knöpfe seiner Jeans, streifte sie hinunter. Er trug keine Unterwäsche.
Sie lächelte, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Hand in Hand gingen sie zum Bett hinüber, so selbstverständlich, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Dennoch war sie erfüllt von einer Leidenschaft, die sie wie ein Strudel mitzureißen drohte, ohne dass sie sicher sein konnte, das rettende Ufer zu erreichen.
»So etwas ist mir lange nicht mehr passiert«, sagte sie, als er sie, ihre Taille umfangend, auf das Bett sinken ließ.
»Mir auch nicht.«
Sie lagen Seite an Seite, die Köpfe auf demselben Kissen. Jane blinzelte. Sie wollte alles sehen und ihm jeden Gedanken an den Augen ablesen. Er küsste sie erneut und zog sie an sich; das dichte Haar auf seiner Brust kitzelte ihre Brustwarzen und weckte in ihr eine so unaussprechliche Sinnlichkeit, dass sie nicht umhinkonnte zu lächeln.
»Wow«, sagte sie.
»Ebenfalls.« Seine Hand glitt langsam über die Rundung ihrer Hüfte, berührte ihre Beine. Sie erbebte, tat das Gleiche bei ihm. Als ihre Finger die Narbe ertasteten, stützte sie sich auf den Ellbogen, um sie in Augenschein zu nehmen und anschließend zu küssen.
Sie fühlte sich hart und gezackt an, wie ein ausgefranstes Seil. Und zu beiden Seiten bis hinunter zum Knie befanden sich, ähnlich wie die Sprossen einer Leiter oder die Zähne eines Reißverschlusses, die Stiche der Naht, die Gewebe und Knochen zusammengehalten hatten.
»Das ist also die Schussverletzung«, sagte sie.
»Ja.«
»Gott sei Dank hast du überlebt.«
»In mancher Hinsicht war ich bereits tot, als es passierte«, erwiderte er und streichelte ihr Gesicht. »Ich hatte meinen Glauben an die Liebe schon lange vorher verloren. Und nie wieder gefunden, wenn ich mich recht erinnere, bis zu diesem Frühjahr.«
»Aber jetzt glaubst du daran?« Jane küsste seinen Hals.
»Ja.«
Und dann machte er Anstalten, sie zu diesem Glauben zu bekehren. Er liebkoste jede Stelle ihres Körpers. Sie spürte seine Lippen, heiß auf ihrer Haut. Sie hatte so viele Jahre in der großen, verruchten Stadt New York verbracht, und nun war sie zum ersten Mal der Leidenschaft begegnet, auf dem Lande, wo sie ihre Jugend verbracht hatte. Sie wölbte sich seiner Berührung entgegen, brannte unter seinen Fingerspitzen, ihr ganzer Körper lechzte nach mehr.
Er berührte sie zwischen den Beinen, und sie fühlte sich heiß und nass an wie ein Garten; dann streckte sie die Hand aus und spürte seine unvorstellbare Härte. Ihre Blicke trafen sich, hielten einander fest, als er in sie eindrang.
Sie biss sich auf die Lippe. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, weil sie sich eins mit ihm fühlte, untrennbar verbunden. Ihre Herzen berührten sich. Mit zitternden Fingern strich sie ihm über die Wange.
»Jane, du kannst dir nicht vorstellen …«, begann er. »Ich habe noch nie dergleichen empfunden …«
»Ich weiß.« Sie spürte ihn tief in sich. »Ich auch nicht …«
Ihre Körper waren hellwach, brannten vor Verlangen. Jane schloss die Augen, streckte die Arme über den Kopf und umklammerte die Messingstreben seines Bettes. Eine kühle Brise kam durch das Fenster herein, kühlte ihre Haut, und sie wölbte sich ihm entgegen, nur um ihm nahe zu bleiben.
Die seit langem aufgestauten Gefühle übermannten sie – ein ganzes Leben voller Liebe, die sie zurückgehalten, unterdrückt hatte –, genau wie ihn, denn sie versuchten beide, den Höhepunkt hinauszuzögern und gleichzeitig loszulassen, während die Sterne in den Bäumen tanzten und vor dem Fenster funkelten, wo sich die weißen Vorhänge sanft im Abendwind hoben.
Erschöpft, aber rundum erfüllt ließ sich Jane auf das Kissen sinken. Es flimmerte hinter ihren Augenlidern. Waren das Sterne? Dylan war bei ihr, direkt neben ihr. Er berührte ihr Gesicht. Seine Lippen bewegten sich.
»Ich muss dir etwas beichten«, flüsterte er. »Ich habe mich in dich verliebt, Jane. Das wollte ich dir sagen … dir erzählen.«
Jane ergriff seine Hand, küsste seine Finger. Sie fühlte sich benommen vor Glück, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Das Vertrauen, das Chloe ihr entgegenbrachte, war wie eine Meeresströmung unter der Oberfläche, die einen Schwimmer in die Tiefe zieht. Ihr Körper hatte sich verausgabt, aber ihrer Seele begannen Flügel zu wachsen.
Sie war vermutlich eingeschlafen.
Sie
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