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Tanz im Mondlicht

Tanz im Mondlicht

Titel: Tanz im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Gläser nach. Janes Kehle brannte, doch das Wasser konnte keine Abhilfe schaffen.
    »Nach der Schießerei kam es mir vor, als wäre ich mutterseelenallein auf der Welt«, sagte er. »Isabel war tot, und mein Herz war gebrochen. Es ist verrückt, ich weiß, aber …«
    »Nein, ist es nicht. Es ist nicht verrückt.«
    Er sah hoch, fragte sich vielleicht, woher sie etwas über solche Empfindungen wissen konnte. »Ich kehrte nach Rhode Island zurück«, fuhr er fort. »Ich hielt es in New York nicht mehr aus …«
    Jane schloss abermals die Augen. Sie war nach New York gegangen, weil sie es in Rhode Island nicht mehr ausgehalten hatte. Sie nahm in Kauf, einen Verrat zu begehen, um an ihr Ziel zu gelangen, aber ihre Gefühle waren echt. Sie sprach mit diesem Mann, weil sie das Bedürfnis hatte, weil ihr seine Geschichte zu Herzen ging.
    »Ich dachte, hier draußen könnte ich wie ein Einsiedler hausen. Ich wollte mich abschotten, das Leben vergessen, ein für alle Mal verstummen. Ich nahm mir vor, die Plantage wieder auf Vordermann zu bringen. Pflanzlöcher ausheben, Bäume beschneiden und an Isabel denken.«
    »Und, haben Sie das getan?«
    »Ja, aber ich konnte mich nicht abschotten. Nicht wirklich. Weil ich gebraucht wurde, wie sich herausstellte.«
    Jane wartete.
    »Chloe. Für sie war Isabels Verlust beinahe genauso schmerzhaft wie für mich.«
    »Sie standen sich sehr nahe …«
    »Ja. Aber das war noch nicht alles; wie ich bereits sagte, Chloe ist etwas ganz Besonderes. Sie ist anders.«
    »Sie sagten …«
    »Sie ist erst fünfzehn. Aber sie hat ein riesengroßes Herz und eine alte Seele.«
    »Inwiefern?«
    »Sie müssten sehen, wie sie mit Tieren umgeht. Einmal fiel ein Vogel aus dem Nest, und sie lief den ganzen Weg durch die Plantage, um mich zu bitten, ihn wieder hineinzusetzen. Sie betreut die Katzen, als wären es ihre Kinder. Als Isabel starb, machte sie sich große Sorgen um mich – sie spürte, wie tief mich ihr Verlust getroffen hatte. In ihren Augen sah ich das Spiegelbild meines eigenen Kummers. Wissen Sie, woher das kommt?«
    »Woher?«
    Dylan öffnete den Mund, dann klappte er ihn wieder zu. »Egal«, sagte er. »Ich bin kein Psychologe.«
    Jane saß reglos da, kniff die Augen zusammen. Sie fühlte sich durchschaut. Als könnte Dylans Blick ihre Haut durchdringen und sehen, wie das Blut durch ihren Körper floss. Als wäre er in der Lage, bis auf den Grund ihrer Seele zu blicken, und sie wünschte sich mit einem Mal, er möge die Wahrheit entdecken und ihr verzeihen.
    »Sprechen Sie es ruhig aus«, ermutigte sie ihn.
    Dylan drehte seine Gabel wieder und wieder in der Hand. Sein Blick war tief und eindringlich. Er starrte das Essen auf seinem Teller an, als würde es seinen Hunger nicht einmal ansatzweise stillen, obwohl er keinerlei Anstalten machte, es anzurühren.
    »Sie haben so eine seltsame Art, mich zum Reden zu bringen.« Er lachte. »Daran bin ich nicht gewöhnt.«
    »Mir geht es genauso. Wie kommt das?«
    Er schien nachzudenken, betrachtete sie eingehend. »Ich spüre, dass Ihnen Dinge vertraut sind, von denen andere keine Ahnung haben. Ich muss nicht befürchten, Sie zu erschrecken oder zu schockieren. Ein gutes Gefühl.«
    »Also – erzählen Sie mir mehr über Ihre Nichte«, forderte sie ihn auf und kam sich abermals wie eine Verräterin vor.
    »Das kann ich nicht, aus Rücksicht auf meinen Bruder. Sie ist seine Tochter, nicht meine.«
    »Aber er ist ein guter Vater, oder?«
    »Ja. Ein sehr guter sogar. Ein liebevoller Mensch. Deshalb wäre es besser, mich herauszuhalten.« Dylan verstummte. Die »Brown-Familie« am Nachbartisch hatte Champagner bestellt und brachte einen Trinkspruch auf das Theaterstück der beiden Studenten und den Montag aus, den Tag ihrer Graduierung. Dylan grinste; sein Gesicht wirkte plötzlich entspannt und beinahe glücklich. »Hey …«
    Sie hob fragend die Augenbrauen, wartete immer noch mit klopfendem Herzen darauf, zu erfahren, woher Chloes Mitgefühl seiner Meinung nach stammte.
    Doch er schien das Thema abgehakt zu haben. Er hob sein Wasserglas und stieß mit Jane an. »Es wird uns nicht gelingen, Ihnen am Montag ein Abschlusszeugnis von der Brown zu verschaffen, aber ich weiß, was wir heute Abend unternehmen könnten …«
    »Heute Abend.« Jane überlegte fieberhaft: Es war Freitagabend, der Auftakt des Wochenendes, das den Graduierungsfeierlichkeiten vorbehalten war. Sie wusste, was er meinte, noch bevor er die Worte aussprach – der dichte

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