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Tanz im Mondlicht

Tanz im Mondlicht

Titel: Tanz im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Verkehr auf der Benefit Street machte plötzlich Sinn.
    »Der Abschlussball auf dem Campus«, sagte Dylan. »Kennen Sie vielleicht vom ersten oder zweiten Studienjahr. Ist ganz nett. Wenn Sie möchten, gehen wir nach dem Abendessen hin …«

Kapitel 16
    C hloe stand in der Apfelplantage. Sie hatte sich zum Fenster hinausgestohlen und war die Regenrinne hinabgeklettert, um sich mit Zeke im schützenden Kreis der Bäume zu treffen. Sie trug Jeans und ein hauchdünnes weißes T-Shirt, das in Brusthöhe mit Bienen bestickt war. Sie hatte einen Flakon
Muguet des bois
in ihrer Tasche verstaut und sich damit besprüht, sobald sie auf dem Boden gelandet war, damit ihre Eltern im Haus nichts rochen.
    Die Sterne fingen sich im Geäst der Bäume. Sie wünschte, sie könnte die Sterne in ihrer Tasche verwahren, um ihm bei jeder Begegnung einen zu schenken. Die Katzen leisteten ihr Gesellschaft. Sie strichen um ihre Beine, miauten laut, taten aller Welt ihre Geheimnisse kund.
    Sie hörte das Röhren seiner Geländemaschine schon aus der Ferne. Als engagierte Umweltschützerin hätte sie sich nie träumen lassen, dass sie einmal den Scheinwerfern eines Motorrads auf der Plantage entgegenfiebern würde. Doch als sich Zeke auf der holprigen Piste näherte, empfand sie die gleiche Freude, als würde sie einen Meteor am Himmel beobachten.
    Er bremste, beide Füße auf den Boden gestemmt, die Hände an der Lenkstange. Seine Haare glänzten, weiß gebleicht im Sternenlicht. Seine Augen waren so grün wie die Augen der Katzen. Er bedeutete ihr mit einem Kopfnicken, hinter ihm aufzusteigen. Sie kam der Aufforderung ohne nachzudenken nach. Als wäre sie schon ihr ganzes Leben lang Motorrad gefahren, wusste sie, was zu tun war: die Arme um seine Taille legen.
    »Richtig festhalten«, befahl er, und sie tat, wie geheißen. »Pass auf dein linkes Bein auf, sonst verbrennst du dir die Wade am Auspuffrohr. Es ist heiß. Fertig?«
    »Ja«, flüsterte sie an seinem Nacken.
    Sie rumpelten durch die Plantage, tiefhängende Zweige peitschten ihr Gesicht. Sie hielt die Augen geschlossen, roch Zekes Nacken. Sie küsste ihn insgeheim – ohne dass er etwas merkte. Er kurvte mit ihr kreuz und quer durch die Plantage. Die Geschwindigkeit hautnah zu spüren war wie ein Rausch, doch verblasste er im Vergleich zu den Empfindungen, die sich in ihrem Körper regten, während sie sich an ihn presste.
    Sie fuhren durch eine Lücke in dem einfachen Zaun. Die rote Scheune auf dem Hügel sah unheimlich aus. Ihr Kuppeldach hatte Fenster auf allen vier Seiten. Chloe stellte sich vor, dass jemand sie als Ausguck benutzte, liebevoll über sie wachte. Isabel vielleicht. Oder ihre leibliche Mutter. Sie hatte nicht den Eindruck, dass sie ihr Verhalten missbilligten. Sie hatte vielmehr das Gefühl, dass sie sich für sie freuten.
    Als sie zum Bach gelangten, hielt er an. Das war die Grenzlinie zwischen der Chadwick-Plantage und dem benachbarten Land. Chloe gefiel es hier ungemein. An diesem Bach hatte sie ihren ersten Frosch gefangen und festgestellt, dass braune Forellen die heißen Sommertage in den tiefsten Schlammlöchern verbringen. Zeke reichte ihr die Hand, half ihr ans andere Ufer.
    Sie lachte. »Wohin gehen wir?«
    »Die Plantage endet am Bach, oder?«
    »Richtig. Warum?«
    »Ich möchte dich von eurem Familienbesitz wegbringen.«
    Zeke schloss sie in seine Arme. Sie fürchtete, auf der Stelle in Ohnmacht zu fallen. Die Berührung seiner Hände war leicht und heiß. Seine Hände glitten unter ihr hauchdünnes T-Shirt. Sie umfingen ihre Seiten. Langsam tasteten sich seine Finger zu ihren Brüsten vor. Er hatte sie noch kein einziges Mal geküsst, und dennoch stand sie in Flammen, war nahe daran, den Verstand zu verlieren.
    »Zoe …«, flüsterte er.
    »Chloe«, verbesserte sie ihn, erschrocken und ernüchtert.
    »Ich weiß.« Er lachte. »Ich fände es nur cool, wenn wir beide Namen hätten, die mit dem gleichen Buchstaben beginnen.«
    »Dann solltest du ›Ceke‹ heißen.«
    Ihr hauchdünnes T-Shirt erfüllte seinen Zweck. Er lachte nicht über ihren Witz und unterließ es auch, sie aufs Neue herauszufordern. Er küsste sie. Sein Kuss übertraf alle vorherigen Küsse, und Chloes Knie gaben nach. Zum Glück war er groß und stark und hielt sie fest: Er fing sie auf und hielt sie in seinen Armen, küsste sie voller Leidenschaft, entfachte ein Feuer in ihr, das sie nie für möglich gehalten hatte. Sie hoffte, er würde nicht merken, dass es ihr erster Kuss

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