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Tanz im Mondlicht

Tanz im Mondlicht

Titel: Tanz im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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im Grunde keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Sie hatte so viele Fragen an ihn und wollte vermeiden, ständig an ihre eigene Vergangenheit zu denken, deshalb schloss sie zu ihm auf und setzte den Weg an seiner Seite fort.
    »Das ist schrecklich«, sagte sie.
    Er antwortete nicht.
    Carrie Tower kam in Sicht, der hohe Glockenturm aus Ziegelstein, der die nordwestliche Ecke der Grünflächen markierte. Das Horace Mann befand sich zu ihrer Rechten. Janes Blick schweifte hinüber, dann wandte sie sich ab. Musik klang von der anderen Seite der Parkanlage herüber. Sie passierten eine Öffnung im schmiedeeisernen Zaun, und Jane strebte auf den Turm zu.
    »Zu der Tanzveranstaltung geht es hier entlang«, sagte er und ergriff ihre Hand.
    »Ich weiß.« Ihr Herz raste. Es wuchs ihr alles über den Kopf. Hunderte bunter Papierlaternen beleuchteten den Nachthimmel. Sie schaukelten im Wind, Laternen in Gold, Scharlachrot, in der Farbe von Khakipflaumen, und Himmelblau. Das Orchester spielte; Menschen tanzten in der Nacht. Es war, als würde man die Zeit zurückdrehen – um sechzehn Jahre.
    Dylan folgte ihr zum Sockel des Turms. Gemeinsam standen sie da, blickten nach oben. Der Turm war annähernd dreißig Meter hoch, und Jane wusste, dass damit eine traurige, aber schöne Legende verknüpft war – aber sie hatte nicht lange genug die Brown University besucht, um sie kennenzulernen.
    »Kennen Sie die Geschichte des Turmes?«, fragte sie.
    Dylan nickte.
    »Erzählen Sie sie mir?«
    Er hielt inne, und sie sah, wie sich seine Augen verengten. Er starrte zu der Uhr oben am Turm empor. »Er wurde von Paul Bajnotti erbaut, zum Gedenken an seine Frau Carrie. Sie war die Enkelin von Nicholas Brown.«
    »Von der Brown University.«
    Dylan nickte. Er geleitete sie zu einer Tafel am Sockel, und sie bückte sich, um die Inschrift zu entziffern. »Liebe ist so stark wie der Tod«, las sie laut.
    Ihre Handflächen waren verschwitzt, und ihr schwindelte. Wie konnten Worte vom Tod sie an jenen Abend vor sechzehn Jahren erinnern? Sie hatte mit einem jungen Mann, den sie liebte, auf dem Boden gelegen, und sie hatten Chloe das Leben geschenkt. Dieses wunderbare Mädchen mit den dunklen Haaren und den kühlen blauen Augen, mit der Liebe zu Tieren und der Begeisterung für das Leben hatte seine Reise gleich gegenüber begonnen.
    Die Musik und die Laternen brachten alles zurück, eine Schnellspur in die Datenbank, die Jane in ihrem Gedächtnis gespeichert hatte. In ihre eigenen Gedanken versunken, hätte sie Dylans Gegenwart um ein Haar vergessen. Er stand stumm da, starrte die Inschrift an.
    »Es stimmt«, sagte er nun. »Liebe ist genauso stark wie der Tod. Stärker sogar.«
    Jane gelang es, den Zusammenhang herzustellen: Dieser Turm war zum Gedenken an die geliebte Frau eines Mannes erbaut worden. Amanda und Isabel. Sie blickte in Dylans Augen. »Woran denken Sie?«, fragte sie.
    »An diese Worte. Und wie wahr sie sind.«
    »Ihre Frau …«
    Er schwieg. »Zu dem Zeitpunkt, als sie starb, hatten wir uns getrennt«, erwiderte er schließlich. »Ich dachte an meine Tochter.«
    »Isabel.« Jane erinnerte sich an das Bild in Dylans Küche.
    »Sie haben mich vorhin nach meinem Bein gefragt.« Er erwiderte Janes Blick.
    Sie nickte, wartete.
    »Ich hätte beinahe mein Bein verloren«, sagte er. »Die Kugel zersplitterte den Oberschenkel, und er entzündete sich. Ich musste zweiundzwanzig Operationen über mich ergehen lassen, und im Moment habe ich mehr Stahl als Knochen im Bein. Aber das spielt keine Rolle …«
    »O doch«, widersprach Jane.
    Dylan schüttelte den Kopf. Seine Augen huschten erneut zum Turm hinüber, dann blickte er Jane abermals an. »Nein, tut es nicht. Weil die beiden an dem Tag, als ich angeschossen wurde, starben. Amanda und Isabel. Ich konnte sie nicht beschützen. Nachdem es passiert war, konnte ich nicht einmal meine Tochter aufheben. Ich konnte sie nicht tragen – sie musste ins Krankenhaus, aber ich konnte mich nicht einmal bewegen.«
    »Es war nicht Ihre Schuld«, sagte Jane benommen. »Mit Sicherheit nicht, das weiß ich.«
    Dylan antwortete nicht. Er schloss die Augen. Janes Kehle schmerzte. Sie blickte zur alten Englischabteilung hinüber und spürte Chloes Präsenz, als stünde sie gleich dort drüben. Sie wusste, dass Dylan Isabels Gegenwart spürte, dass seine Liebe stärker war als ihr Tod. Sie wusste, dass ihre beiden Töchter bei ihnen waren.
    Ohne auch nur nachzudenken, ergriff sie seine Hand. Das Orchester

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