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Tanz im Mondlicht

Tanz im Mondlicht

Titel: Tanz im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Schatz.«
    »Mom …« Chloe stand auf der Türschwelle, einer Panik nahe.
    Ihre Mutter sah hoch, erwiderte ihren Blick. Als sie Chloes zerknitterte Kleidung und ihre zerzausten Haare bemerkte, schüttelte sie den Kopf.
    »Mom …«
    »Chloe, du weißt, ich bin nicht begeistert, dass du am Obststand arbeitest, aber das ist immer noch besser, als den ganzen Tag zu Hause zu hocken und zu schlafen. Braucht dich Onkel Dylan heute nicht? Ich bin auf dem Heimweg an seinem Haus vorbeigefahren und habe den Wagen seiner Konditor-Freundin dort gesehen.«
    »Jane«, sagte Chloe leise, als ihr bewusst wurde, dass sie die Frau in ihrem Traum, die Frau in der Torte gewesen war.
    Ihre Mutter nickte lächelnd. »Ich würde sie gerne kennenlernen. Glaubst du, da bahnt sich etwas an? Die beiden scheinen viel Zeit miteinander zu verbringen …«
    »Keine Ahnung.« Chloe gähnte abermals und rieb sich die Augen. Sie hatte ihre Mutter etwas fragen oder ihr die Wahrheit sagen wollen, aber plötzlich verlor sie den Mut.
    »Ich fände es wunderbar. Er lebt wie ein Einsiedler, seit …«
    Chloe erstarrte. Sie wollte nichts von Isabel oder Tante Amanda hören. Das hätte das Fass zum Überlaufen gebracht. Bestimmt würde ihr Schutzpanzer dabei zerbrechen, wie eine Walnuss, und dann wäre sie eine leichte Beute für die Krähen, die sie in Stücke hacken könnten.
    »Hoffentlich ist sie nett«, sagte ihre Mutter abschließend und packte den Salat in das Schubfach des Kühlschranks. »Weil er es verdient.«
    »Ist sie«, erwiderte Chloe leise.
    »Backen kann sie jedenfalls.«
    Chloe nickte. Sie blickte zum Fenster hinaus. Sie überlegte, ob sie zu Onkel Dylan und Jane hinübergehen sollte. Sie könnte ja einen zusätzlichen Tag arbeiten, auch wenn der Stand bis zum letzten Schultag offiziell nur am Wochenende geöffnet sein sollte.
    Doch sie beschloss, es bleiben zu lassen. Ihr ging zu viel im Kopf herum, und sie musste allein damit fertig werden. So gerne sie auch wieder in ihr Zimmer gegangen wäre und sich ins Bett gelegt hätte, sie hatte noch etwas zu erledigen.
    »Also, ich gehe jetzt«, sagte Chloe, ihre Mutter in dem Glauben lassend, dass sie Onkel Dylan besuchen wollte. »Danach schaue ich vielleicht auf einen Sprung bei Mona vorbei.«
    »Prima. Nimm doch deine Bücher mit, dann könnt ihr gemeinsam Hausaufgaben machen.«
    »Superidee.« Chloe nahm ihren Ranzen und stopfte die Bücher hinein. Sie hätte alles getan, um ihre Mutter auf eine falsche Fährte zu locken, damit sie nicht merkte, wohin sie wirklich wollte.
    »Und dabei die Tage bis zum Ferienbeginn zählen«, fügte ihre Mutter lächelnd hinzu.
    »Und dann steht uns ein langer heißer Sommer bevor«, erwiderte Chloe, in der Hoffnung, dass die Worte nicht so schicksalsschwer klangen, wie sie es empfand.
     
    Dylan stand am Spülbecken, füllte die Kaffeekanne. Jane lehnte an der Frühstückstheke. Er spürte ihre Nähe am ganzen Körper, wie ein elektrischer Strom. Sie hatte Pasteten gebracht – es war das erste Wiedersehen seit Freitagabend –, und er hatte sie gebeten, zu bleiben und Kaffee mit ihm zu trinken.
    »Du trinkst ihn schwarz, oder?«, fragte er, sich an das gemeinsame Abendessen erinnernd.
    »Ja, vielen Dank.«
    Er nickte, holte Becher aus dem Geschirrschrank. Rein äußerlich wirkte er völlig unbefangen, aber jeder Muskel in seinem Körper war angespannt, spürte noch immer den Kuss. Einmal hatten sie telefoniert – Jane hatte sich bei ihm für das Abendessen bedankt und Dylan die Gelegenheit genutzt, Pasteten zu bestellen. Als er ihr heute die Tür öffnete, hatte er in ihre Augen geblickt und sich gefragt, ob es ihr ähnlich ging wie ihm, ob ihr der Gedanke an den Abend den Schlaf raubte und ob sie es ihm verübeln würde, wenn er sie einfach in die Arme nahm und abermals küsste. Wieder überraschte es ihn, mit welcher Geschwindigkeit und Leichtigkeit ein Gefühl der Nähe zwischen ihnen entstand, und er staunte über das Glück, das er dabei empfand.
    »Ich hätte zusätzlich einen Obstkuchen oder Gebäck mitbringen sollen«, sagte sie. »Zum Kaffee.«
    »Wir könnten uns ja daraus bedienen.« Er deutete auf die große Schachtel, die sie mitgebracht hatte. »Aber Chloe hat die Bestellung aufgegeben, und ich weiß, sie rechnet damit, dass sie vollzählig sind.«
    Jane lächelte. »Dann dürfen wir sie nicht enttäuschen. Macht sie ihre Sache gut am Stand?«
    »Sehr sogar. Nächste Woche ist die Schule zu Ende, und dann arbeitet sie Vollzeit.« Es

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