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Tanz ins Glück

Tanz ins Glück

Titel: Tanz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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oder
Barbados und bringst sie nach England?"
    "Weil
es in so einer Situation das Nächstliegende ist, dass sie sich
an ihren Vater wendet. Aber sie hat ihn niemals auch nur erwähnt.
Findest du das nicht merkwürdig?"
    Laurent
warf seinem Freund einen zynischen Blick zu. "Er kauft sie
zurück. Mehr brauchst du nicht zu wissen. Und es ist klar, dass
er sie bereits als beschädigte Ware betrachtet. Also hüte
dich davor, das Problem noch zu verschlimmern."
    "Warum?
Weil er vielleicht den Preis herabsetzt?"
    "Und
du sagst, es gehe nur ums Geld." Laurent begann, das Geschirr
einzusammeln. "Ich glaube, du machst dir etwas vor, mon
vieux ."
    Ash
blickte ihn wütend an. "Wenn ich deinen Rat brauche, werde
ich dich darum bitten."
    "Ich
finde, das Leben ist zu kurz." Laurent summte
"Plaisir d'Amour".
     
    Chellie
saß auf der Bettkante und umklammerte die Matratzenkante. Ich
habe das Richtige getan, sagte sie sich. Das Vernünftige. Sie
hatte Ash klargemacht, dass sie beabsichtige, ihn sich vom Leibe zu
halten. Noch zwei Tage, wenn sie Glück hatte. Wenn der Konsul
kooperativ und hilfsbereit war und ihre unwahrscheinliche Geschichte
glaubte. Dann würde sie für immer aus Ashs Leben
verschwinden.
    Aber
wohin wollte sie? Darüber hatte sie noch nicht richtig
nachgedacht. Die Gegenwart hatte sie so beschäftigt, dass sie
keine Zeit für die Zukunft gehabt hatte. Sie hatte jedoch einen
Anfang gemacht, indem sie akzeptiert hatte, dass Ash aus vielen
Gründen nicht dazugehören konnte. Er war ein großes
Rätsel, und das an sich hatte schon Glamour. Und er hatte sie
gerettet, wofür sie ihm ewig dankbar sein würde. Vielleicht
war es nur das, und sie würde sich eines Tages dankbar an ihn
erinnern und den Rest als eine flüchtige Laune abtun.
    Jetzt
war es wichtig, sich auf ihre Zukunft zu konzentrieren. So ärgerlich
es auch war, sie musste wohl nach England zurück. Sie brauchte
Zugang zu Geld. Das Vermächtnis ihrer Mutter brachte ihr zwar
nur ein bescheidenes Einkommen ein, aber es würde für ihren
Lebensunterhalt reichen, bis sie irgendeine Arbeit fand. Und für
ein Einzimmerapartment. Ihre alte Wohnung würde sie sich nicht
länger leisten können. Wahrscheinlich hatte Ramon
inzwischen astronomische Rechnungen auf ihren Kreditkarten auflaufen
lassen, darum musste sie sich auch kümmern. Dann brauchte sie
irgendeine Qualifikation. Berufssängerin war ein unerreichbares
Ziel. Ein Kochkurs wäre nützlich, auch wenn sie nicht auf
Schiffen arbeiten wollte. An Land war es wohl sicherer. Oder sie
würde einen Computerkurs machen.
    Chellie
seufzte. Das waren ziemlich trostlose Aussichten. Aber als Erstes
musste sie den Konsul auf ihre Seite ziehen. Wenn er ihr nicht helfen
wollte, würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich
wieder an Ash zu wenden.
    Sie
stand auf und zog den Rock und die Bluse aus. Sich noch mehr Sachen
zu leihen war unvermeidlich. Wenn sie ernst genommen werden wollte,
konnte sie den Konsul nicht in dem zerknitterten Jeansrock oder dem
schwarzen Kleid aufsuchen. Sie würde einen Weg finden müssen,
so viel wie möglich gewaschen und gebügelt zurückzugeben
oder ihre unbekannte Wohltäterin für die Outfits zu
entschädigen.
    Chellie
duschte noch einmal, reinigte ihr Gesicht, fuhr sich mit der Bürste
durchs Haar und griff nach dem Nachthemd, dann zögerte sie und
betrachtete sich im Spiegel. Zum ersten Mal in dem Bewusstsein, für
einen Mann ein Objekt der Begierde zu sein. Sie dachte an Ashs
verlangenden Blick. Noch nie hatte ein Mann sie so angesehen. Und sie
hatte ihn zurückgewiesen. Sie hatte ihrem Verstand gehorcht und
nicht dem zügellosen Geschrei ihres Körpers.
    Aber
würde Ash ihr Nein gelten lassen? Oder würde er kommen und
sie nehmen, weil er wusste, dass sie genau das wirklich wollte? Sie
konnte sich nicht länger selbst belügen.
    Zwischen
den Toilettenartikeln im Bad stand eine Flasche mit ihrem
Lieblingsparfüm. Fast verträumt berührte Chellie mit
dem Kristallstöpsel ihren Hals, die Brüste und
Oberschenkel. Dann trug sie noch einmal das farbige Lipgloss auf, das
sie vor dem Abendessen benutzt hatte.
    Die
Frau im Spiegel schien eine Fremde zu sein, die Haut ein bisschen
gerötet, die Augen groß vor freudiger Erwartung, der Mund
zu einem Lächeln verzogen. Ihre Brustspitzen waren schon hart
vor Erregung. Sie war endlich eine Frau – bereit für ihren
Lover.
    Er
wird zu mir kommen, dachte Chellie. Sie ging zur Tür und zog den
kleinen Riegel zurück, schaltete bis auf diejenige neben

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