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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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sagte der Typ als Antwort auf die nicht gestellte Frage. »Ein echter Westinder. Oben beim Krankenhaus, hast du das gesehen? Das größte in Londons Süden, glaube ich.«
    »Nein, das hab' ich nicht gesehen. Ich dachte, hier wohnen keine Schwarzen.«
    »Er ist schwarz, aber das ist ein komischer Stadtteil. Wie ein Schachbrett. Weiß, schwarz, weiß, schwarz.« »Ja.«
    »Jetzt bin ich auf dem Weg zu einem andern Typ unten in der Coldharbour, und der ist weiß«, sagte der Mann, und es blitzte wieder auf zwischen den Zähnen. »Ich hätte dich gern gebeten mitzukommen, aber er mag nicht mehr als einen Besucher auf einmal.«
    »Okay.«
    »Ich hab' gerade noch Zeit für ein Bier. Willst du noch eins?«
    »Okay.«
    Der Mann ging in den Pub. Die Sonne schickte sich an, in einen Schornstein auf dem Haus gegenüber zu sinken. Sie war wie eine Fackel um den Schornstein. Eine Ambulanz fuhr langsam vorbei, und der Junge dachte an das Krankenhaus oben auf der Höhe, oder wo es lag.
    Ein Mann und eine Frau waren aus der Richtung gekommen, in der der Junge wohnte, und hatten sich an den Tisch neben ihm gesetzt. Nach einem Augenblick stand der Mann auf und ging hinein. Die Frau blieb sitzen und blinzelte zum Schornstein, der sich nun mit Sonne füllte. Der Vertreter kam mit zwei Pints heraus. An den Gläsern rann ein wenig Schaum herab. Der Junge nahm ihm seines ab, und es fühlte sich kalt in der Hand an. Er setzte es ab und griff nach der Brieftasche in der Innentasche der Jacke.
    »Das spendiere ich«, sagte der Mann.
    »Okay.«
    »Dann kannst du von deinen Lieblingssängern erzählen, während ich das hier runterkippe.«
    Der Junge erzählte.
    »Prima«, sagte der Typ, »laß mich das aufschreiben.«
    Er holte ein kleines Notizbuch und einen Stift heraus und bat den Jungen, ein paar Titel zu wiederholen, während er schrieb.
    »Einer wie du könnte einem helfen«, sagte er. »Ach was«, meinte der Junge.
    Der Mann, der in Gesellschaft der Frau war, kam mit einem Glas Bier und einem Glas, in dem Wein sein mochte, aus dem Pub. Er stellte es vor die Frau.
    Der Junge hörte, daß sie sagte, sie seien zu spät von zu Hause weggegangen. Die Sonne sei weg. Jedenfalls ist es warm, sagte ihr Begleiter. So warm war es noch nie um diese Jahreszeit, soweit ich mich erinnern kann, sagte er.
    »Ich muß gehen«, sagte der Vertretertyp.
    »Okay.«
    Der Mann stand auf. Er hatte eine kleine Aktentasche. »Wohnst du in der Nähe?« »Nicht weit.«
    »Entschuldige, wenn ich aufdringlich klinge, aber du könntest mir einen Gefallen tun.«
    »Ich?«
    Der Vertreter öffnete seine Aktentasche und holte einen Stapel CDs heraus, mindestens acht oder mehr. Er setzte sich wieder.
    »Morgen treffe ich einen andern von meinen Kontakten, und wir sprechen unter anderem über die hier«, sagte er, »und meine Absicht war, sie heute abend oder heute nacht zu hören. Eigentlich ist es vielleicht nicht so wichtig, aber er ist etwas. tja, er möchte gern, daß die Kunden wissen, was sie bekommen. Ich muß etwas dazu sagen können.«
    Der Junge hörte zu. Das Paar nebenan hatte die Gläser genommen und war hineingegangen. Es war kühler geworden.
    »Nun ist es so, daß ich eine Dame hier in London kenne, die ihren Mann fordert, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ich verstehe.«
    »Könntest du nicht mal in die Scheiben reinhören?« »Jaaa.«
    »Ein Expertenrat sozusagen.« »Tja.«
    »Wenn ich es schaffe, komme ich spät am Abend vorbei und hole sie ab, aber da habe ich die Tussi am Arm«, sagte der Mann, »am besten gibst du sie an der Rezeption ab.«
    »Aber dann erfährst du nicht, was ich davon halte.«
    »Herrgott, wo hab' ich meinen Kopf.«
    »Ist die Tussi daran schuld?«
    »Ja, da ist es ja nicht der Kopf, womit man denkt«, sagte der Mann und lachte auf.
    »Nein.«
    »Ich kann das Treffen mit dem Kontakt verschieben, und dann können wir sagen, daß ich morgen abend kurz bei dir vorbeikomme, und dann plaudern wir ein bißchen über Musik.«
    »Ich weiß nicht, ob ich eine Hilfe sein kann.«
    »Die Musik gehört selbstverständlich dir. Du kannst alle behalten.«
    »Um welche Zeit dann?«
    Der Mann holte wieder sein Notizbuch vor.
    »Ich habe um acht ein Essen«, sagte er, »wir könnten uns also eine Weile danach treffen. Ist elf zu spät?«
    »Nein.«
    »Bestimmt?«
    »Klar.«
    »Vielleicht kommt diese Dame mit, aber sie kann sich in eine Ecke setzen, während wir uns unterhalten.«
    »Klar.«
    »Du kannst meine Handynummer haben, wenn was ist«,

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