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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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arabisch oder als würden die Töne in den Kellerwindungen verzerrt.
    Am Fuß der Treppe saß eine Frau hinter einem Tisch. Eine altmodische Registrierkasse stand vor ihr.
    »250«, sagte sie.
    Bergenhem bezahlte, bekam aber keine Quittung. Er hängte die Jacke in einem Gang rechter Hand auf einen Plastikbügel.
    »Ein Drink ist inbegriffen«, sagte die Frau, lächelte hübsch und gab ihm eine Marke, die ebenfalls aus Plastik war.
    Sie tanzte auf einem der Tische, und Bergenhem setzte sich daran. Er sah ihre Rippen, aber sie war sehr schön, dachte er, ihre Brust war größer, als er sie vom Riverside in Erinnerung hatte, und er meinte, daß sie ihn anschaute, als würde sie ihn wiedererkennen.
    Die Musik war schwarz, aber es war nicht Tina Turner. Sie wurde lauter, und die Frau bewegte sich im Tanz aufwärts. Ihre Augen waren schwarz, darunter hatte sie dunkle Halbmonde.
    Die beiden anderen Männer am Tisch tranken und folgten ihren Bewegungen. Auch auf den drei anderen Tischen im Raum tanzten Frauen. Es war wie in einer Grotte.
    Bergenhem roch eine Mischung aus Alkohol und Schweiß und Parfüm und aus Angst, Furcht und etwas von ihm selbst, das er nicht einordnen konnte. mehr als das, was ihn dazu gebracht hatte, hierher zu kommen.
    Er wußte nicht, wo die Ermittlung aufhörte und wo das andere hier anfing.
    Als die Musik verstummte, hörte sie sofort auf zu tanzen, und das Lächeln auf ihrem Gesicht trocknete zu einem Strich ein. Sie sah plötzlich doppelt nackt aus, dachte er, als wäre die Soulmusik ihre Kleidung und ihr Schutz gewesen. Er streckte eine Hand aus, und sie scheute zurück.
    »Ich will Ihnen nur herunterhelfen«, sagte er.
    Sie sah ihn an und streckte die Arme vor, und er stützte sie, als sie vom Tisch auf den Stuhl stieg. Sie ging weg, ohne etwas zu sagen, sie sah ihn nicht einmal an. Einer der Männer am Tisch sagte etwas, aber er verstand nicht, was. Sie bewegte sich geschmeidig auf den hohen Absätzen über den Boden. Sie verschwand durch eine Tür hinter der Bar. Dort stand der Gorilla mit den Augen auf Bergenhem. Er wandte den Blick ab und setzte sich.
    Er saß lange so. Eine Frau kam von der Bar herüber. Sie steckte sich eine Zigarette an, und er spürte jetzt einen rauhen Schmerz im Hals vom Rauch in dem Raum.
    »Willst du mich nicht bitten, mich zu setzen?« fragte sie.
    Bergenhem stand wieder auf und zog den Stuhl neben sich vor. »Natürlich«, sagte er.
    Die beiden anderen Männer waren zur Bar gegangen, wo sie Gesellschaft bekommen hatten.
    »Es ist gestattet, zu etwas einzuladen«, sagte sie.
    Ihre Hand war auf einer Höhe mit ihrem Gesicht. Es war breit und unter Schminke verborgen. Das Haar, das sie nun trug, war blond. Bergenhem erkannte sie zuerst nicht.
    »Ich hab' dich gar nicht erkannt«, sagte er.
    Sie antwortete nicht.
    »Was willst du trinken?« fragte er.
    »Das hier.« Sie hielt das Glas hoch, das ein Mann von der Bar vor sie gestellt hatte.
    »Kennst du die Spielregeln nicht?« fragte sie und sah ihn über den Rand des Glases an.
    »Was kostet das? Tausend Mäuse?«
    »Fast«, sagte sie und stellte den Drink auf den Tisch. »Ich kann privat für dich tanzen.«
    »Nein«, sagte er.
    »Ist es nicht das, was du willst?«
    »Was?«
    »Willst du keine private Vorstellung haben?« »Nein.«
    »Was willst du dann eigentlich?« »Was?«
    »Mich. Wofür willst du mich?« »Dich? Ni. nichts.«
    »Nichts? Glaubst du, ich hätte dich nicht erkannt? Ich bin keine bekiffte Hure. Du hast unten im Riverside gesessen, ich weiß nicht, wie viele Abende.«
    »Nur ein paarmal.«
    »Ich kenne dich noch«, sagte sie, ließ den Rauch aus dem Mund wie aus einer Röhre entweichen und drückte die Zigarette in einer Tasse auf dem Tisch aus, »und ich mag es nicht, wenn man mich verfolgt.«
    »Verfolgt?«
    »Meinst du, ich hätte dich nicht vor dem Riverside gesehen? Meinst du, ich hätte nicht gemerkt, daß du mir bis hier gefolgt bist?«
    Bergenhem sagte nichts, trank sein Bier.
    »Was willst du?«
    »Nichts«, sagte er wieder.
    Sie zündete mit schnellen, gezwungenen Bewegungen eine neue Zigarette an.
    »Ich weiß, daß du ein Bulle bist.«
    Er antwortete nicht.
    »Oder nicht?«
    »Doch.«
    »Ich habe nichts getan, wenn du darauf aus bist, diesen Klub anzuzeigen, dann bitte sehr, aber die machen in ein paar Tagen wieder auf.«
    »Darum geht es nicht.«
    »Ach nee.«
    »Wir untersuchen zwei Mordfälle.« Oder eigentlich mehr, dachte er.
    Sie sah ihn an, rauchte wieder, rührte den Drink nicht

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