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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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psychologische und forensische Sachbücher. Romane waren für ihn Zeitverschwendung.
    Das Zimmer lag im Halbdunkel. Aus den Lautsprechern der versteckt in einem Dielenschrank untergebrachten Stereoanlage rieselte leiser Jazz. Walter lag auf dem Ledersofa, eine dünne Decke bis zu den Achseln hochgezogen. Spandau wollte sich gleich wieder hinausstehlen, weil er glaubte, er schliefe.
    »Du könntest wenigstens vorher anrufen«, sagte Walter. »Ich wüsste nicht, dass ich dich eingeladen hätte.«
    »Ich hab’s doch probiert. Rosa durfte ja nicht ans Telefon.«
    »Und dabei hast du dir gar nichts gedacht?«
    »Ich hab mir Sorgen gemacht. Aber wenn du nur deine Stinklaune an mir auslassen willst, mache ich mich wieder vom Acker. Ich bin selber nicht gut drauf, und du kostest mich noch den allerletzten Nerv.«
    »Mann, jetzt stell dich nicht an wie eine beleidigte Diva.«
    »Eine Diva? Das musst du gerade sagen. Wer ruht denn hier, sanft auf Kissen gebettet, am helllichten Tag wie hingegossen auf dem Sofa?«
    Walter lachte kurz auf. »Aua.«
    »Du hievst jetzt sofort deinen Arsch hoch und lässt dich von mir mal wieder zum Austrocknen in die Wüste verfrachten.«
    »Das glaub ich kaum.«
    »Willst du bis ans Ende aller Tage so weitermachen?«
    »Sieht ganz so aus. Und du legst am besten mal schnell eine kleine Sendepause ein. Ich kann das Gesülze nicht mehr hören. Kümmer dich lieber um deinen eigenen Dreck. Keinen blassen Schimmer von gar nichts, aber mir auf dem Gewissen rumreiten. Wenn du nichts Besseres auf der Pfanne hast, kannst du dich zum Teufel scheren. Andererseits hätte ich gegen eine gepflegte Unterhaltung nichts einzuwenden, und Rosa ist nun mal nicht gerade eine begnadete Sprachkünstlerin.«
    Spandau ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Nur zu«, forderte Walter ihn auf. »Tu dir keinen Zwang an. Sag mir ruhig, dass ich scheiße aussehe.«
    »Du siehst scheiße aus.«
    »Super, ich danke dir. Und wie kommst du in der Margashack-Sache voran?«
    »Wie ein Hamster im Laufrad. Ich trete auf der Stelle.«
    »Will keiner mit dir reden?«
    »Ganz im Gegenteil. Mir wollen alle ihr Herz ausschütten. Aber je mehr sie reden, desto weniger blicke ich durch. Ich hatte noch nie einen Fall mit so vielen Spuren, die mit ziemlicher Sicherheit alle im Sande verlaufen werden.«
    »Klemm dich hinter seine Feinde. Dabei kommt immer was raus.«
    »Gut und schön, aber bei Margashack sind die besten Freunde und die größten Feinde leider ein und dieselben Personen.« Spandau hielt inne. »Am liebsten würde ich die Brocken hinschmeißen.«
    »Was ist denn das für eine Schnapsidee?« Walter schob die Decke weg. Als er sich aufsetzte, waren ihm die Schmerzen deutlich anzusehen.
    »Du musst zum Arzt«, sagte Spandau.
    »Stell dich nicht an wie ein Mädchen. Kaum lässt man dich mal fünf Minuten aus den Augen, und schon wird aus dir ein Weichei. Du bist doch sonst keiner, der den Schwanz einzieht. Ich warte nur darauf, dass du mir eröffnest, du seist zum Buddhismus übergetreten.«
    »Es sieht fast so aus, als hätte er eine junge Frau vergewaltigt. Für so jemanden will ich nicht arbeiten.«
    »Wie bist du darauf gestoßen?«
    »Durch einen Freund von ihm.«
    »Und der weiß das genau?«
    »Er weiß es von der jungen Frau .«
    »Hast du mit Margashack darüber geredet? Gibt er es zu?«
    »Ich hab ihn seitdem nicht mehr gesehen.«
    »Was steht im polizeilichen Bericht?«
    »Sie hat ihn nicht angezeigt.«
    »Wollen wir mal sehen, ob ich alles kapiert habe«, sagte Walter. »Du befragst jede Menge Leute, weißt aber nicht, welche seine Freunde und welche seine Feinde sind. Wobei es durchaus nicht unwahrscheinlich ist, dass es aus dieser Truppe einer auf ihn abgesehen hat. Liege ich so weit richtig?«
    »Hm.«
    »Also weiter. Einer von diesen Leuten, der ihn unter Umständen auf seiner Abschussliste stehen hat, tischt dir eine Geschichte auf, die er angeblich von jemand anderem gehört hat. Eine Geschichte, für die es, wie ich hinzufügen möchte, nicht den Hauch eines Beweises gibt. Und auf dieser Grundlage gelangst du zu der Überzeugung, dass der Mann schuldig ist und dass es dein Zartgefühl nicht zulässt, ihm zu helfen? Hab ich immer noch recht?«
    »Aber es könnte doch sein«, sagte Spandau. »Möglich wär’s.«
    »Glaubst du, dass er sie vergewaltigt hat?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hast du einen Hirntumor? Kochen bei dir unverarbeitete sexuelle und emotionale Konflikte hoch, die dein Urteilsvermögen trüben?

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