Tanz mit dem Teufel
Normalsterblichen herniederschwebst, würde ich dir vorschlagen, dass du dich auf die Fährte von dem Priester setzt. Da scheint mir irgendwas faul zu sein. Mir wimmelt’s in der ganzen Geschichte ein bisschen zu viel von Gott. Vielleicht planst du schon mal einen Trip Richtung Norden ein.«
Spandau stand auf.
»Übrigens«, sagte Walter. »Ich hab davon gehört, dass Dees Mann in Schwierigkeiten steckt.«
»Was dabei an Kosten anfällt, zahle ich natürlich aus der eigenen Tasche. Hab ich alles schon in die Wege geleitet.«
»Will ich dir auch geraten haben. Das ist nämlich nicht nur zutiefst unprofessionell, was du da treibst, es ist auch ein Beziehungskiller. Bloß lässt sich daran jetzt wohl sowieso nichts mehr ändern. Aber sieh zu, dass die Sache dich nicht von der Arbeit abhält. Du hast Pookie und Leo darauf angesetzt?«
»Für Leo lag nichts weiter an, und Pookie wollten wir doch sowieso mal auf einen Außeneinsatz schicken. Ich dachte mir, bei einem Fall wie diesem können sie nicht viel falsch machen.«
»Verscheißern kann ich mich alleine«, sagte Walter. »Pass auf, dass ihnen nichts passiert.«
»Kann ich noch irgendwas für dich tun?«
»Klar. Du kannst meine Agentur schmeißen, als wärst du ein Profi. Schaffst du das?«
»Immerhin hab ich den Laden noch nicht an die Wand gefahren.«
»Gut. Jetzt zieh Leine, und sorg dafür, dass die Kasse klingelt.«
32
Wer die Spielhölle in Glendale besuchen wollte – eins von sechs illegalen Casinos, die Atom Baldessarian im Großraum Los Angeles betrieb –, musste zuerst einmal quer durch einen Friseursalon stiefeln. Hatte er den Laden durch die Hintertür wieder verlassen, fand er sich in einer engen Gasse wieder, die an beiden Enden mit schweren Eisentoren gesichert war. Nun waren es nur noch wenige Schritte bis zum rückwärtigen Eingang einer ehemaligen Polsterei, die mit einer Bar, einem halben Dutzend Poker- und zwei Würfeltischen eingerichtet war. Es war nicht allzu viel los, aber für das Nachmittagsgeschäft konnte man sich auch nicht beklagen. Nachdem Araz seine übliche Kontrollrunde gedreht hatte, setzte er sich ins Büro. Während er dabei war, die Einnahmen des Tages zu zählen, kam eines von den Barmädels herein, um ihm zu sagen, dass Joey vorne auf ihn wartete. Araz zählte ein paar Scheine ab, steckte sie in einen Briefumschlag und notierte sich die Summe in seinem Rechnungsbuch.
Als Araz den Salon betrat, hatte Joey Vernors es sich bereits auf einem Frisierstuhl bequem gemacht und wurde gerade von Oracio, dem Ladeninhaber, in einen großen Umhang gehüllt, für den allwöchentlichen Haarschnitt, die Rasur und die Schnauzbartpflege, die genauso aufs Haus gingen wie das Zupfen der Augenbrauen und das Entfernen der Ohren- und Nasenhaare. Er war ein Excop, und er wusste, was ihm zustand.
»Araz, altes Haus«, sagte er.
»Na, alles easy?«
Sie gaben sich die Hand. Araz zog seine Hand weg, Joey nicht. Araz legte den Briefumschlag hinein, der blitzschnell unter dem Umhang verschwand. Ein eingespieltes Ritual.
»Sieh mal zu, ob dir zu der kahlen Stelle was einfällt«, sagte Joey zu Oracio. Und an Araz gewandt: »Was machen die Geschäfte?«
»Kann nicht klagen.«
»Würdest du es mir sagen?«
»Mensch, Joey. Ich und dich belügen? Nie im Leben.«
»Vielleicht müsste der Umschlag dicker ausfallen.«
»Überzeug dich selbst. Der Laden läuft genauso wie letzte und vorletzte Woche. Ein bisschen was kommt immer rein, aber die Wirtschaft ist im Keller.«
»Na und? Du verkaufst ja schließlich keine BMW s.«
»Was die Leute nicht haben, können sie auch nicht ausgeben.«
»Und ob sie das können. Dafür sind sie ja schließlich spielsüchtig.«
»Wenn einer mehr verliert, als er hat, muss ich mir was überlegen, wie ich mir dir Kohle zurückhole. Dann muss ich irgendwelchen Stress machen. Und das stinkt mir gewaltig.«
»So wie bei dem Japs, den ihr frittiert habt?«
»Du hast davon gehört?«
»Das war ja wohl der Abschuss. Sieht dir auch gar nicht ähnlich, so was. Das hab ich auch jedem gesagt, der’s hören wollte. Das klingt nicht nach Araz, das klingt nach seinem durchgeknallten Onkel Atom.«
»Tja«, sagte Araz.
»Ich soll dich dran erinnern, dass du in fremden Revieren wilderst.«
»Und Onkel Atom weiß das?«
»Worauf du deinen Arsch verwetten kannst.«
Araz zuckte mit den Schultern. »Ich tue nur, was mir gesagt wird.«
»Nimm dich in Acht. In der Straße mit dem Suhsi-Schuppen kassiert Benny Bono ab,
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