Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
schließlich das erste Mal, dass wir zusammen Freunde eingeladen haben. Aber die Vorbereitungen haben mir wirklich Spaß gemacht.«
Sie hatte hübsche Blumen in kleinen durchsichtigen Vasen sowie verschiedene weiße Kerzen im Wohnzimmer verteilt und passend zu dem warmen Licht gedämpfte Hintergrundmusik gewählt. Auch der Esstisch war mit
Kerzen, Blumen und Kristall freundlich und einladend gedeckt.
Nahm man dazu noch den Wein und die verführerischen kleinen Häppchen, die es vor dem eigentlichen Abendessen gab, hatte man genau die Atmosphäre, die für ein behagliches, entspanntes Treffen unter Freunden richtig war.
Woher wussten die Leute nur, wie man so was machte, überlegte Eve. Besuchten sie möglicherweise irgendwelche Kurse? Kauften sie irgendwelche Trainingsvideos? War es ein angeborenes Talent?
»Die Vorbereitungen haben sich auf jeden Fall gelohnt«, erklärte Peabody. »Alles sieht fantastisch aus.«
»Ich freue mich, dass wir wirklich alle hier versammelt sind.« Louise sah ihre Gäste lächelnd an. »Ich war mir nicht ganz sicher, ob vor allem Sie es schaffen würden, Dallas. Ich habe die Berichte über Ihren neuesten Fall in den Nachrichten gesehen.«
»Ich kriege immer wieder zu hören, dass ich auch ein Leben außerhalb der Arbeit brauche«, räumte Eve mit einem leichten Schulterzucken ein. »Ich dachte, wenn ich eine kurze Pause mache, geht es hinterher bestimmt mit doppelter Kraft voran.«
»Eine gesunde Einstellung«, stimmte Louise ihr zu.
»Die habe ich immer«, antwortete Eve und nahm sich einen bunt bestrichenen Cracker von einem Tablett.
»Vor allem, wenn sie einem in den Hintern treten kann.« Grinsend stopfte sich McNab eine winzige gefüllte Krabbe in den Mund.
»Was bei einem Knochenarsch wie Ihrem kein allzu großes Kunststück ist.«
»Haben Sie Ihren Knochenarsch je nach Schottland zurückgeschwungen?«, wollte Louise von Ian wissen.
»Ich bin hier geboren, aber als Kind war ich fast immer
in den Ferien dort, und vor ungefähr fünf Jahren sind meine Eltern für immer zurückgezogen und haben sich ein Haus in der Nähe von Edinburgh gekauft. Ich dachte, vielleicht sollten Peabody und ich die beiden mal besuchen, wenn es endlich einmal richtig Urlaub für uns beide gibt.«
»In Schottland?« Vor lauter Überraschung quollen Peabody beinahe die Augen aus dem Kopf. »Du willst mit mir nach Schottland?«
»Um meinen Eltern endlich mein Mädchen vorzustellen.«
Ihre Wangen wurden rosig. »Ich wollte schon immer einmal nach Europa. Wollte dort schon immer mal aufs Land, über die Felder wandern und mir die Ruinen alter Burgen ansehen.«
Sie kamen auf das Thema Reisen und Louise wandte sich beiläufig an Eve. »Dallas. Ob Sie mir wohl kurz in der Küche helfen würden?«
»In der Küche? Ich?«
»Nur einen Augenblick.«
»Ah. Okay.«
Eve folgte ihr in die Küche und sah sich dort argwöhnisch um. »Wir werden doch wohl nicht wirklich etwas kochen oder so?«
»Sehe ich etwa wie eine Närrin aus? Ich habe alles, was es gibt, in einem netten Restaurant in der Nähe bestellt. Es geht also nur noch darum, alles in passende Schüsseln umzufüllen, das kriege ich auch ohne Ihre Hilfe hin.«
Louise nippte an ihrem Wein und blickte Eve über den Rand des Glases hinweg an. »Achten Sie auch genug auf sich?«
»Warum?«
»Sie sehen furchtbar müde aus.«
»Ach, verdammt. Dabei habe ich mindestens fünf Minuten
mit irgendwelchem Schminkzeug vor dem Spiegel zugebracht.«
»Ihre Augen sehen müde aus. Als Ärztin sehe ich, wie es den Menschen geht. Ich hätte es verstanden, wenn Sie heute Abend nicht gekommen wären.«
»Ich habe kurz daran gedacht, aber ich hätte auch mit meiner Arbeit nicht mehr weitermachen können. Vielleicht tut mir die kurze Pause sogar gut. Vielleicht muss ich einfach lernen, dass hin und wieder eine kurze Pause nicht verwerflich ist.«
»Das ist gut. Trotzdem werden wir den Abend nicht unnötig in die Länge ziehen.«
»Warten wir doch einfach ab, wie es sich entwickelt. Zwischen Ihnen und Charles … ist alles okay?«
»Alles bestens. Er macht mich unglaublich glücklich. Mich hat schon seit Jahren kein Mann mehr so glücklich gemacht.«
»Sie sehen auch glücklich aus. Und zwar Sie alle beide.«
»Seltsam, dass man ausgerechnet in dem Augenblick jemanden findet, in dem man nicht mehr sucht. Finden Sie nicht auch?«
»Keine Ahnung. Ich habe nie gesucht.«
»Aua.« Lachend lehnte sich Louise gegen die Anrichte. »Sie haben nie auch nur gesucht
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