Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
Visier.«
»Das wäre durchaus möglich. Bei Peabody war er deutlich schneller als bei den anderen Frauen. Weil sie nicht seinem normalen Opfertyp entspricht. Sie hat er nur deshalb überfallen, um uns deutlich zu machen, dass er verärgert ist. Vielleicht hat er sich auch von ihr bedroht gefühlt.«
Sie legte den Kopf zurück und blickte auf die Fenster der Wohnung ihrer Partnerin. »Soll ich dir noch was sagen? Er wusste nicht einmal, dass da oben noch ein zweiter Bulle war, der auf sie gewartet hat. Er wusste auch nicht, dass dies noch eine der wenigen Gegenden ist, in der die Leute einander zu Hilfe kommen, wenn jemand in der Bredouille ist.«
»Er hat sich also nicht eingehend mit ihr befasst. Dafür war er in zu großer Eile, zu wütend oder zu verschreckt.«
Eve blickte wieder auf die Straße. »Sie nimmt meistens
die U-Bahn und hat wahrscheinlich nicht darauf geachtet, ob ihr jemand folgt. Vielleicht hat er sie also beschattet, wie er auch die anderen beschattet hat. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so gelaufen ist, denn das hätte sie bemerkt. Sie hätte gemerkt, dass ihr jemand auf den Fersen ist. Sie hat gute Augen und einen ausgezeichneten Instinkt.«
»Wenn er ihre Adresse über den Computer rausbekommen hätte, hätte er Zeit gespart und hätte das Risiko vermieden, dass sie ihn entdeckt.«
»Ja. Auch dass sie gestern Überstunden eingelegt hat, hat er eindeutig gewusst. Wenn er also ihre Adresse über den Computer rausgefunden hat, hat er wahrscheinlich auch den Stundenzettel eingesehen, in den ich eingetragen habe, dass sie zusammen mit Feeney Überstunden macht.«
Er legte eine Hand unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf, bis sie ihm in die Augen sah. »Eve.«
»Ich gebe nicht mir die Schuld.« Sie versuchte wenigstens, es nicht zu tun. »Ich gebe ihm die Schuld. Ich versuche einfach rauszukriegen, wie es abgelaufen ist, mehr nicht. Er findet ihre Privatadresse raus und weiß, dass sie spät nach Hause kommt. Wenn er diese Dinge weiß, weiß er sicher auch, dass kein Fahrzeug auf ihren Namen zugelassen ist und sie deswegen die U-Bahn nimmt. Also kommt er her, stellt den Lieferwagen ab und legt sich auf die Lauer. Geduld scheint er zu haben. Er wartet einfach ab, bis sie angelaufen kommt.«
»Trotzdem ist dieses Vorgehen höchst riskant. Die Straße ist gut beleuchtet, sie ist weniger als einen halben Block von ihrem Haus entfernt, und sie ist Polizistin, das heißt bewaffnet und in Selbstverteidigung trainiert. Anders als bei seinen vorherigen Taten war sein Vorgehen alles andere als klug«, erklärte Roarke.
»Nein, er war einfach sauer und wollte ihr und mir etwas beweisen. Aber im Grunde hat er wahrscheinlich nicht angenommen, dass sie sich wehrt. Zumindest nicht so vehement. Schließlich ist sie eine Frau, und er ist ein großer, starker Kerl. Er dachte, dass er sie problemlos niederschlagen, in den Wagen werfen und dann mit ihr verschwinden kann.«
Sie ging in die Hocke und legte eine Hand auf Peabodys getrocknetes Blut. »Wo wollte er sie hinbringen? An denselben Ort, an den er auch die anderen gebracht hat? Die Frauen, die bisher nicht gefunden worden sind.«
»Sie hat ihn bestimmt gesehen. Sie wird ihn genauer beschreiben können als Celina, nehme ich an.«
Eve hob den Kopf und sah ihn an. »Falls sie sich erinnert. Nach einem Schädeltrauma kann sie sich vielleicht an nichts erinnern. Aber wenn sie sich erinnert, kann sie ihn uns eingehend beschreiben, ja. Sie hat eine gute Beobachtungsgabe, und ihr fallen auch die kleinsten Kleinigkeiten auf. Mit ihrer Hilfe werden wir den Kerl erwischen. Wenn sie wieder aufwacht und sich erinnern kann.«
Sie stand entschlossen auf. »Jetzt lass uns hören, was die Zeugen uns erzählen können. Als Erstes gehen wir zu der Frau.«
»Essie Fort. Single, siebenundzwanzig Jahre alt. Beschäftigt bei der Steueranwaltskanzlei Driscoll, Manning und Fort.«
Eve zwang sich zu einem Lächeln, als sie auf das Gebäude zuging. »Manchmal ist es wirklich praktisch, wenn du mir bei der Arbeit hilfst.«
»Ich tue alles, was in meiner Macht steht.« Er drückte auf den Klingelknopf des Appartements 3A, und während sie warteten, drehte sich Eve noch einmal um und schätzte die Distanz zwischen der Haustür und der Stelle,
an der Peabody überfallen worden war. Dann drang eine Männerstimme durch die Gegensprechanlage. »Ja?«
»Lieutenant Dallas von der New Yorker Polizei. Wir möchten zu Ms Fort.«
»Vorher will ich Ihre … ah, da ist sie
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