Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
bist im Krankenhaus. Du bist okay.«
»Weshalb bin ich im Krankenhaus? Ich kann mich an nichts erinnern.«
»Das ist vollkommen egal. Tut dir irgendetwas weh?«
»Ich … alles. Gott, was ist mit mir passiert?«
»Jetzt ist alles gut. Mavis.«
»Ich hole eine Schwester.«
Während sie aus dem Zimmer eilte, presste er die Lippen fest auf Peabodys Hand. »Jetzt wird alles gut. Das verspreche ich. Dee. Baby.«
»Ich war … auf dem Weg nach Hause.«
»Du wirst bald wieder zu Hause sein.«
»Kann ich vielleicht erst ein Schmerzmittel bekommen?«
Er fing an zu lachen, während ihm ein dichter Strom von Tränen über beide Wangen rann.
Als Eve merkte, dass sie sich schon wieder über Yancys Schulter beugte, richtete sie sich schnell auf.
»Schon gut. Das bin ich gewohnt. Ich muss sagen, wenn mir jeder solche Zeugen brächte, wäre meine Arbeit deutlich leichter. Wenn auch vielleicht nicht mehr ganz so interessant.
Das ist eins von Ihren Programmen«, wandte er sich an Roarke.
»Das sehe ich. Es ist eins der besten Bildbearbeitungsprogramme, die es augenblicklich gibt, auch wenn wir gerade bei der Entwicklung eines Updates sind. Aber es ist trotzdem nur so effizient wie der Mensch, der es benutzt.«
»Das will ich doch wohl hoffen.«
»Könnt ihr euch vielleicht später gegenseitig auf die Schultern klopfen, Jungs?«
»Tja, dann werfen Sie mal einen Blick auf das Phantombild. Hier ist die Skizze, die Ihr Zeuge mitgebracht hat, und hier ist das korrigierte Bild. Sehen Sie? Wir haben nur ein paar winzige Veränderungen vorgenommen, aber vielleicht verkürzen gerade sie die Suche in der Datenbank.«
»So sieht er weniger wie Frankenstein aus«, bemerkte Roarke.
»Ja. Das Verhalten eines Menschen beeinflusst oft das Bild, das Zeugen von seinem Aussehen haben. Sie sehen einen großen Mann, der eine Frau verdrischt, und schon nimmt er für sie riesenhafte Züge an. Ähnlich einem Monster. Aber Ihre Zeugen haben sich zum Glück auch Details von diesem Kerl gemerkt und obendrein noch sofort zu Papier gebracht. Zum Beispiel das kantige, glänzende Gesicht, die hohe Stirn oder den kahlen Kopf. Dass er offenbar ein Gel verwendet hat, habe ich bei der Erstellung des Bildes ebenfalls beachtet. Die Brille erschwert natürlich die Identifizierung - Augen sind nämlich das, was sich am leichtesten vergleichen lässt. Aber mithilfe des Programms von Ihrem Mann baue ich Ihnen Schritt für Schritt ein Gesamtbild von ihm auf.«
Er drückte ein paar Knöpfe und drehte dadurch den Kopf so, dass das Profil zu sehen war. »Jetzt fülle ich den Schädel etwas aus.«
Eve konnte mitverfolgen, wie der Kopf des Typen Schritt für Schritt Gestalt annahm.
»Jetzt kommen die Ohren und dann die Form des Halses. Hinteransicht, anderes Profil und dann von vorn. Jetzt der Mund, die Nase und der Knochenbau, alles dreidimensional. Als Letztes noch der Teint. Okay, mehr kriege ich mit den bisherigen Informationen beim besten Willen nicht hin. Um den letzten Schritt zu gehen, muss man sich zum Teil auf seine eigene Vorstellungskraft und zum Teil auf das Programm verlassen. Los geht’s. Brille ab.«
Eve starrte auf das augenlose Gesicht und spürte, wie ihr ein kalter Schauder über den Rücken rann.
»Irgendwie passend«, meinte Roarke.
»Allerdings.«
»Seine Augen könnten beschädigt sein, aber für die Identifizierung nehmen wir am besten die laut Computer wahrscheinlichste Form. Zur Farbe kann natürlich nicht mal der Computer etwas sagen, obwohl ich denke, dass sie - passend zu Teint und Brauen - eher dunkel ist. So sähe er dann aus.«
Eve blickte auf das fertige Bild. Es war ein hartes, kantiges Gesicht mit einem weichen Mund, dichten Brauen, kleinen, dunklen Augen, einer großen, leicht gekrümmten Nase und Ohren, die man aufgrund des kahlen Schädels überdeutlich sah.
»Das ist er«, stellte sie mit ruhiger Stimme fest.
»Wenn das nicht fast so gut ist wie ein Foto, dürfen Sie mir gerne in den Hintern treten«, bot Yancy ihr an. »Ich schicke das Bild an das Gerät in Ihrem Büro, dann drucke ich es aus und verteile die Kopien sofort im ganzen Haus. Soll ich auch noch gucken, ob ein solches Foto in einer der Datenbanken ist?«
»Schicken Sie das Bild an Feeney in der Abteilung für elektronische Ermittlungen. Keiner ist so schnell wie er.« Dann warf sie einen Blick auf Roarke und fügte, als er lächelte, hinzu: »Oder fast keiner. Sie haben Ihre Sache wirklich toll gemacht, Yancy.«
»Ihre Zeugen waren einfach
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