Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
Privatleben einzudringen. Aber er ist wirklich süß.« Sie zwinkerte vergnügt. »She-Body.«
Peabody wurde rot. »Wir, äh, ziehen bald zusammen.«
»Gratuliere. Ist die Liebe nicht was Wunderbares?« Lächelnd wandte sie sich an Eve. Sie sah sie mit hochgezogenen Brauen an.
»Nein.«
Lachend steckte die Seherin die Hände in die Tasche. »Ich verspreche Ihnen, eines Tages werden Sie mir genug vertrauen. Danke«, sagte sie zu Peabody. »Sie haben mich von den grauenhaften Bildern abgelenkt. Ich nehme mir gleich ein Taxi, aber vorher will ich noch etwas spazieren gehen. Vielleicht geht ja dann mein Kopfweh weg.«
Sie wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal stehen, wandte sich den beiden anderen Frauen zu und erklärte ohne jede Spur von Fröhlichkeit: »Er wird bald sein nächstes Opfer überfallen. Ich habe keine Ahnung, weshalb ich das so sicher weiß, aber es besteht kein Zweifel, dass es nicht mehr lange dauert, bis er sich die Nächste schnappt.«
Eve sah ihr hinterher und wusste mit Bestimmtheit, dass diese Prophezeiung richtig war.
7
»Sie ist wirklich interessant.« Während Eve in Richtung Westen und dann in Richtung Süden zur Wache zurückfuhr, sah Peabody sie fragend von der Seite an. »Finden Sie nicht auch?«
»Sie ist auf jeden Fall nicht langweilig. Aber jetzt erzählen Sie mir mal genau, inwiefern das Gespräch mit ihr uns weitergeholfen hat.«
»Okay, bisher haben wir fast alles, was sie uns erzählt hat, schon gewusst oder vermutet.«
Peabody rutschte auf ihrem Sitz herum und bereute es zutiefst, dass sie den Tee getrunken hatte. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Blase jeden Moment platzte, wusste aber mit Bestimmtheit, dass Eve nicht kurzerhand vor einer Restauranttür halten würde, wo sie dank ihres
Dienstausweises ungehindert Zutritt zur Damentoilette bekäme, also kreuzte sie die Beine und dachte lieber über andere Dinge nach.
»Trotzdem ist es interessant, sich mit einem Medium zu beraten, vor allem, wenn es eine solche Begabung hat, wie sie sie zu haben scheint. Schließlich hat Celina zutreffend erklärt, dass ich unglaublich loyal und zuverlässig bin.«
»Wie der Familienschnauzer.«
»Mir wäre der Vergleich mit einem Cockerspaniel lieber, denn die haben so süße, schlabberige Ohren.« Sie kreuzte ihre Beine andersherum. »Aber zurück zu unserem eigentlichen Thema. Ich weiß aus Erfahrung, dass ein Medium, wenn es erst mal Verbindung zu einer Sache aufgenommen hat, noch mehr rausfinden kann, wenn es sich konzentriert und offen bleibt. Und ich glaube, dass sie offen bleibt. Sie hat sich in den Fall verbissen und wird deshalb nicht eher Ruhe geben, bis der Mörder sicher hinter Schloss und Riegel sitzt.«
Plötzlich hörte Eve Sirenen und schloss aus dem Heulen, dass es sich um einen Krankenwagen handeln musste, noch ehe sie das rote Licht im Rückspiegel ihres Wagens sah.
Sie fuhr an den Straßenrand und die elendige Rattenfalle, die sie augenblicklich fuhr, wackelte wie Gelatine, als die Ambulanz mit Hochgeschwindigkeit an ihnen vorüberschoss.
»Sobald wir auf der Wache sind, rufen Sie im Fuhrpark an. Tun Sie, was Sie wollen - betteln Sie, drohen Sie, bestechen Sie die Kerle oder bieten ihnen irgendwelche sexuellen Gefälligkeiten an -, aber sorgen Sie dafür, dass am Ende meiner Schicht ein ordentliches Fahrzeug auf meinem Parkplatz steht.«
Peabody biss die Zähne aufeinander, sodass sie zischend
fragte: »Und wer erweist ihnen die sexuellen Gefälligkeiten?«
»Sie, Detective. Schließlich habe ich einen höheren Rang als Sie.«
»Was für Opfer man doch immer wieder für die Arbeit bringen muss.«
»Fitness-Studios.«
»Was?«
»Am besten sehen wir uns erst mal ein paar Fitness-Studios an.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich es noch schaffe, mich fit genug für irgendwelche Sexspielchen zu machen, wenn der neue Wagen heute bei Schichtende auf Ihrem Parkplatz stehen soll.«
»Meine Güte, Peabody, was haben Sie für eine schmutzige Fantasie.«
»Sie haben doch das Thema angesprochen.«
Eve fädelte den Wagen wieder in den dichten Verkehr. »Wenden wir uns wieder unserer Pflicht und den Ermittlungen in unserem aktuellen Mordfall zu. Falls wir hinter einem Einzeltäter her sind - und es gibt bisher nichts, was mich vermuten lässt, dass er nicht allein ist -, muss er stark wie ein Ochse sein. Nicht nur halbwegs in Form oder halbwegs muskulös, sondern ungewöhnlich stark. Ein Typ, der eine Frau mit einem Gewicht von sechzig Kilo von der
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