Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
Club.«
»Himmel, soll ich etwa jeden Typen, der ein paar Gewichte bei mir stemmen will, fragen, ob er hinterher noch eine Frau erwürgen geht?«
»Sie sollen mit uns kooperieren und mir eine Mitgliedsliste Ihres Ladens geben, weiter nichts.«
»Ich kenne mich mit den Gesetzen aus und ich weiß, ich brauche Ihnen nichts zu geben, solange mich kein Richter dazu zwingt.«
»Dann gucken Sie sich das hier einmal an.« Eve griff in Peabodys Tasche und zog Elisa Maplewoods Passfoto daraus hervor. »So hat eins der Opfer ausgesehen. Vorher. Ich zeige Ihnen lieber nicht, wie sie nachher ausgesehen hat. Sie war nicht mehr wiederzuerkennen, als er mit ihr fertig war. Sie hatte eine vierjährige Tochter.«
»Himmel«, sagte er noch einmal und wandte sich mit böser Miene ab. »Ich kenne die Typen, die in meinem Club verkehren. Meinen Sie etwa allen Ernstes, ich würde einen verrückten Frauenkiller hier trainieren lassen? Da mache ich den Laden eher für Frauen auf.«
»Die Mitgliedsliste.«
Er blies die Backen auf. »Ich halte nichts von Vergewaltigungen. Schließlich hat ein Kerl noch seine eigenen Hände, oder etwa nicht? Und falls er unbedingt was braucht, wo er den Schwanz reinstecken kann, kann er zu einer Nutte gehen. Vergewaltigungen sind ganz sicher nicht mein Ding. Wenn Sie mich fragen, sind sie noch schlimmer als Mord.«
Dann wühlte er in dem Unrat auf dem Schreibtisch, bis er einen alten Laptop fand.
Als sie endlich wieder auf der Straße standen, holte Peabody tief Luft. »Meine Güte. Meine Nase steht noch immer unter Schock. Es wird sicher eine Woche dauern, bis ich wieder riechen kann. In einigen der Mucki-Buden, in denen wir gestern waren, hat es auch nicht gerade frisch geduftet, aber was Gestank und Schmutz betrifft, gewinnt dieser Schuppen hier auf jeden Fall den ersten Preis.«
»Am besten machen wir gleich weiter. Zwei Blocks weiter westlich liegt das zweite Handarbeitsgeschäft und dann suchen wir auf dem Rückweg noch ein Fitness-Studio auf.«
Peabody überschlug, wie weit sie schon gelaufen waren und wie weit sie noch zu laufen hatten, und stellte mit einem resignierten Seufzer fest: »Dafür schiebe ich mir heute Abend eine doppelte Portion vom Nachtisch rein.«
Es dauerte länger als zwei Stunden und hätte sicher noch länger gedauert, hätte die Verkäuferin im Handarbeitsgeschäft den Polizeibesuch nicht derart aufregend gefunden, dass sie ihnen am liebsten sämtliche Dateien gegeben hätte, die es auf ihrem Computer gab.
Das zweite Fitness-Studio war deutlich sauberer, besser besucht und besser klimatisiert. Der Geschäftsführer jedoch bestand darauf, den Eigentümer anzurufen, der ihm jede Kooperation mit den Beamtinnen verbot.
Stattdessen kam er selbst herunter, um zu sehen, worum es ging. Er war ein hellhäutiger Asiate von knapp einem Meter neunzig mit kurz geschnittenem grau meliertem Haar. Er drückte Eve so vorsichtig die Hand, als wüsste er, dass seine Kraft und Größe eventuell gefährlich war.
»Ich habe von den Morden gehört. Eine furchtbare Geschichte.«
»Allerdings.«
»Warum setzen wir uns nicht?«
Sein Büro war nicht viel größer als das des guten Jim, doch hatte offensichtlich innerhalb der letzten Woche und nicht vor fünfundzwanzig Jahren zum letzten Mal jemand dort aufgeräumt.
»Sie wollen also eine Mitgliedsliste unseres Studios haben.«
»Richtig. Alles deutet darauf hin, dass der Mörder in einem Studio wie diesem hier trainiert.«
»Der Gedanke, dass ich einen solchen Menschen kennen
könnte oder vielleicht mit ihm Geschäfte mache, gefällt mir ganz und gar nicht. Es ist nicht so, dass ich nicht kooperieren möchte, Lieutenant, aber vielleicht sollte ich trotzdem vorher mit meinem Anwalt sprechen. Schließlich fällt ein derartiges Verzeichnis unter das Datenschutzgesetz.«
»Das bleibt Ihnen natürlich unbenommen, Mr Ling. Dann beantrage ich eben einen richterlichen Beschluss. Und den werde ich bekommen, auch wenn das natürlich etwas dauert.«
»Und in dieser Zeit bringt dieser Mensch vielleicht die Nächste um. Das wollen Sie doch damit sagen, oder nicht? Ich gebe Ihnen die Liste, aber falls Sie sonst noch irgendetwas brauchen, wenden Sie sich bitte nicht an meinen Geschäftsführer, sondern direkt an mich. Ich werde Ihnen meine Privatnummer aufschreiben. Männer tratschen genauso viel wie Frauen, und ich möchte vermeiden, dass die Vorstellung, möglicherweise neben einem irren Mörder Gewichte zu stemmen oder unter der Dusche
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