Tanz mit mir ins Glueck
Blick war unverwandt auf das Mosaik gerichtet. „Ich kann nicht glauben. Und sie braucht jemanden, der dazu fähig ist."
„Aimee hat genug Vertrauen für euch beide", beteuerte Shayne. „Du musst dich entscheiden, Raphael. Entweder liebst du sie und versuchst, sie zurückzugewinnen, oder du lässt es sein. Also?"
Er ballte die Hände zu Fäusten. „Ich glaube nicht, dass ich die Worte über die Lippen bringe, die sie hören will."
„Dann zeig es ihr, indem du diesmal alles richtig machst."
„Du verlangst Unmögliches."
„Es geht doch gar nicht mehr um die Cinderella-Bälle, oder? Oder denkst du etwa, dass sie deshalb gekommen sei?" Sie stöhnte auf: „Das ist es! Du glaubst, sie wäre wegen ihrer Eltern und nicht deinetwegen gekommen. Also ehrlich, Raphael, ich könnte dich für deine Dummheit ohrfeigen."
„Wovon, zum Teufel, redest du?"
„ Aimee empfindet für ihre Eltern genausoviel wie du für mich. Und trotzdem hat sie deren Zukunft aufs Spiel gesetzt, indem sie versucht hat, deine Liebe zu erringen, statt dir einfach die Zusiche rung zu geben, dass keine Bälle mehr stattfinden. Hättest du so viel riskiert, wenn du an ihrer Stelle gewesen wärst?"
Shayne hatte recht. Es gab nur einen einzigen Grund, weshalb Aimee ihre Eltern derart in Gefahr bringen würde. Seit er in ihr Leben zurückgekehrt war, hatte sie es ihm immer wieder gesagt. Er hatte ihr nur nicht zugehört!
Aimee stand auf der kleinen Lichtung im Park ihrer Eltern. Seit ihrer Rückkehr aus Costa Rica eine Woche zuvor hatte sie viel Zeit hier verbracht.
Versonnen betrachtete sie ihre Hand. Nur ein leichter Abdruck erinnerte an die Stelle, wo früher der Trauring gesteckt hatte. Es schmerzte sie zutiefst, dass sie sich in Raphael und den Cinderella-Bällen getäuscht hatte. Sie hätte so gern an den Zauber, die Wunder und das Märchen geglaubt. Aber es war an der Zeit, sich mit der bitteren Wahrheit abzufinden ... Sie war genausowenig Cinderella, wie sie La Estrella war.
„Ich wusste, dass ich dich hier finden würde."
Beim Klang der so vertrauten Stimme hob sie den Kopf.
„Willst du mir nicht wenigstens guten Tag sagen, amada?" fragte Raphael amüsiert.
Sie presste die Lippen zusammen. „Nenn mich nicht so. Nicht mehr."
„Was möchtest du denn lieber hören?" Er kam näher. „Dulzura? Mi alma? Mi corazon?"
„Hör auf, Raphael. Du meinst doch keines dieser Wort ernst."
„Oder wäre La Estrella passender?"
Aimee kämpfte mit den Tränen. „Das bin ich garantiert nicht."
„Habe ich dir all deine Träume geraubt?" erkundigte er sich sanft. „Hast du den Glauben verloren?"
„War das nicht dein Plan?" Sie atmete tief durch. „Bestimmt bist du wegen des Vertrags hier."
Er schüttelte den Kopf. „Den brauche ich nicht mehr."
„Verstehe." Das konnte nur eines bedeuten: Er wusste über die Cinderella-Bälle Bescheid. Grenzenlose Enttäuschung machte sich in ihr breit. Sie hatte so sehr gehofft, er wäre gekommen, weil seine Liebe zu ihr so groß war, dass sie alle Hindernisse überwunden hatte - sein Misstrauen, seinen Zorn und sogar seinen Rachedurst. Aber was hatte sie erwartet? Ein Wunder? „Demnach hat mein Vater schon mit dir gesprochen, und du kennst die Wahrheit."
„Ich habe ihn noch gar nicht gesehen. Von welcher Wahrheit redest du überhaupt?"
„Dass es in unserem Haus keine Cinderella-Bälle mehr geben wird. Nie wieder!"
„Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du sprichst." „Am Abend des letzten Cinderella-Balls erzählte mir meine Mutter, dass Dad und sie die Absicht hätten, keine weiteren zu veranstalten. In ihrem Alter sei es zu anstrengend, derart große Feste zu organisieren." Unsicher schaute sie ihn an. „Du wusstest wirklich nichts davon?"
„Madre de Dios!" Mit zwei langen Schritten war er bei ihr und packte sie bei den Schultern. „Ist das wahr? Du wusstest von Anfang an, dass es keine weiteren Bälle geben würde?"
„Ja."
„Warum hast du mir nichts davon gesagt? Warum hast du geschwiegen, als ich gedroht habe ..." Er verstummte, als ihm die Hintergründe klar wurden. „Verdammt.
Du dachtest, die Wahr heit würde unsere überstürzte Ehe beenden."
„Du hättest mich verlassen und wärst nie zurückgekommen", bestätigte sie.
„Du irrst dich. Ich war genauso besessen von dir wie du von mir. Ich wäre nicht weit gekommen." Ihre Blicke trafen sich. „Du hattest Angst, nicht wahr? Angst, dass du mit den Cinderella-Ballen auch die Chance verlieren würdest, zu heiraten und
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