Tanz mit mir - Roman
ein wenig Spaß zusammen! Mit Molly und Rowan!«
Jetzt erst fiel Katie auf, dass Molly zusammen mit Hannah in einer Schüssel herumrührte, während sich Rowan, die wie Jack in einem Kinderstuhl saß, die Finger ableckte. Alle Kinder hatten schokoladenverschmierte Münder und sahen alles andere als schläfrig aus. Hannah war ganz in ihrem Element: Sie stand in ihrem Ballett-Tutu auf einem Stuhl und kommandierte herum. Katie war sofort klar, was im Gange war. Hannah liebte es abgöttisch, Kuchen zu backen, und
Ross musste ihr dabei lediglich die Mengenangaben sagen – das reichte schon, um sie zu beschäftigen.
»Wir backen Kekse!«, erklärte Hannah stolz.
»Das sehe ich! Die sehen aber lecker aus!«, antwortete Katie wie aus der Pistole geschossen. »Aber gleich ist Zeit, baden zu gehen, oder?«
»Daddy! Hilf mir mit der Dose!«
»Lass mich kurz mit Mummy reden, dann helfe ich dir sofort, ja, Liebes?«, erwiderte Ross und zog Katie aus der Küche. »Wo warst du?«, fragte er vorwurfsvoll.
»Ich hatte einige Baubesichtigungstermine«, antwortete Katie. »Ist irgendetwas mit Jo? Ich habe eine Nachricht von ihr bekommen, aber sie ist nicht ans Telefon gegangen, deswegen -«
»Greg hat sie verlassen.« Ross blickte zu Molly hinüber, die einen ebenso guten Riecher für Probleme hatte wie Hannah. Doch sie vergrub fröhlich ihre Finger in der Sirupdose. »Heute Nachmittag ist er plötzlich bei ihr aufgetaucht und meinte, ›sie müssten reden‹. Sie war total fertig, deswegen habe ich die Kinder mitgenommen. Seitdem unterhalten sich Jo und Greg.«
Katie fiel entsetzt die Kinnlade herunter. Als sie an Mollys und Hannahs Adleraugen dachte, denen nichts entging, schloss sie den Mund schnell wieder. Als sie an die Nachrichten dachte, auf die sie nicht reagiert hatte, bekam sie schlimme Gewissensbisse. »Oh mein Gott! Im Ernst? Greg? Er hat sie verlassen ? Ich fasse es nicht! Hat er eine andere?«
»Ich weiß es nicht. Jo ist nicht ins Detail gegangen. Ich glaube, sie wollte lieber mit dir darüber reden. Aber ich fand, das Beste wäre, Molly und Rowan zu beschäftigen, damit Greg und Jo tun können, was … Ich weiß nicht. Was auch immer sie gerade tun.«
Katie versuchte, die Neuigkeit zu verarbeiten, doch sie schaffte es nicht. Es ergab alles keinen Sinn. Greg – der verantwortungsvolle,
hart arbeitende Familienvater Greg – hatte Jo verlassen? Sie sitzen gelassen? Die schöne Mutter seiner Kinder? Das konnte nicht sein: Sie führten doch eine phantastische Ehe! Da musste es doch einen Grund geben! Vielleicht hatte Ross etwas missverstanden. Vielleicht musste Greg aus beruflichen Gründen wegziehen, und Jo hatte sich geweigert. Oder vielleicht gab es berufliche Probleme? Irgendetwas in der Art musste geschehen sein.
Verdammt, dachte Katie hilflos. Warum habe ich sie nicht noch einmal angerufen? Warum hatte ich mein Handy bloß ausgeschaltet?
Weil du bei der Arbeit warst, erinnerte sie sich, doch sie fühlte sich damit kaum besser.
»Ich hatte die Mädchen fast den ganzen Nachmittag lang hier bei mir«, fuhr Ross fort. »Ich wusste nicht mehr, was ich noch mit ihnen machen sollte, deswegen waren die Haferkekse meine letzte Rettung …«
»Vergiss bitte, was ich gesagt habe. Ich wusste ja nicht, was passiert war. Es tut mir leid.« Katie schloss für einen Moment die Augen, dann öffnete sie sie wieder, während ihr tausend Gedanken durch den Kopf gingen, die sie zu sortieren versuchte. Wenn Greg und Jo sich heute Nachmittag unterhalten hatten, könnte er jetzt womöglich schon fort sein. Jo könnte jemanden brauchen, der für sie da ist. Wahrscheinlich war sie ziemlich fertig. »Ist er noch bei ihr? Hat sie gesagt, was passiert ist? Ich nehme mal an, dass er seine Koffer packt – schließlich ist er derjenige, der ausziehen sollte, und nicht sie mit den Kindern!« Katie schob sich die Haare hinter die Ohren und versuchte, sich daran zu erinnern, wie man im Falle einer solchen Ehekrise reagieren sollte. »Wenn er beschlossen hat, dass alles vorbei ist, muss sie so schnell wie möglich die Türschlösser austauschen.«
»Ich kenne mich mit den Feinheiten nicht so aus«, erklärte Ross spitz. »Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass sie im
Moment auch nur einen Gedanken daran verschwendet, die Schlösser zu wechseln!« Er warf einen besorgten Blick in die Küche und runzelte die Stirn. »Hannah? Nicht! Stell das wieder hin! Warte damit schön auf Daddy, ja?«
Katie kramte in ihrer Handtasche und holte das
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